Maria Alm. . Die Erfahrung von Adam Bodzek, vergangene Saison noch als Abwehrchef und Mannschaftskapitän auf die Bank verbannt, ist bei der sportlichen Führung von Fortuna wieder gefragt.

Frank Kramer hatte noch Gesprächsbedarf. Während sich Fortunas Kicker gestern nach der ersten Trainingseinheit in der glühend heißen Mittagssonne völlig erschöpft die Wasserflaschen über den Kopf gossen und in den Schatten flüchteten, bat Fortuna Düsseldorfs Cheftrainer Routinier Adam Bodzek noch zu einem Vier-Augen-Gespräch auf dem Trainingsplatz in Maria Alm. Minutenlang wurde gestenreich gefachsimpelt. Bodzek dürfte es genossen haben, dass sein Wort und sein Erfahrungsschatz bei der sportlichen Führung wieder gefragt sind. Was zuletzt nicht immer der Fall war.

Aksoy verbannte Bodzek bei Fortuna auf die Bank

Als Taskin Aksoy Ende Februar für den beurlaubten Oliver Reck übernahm, sorgte der Interimstrainer in seinem ersten Spiel an Fortunas Seitenlinie gleich für einen Paukenschlag, als er Bodzek, den Abwehrchef und Mannschaftskapitän, gleich einmal auf die Bank verbannte. „Es ist damals doof gelaufen. Da hat einer eine Idee gehabt, ich musste sie akzeptieren“, sagt Bodzek rückblickend. Natürlich hat der 29-Jährige seine Degradierung damals selbstkritisch hinterfragt. „Klar stellt man sich Fragen, aber was soll ich jetzt noch Theater machen oder nachkarten. Es ist damals nach dem Heidenheim-Spiel auch nicht besser gelaufen. Es gibt für uns jetzt keine Zeit, um in der Vergangenheit zu wühlen.“

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Die kurzfristige Degradierung nebst der Katastrophen-Rückrunde mit der Fortuna hat beim Führungsspieler keine bleibenden Spuren hinterlassen. „Ich weiß, was ich kann, und ich glaube an meine Stärken“, betont Bodzek, der natürlich auch in der kommenden Saison bereit ist, vorwegzugehen und „Verantwortung zu übernehmen“. Sein Eindruck vom neuen Trainer ist nach der ersten Kennlernphase durchweg positiv: „Ich glaube, dass wir eine offene Kommunikation haben. Das lebt der Trainer vor, auch in Gesprächen mit anderen Spielern.“

"Keine komischen Typen" bei Fortuna Düsseldorf

Wie für alle anderen Kicker hat auch für den Deutsch-Polen der Kampf um Positionen begonnen. Alleine auf seiner Fortuna-Vita kann auch er sich nicht ausruhen. Zumal mit Paderborner Christian Strohdiek und Stuttgarter Karim Haggui zwei bundesliga-erfahrene Profis für Bodzeks Position in der Innenverteidigung verpflichtet wurden. „Der Wettkampf um die Positionen hat längst begonnen, jeder muss um seinen Platz kämpfen. Mit Christian Strohdiek und Karim Haggui hat der Verein zwei gute Spieler verpflichtet, die ihr Können bereits in der Bundesliga unter Beweis gestellt haben. Ich werde mein Bestes geben“, sagt Bodzek, der von den Neuzugängen überzeugt ist. „Das sind alles Jungs, die man herzlichst in die Mannschaft integrieren kann. Da sind keine komischen Typen dabei. Es ist bei uns jetzt nicht so, dass die Neuen unter sich sind und die etablierten Spieler sich abkapseln. Wir haben beispielsweise in der Kabine schon die Plätze getauscht. Bei allem Konkurrenzkampf verläuft alles sehr harmonisch. Wir wollen als Mannschaft Erfolg haben, da müssen Spieler ihr eigenes Ego auch schon einmal zurückstecken!“

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Im Zimmer mit Julian Koch

Sein Zimmer teilt sich der Deutsch-Pole mit einem neuen, „alten“ Bekannten. Neuzugang Julian Koch kennt er schließlich noch aus gemeinsamen Duisburger Zeiten. „Bislang habe ich in jedem Trainingslager immer mit Andreas Lambertz zusammengewohnt. ‚Lumpi‘ hat die Geschichte der neuen Fortuna geprägt. Klar wäre es schön, wenn er jetzt hier wäre“, sagt Bodzek. Doch drei Wochen vor dem Saisonstart ist kein Platz für Vergangenheit. Bodzek will nur noch nach vorne schauen. In eine sportliche Zukunft, in der sein Erfahrungsschatz und sein Wort bei der Fortuna wieder Gewicht haben.