Düsseldorf. . Fortunas Interimstrainer erhält nach seinem erfolgreichen Debüt in Heidenheim im West-Derby am Freitag eine weitere Chance, sich für ein dauerhaftes Engagement zu empfehlen.
Das neue Betätigungsfeld von Taskin Aksoy war am Anfang zumindest offiziell auf Sand gebaut. Als der 47-jährige Türke vor einer Woche als Übergangslösung des tags zuvor beurlaubten Oliver Reck vorgestellt wurde, wollte sich von Fortunas Verantwortlichen niemand darauf festlegen, dass der neue Mann fünf Tage später auch tatsächlich den Fußball-Zweitligisten im Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim coachen würde. „Alles ist möglich“, umriss Sportvorstand Helmut Schulte bei der Vorstellung des neuen Mannes vor Wochenfrist die Gemengelage.
Bestandene Feuerprobe
Es wäre schon einer Überraschung gleichgekommen, wenn man in der Kürze der Zeit noch einen neuen Cheftrainer präsentiert hätte, doch gänzlich auszuschließen war dieses Szenario angesichts der Verlautbarungen nicht. Die Überraschung blieb letztendlich aus und Aksoy feierte am Sonntag beim 2:1-Sieg der Fortuna in Heidenheim einen gelungenen Einstand. Eine Jobgarantie bedeutet die bestandene Feuertaufe natürlich noch lange nicht und es ist weiterhin nicht auszuschließen, dass die Fortuna ihre Suche nach einer dauerhaften, externen Trainerlösung weiter intensiviert.Ob und mit welchen Kandidaten der Verein in Verhandlungen steht,wollten die Verantwortlichen auch gestern nicht kommentieren.
Mit seiner bisherigen Arbeit hat sich Aksoy aber zumindest eine weitere Chance auf der Düsseldorfer Trainerbank verdient. Zwar wollte sich Helmut Schulte gestern „nicht zu weit aus dem Fenster lehnen“, wie der Sportvorstand im Gespräch mit der NRZ betonte. Der 57-jährige Sauerländer hält es dennoch für „sehr, sehr wahrscheinlich“, dass Aksoy auch am Freitagabend (18.30 Uhr/live in unserem Ticker) im West-Derby gegen den VfL Bochum eine weitere Chance erhält. Was angesichts der sonst stets vorsichtig gewählten Worte des Sportvorstands schon fast als Fakt verstanden werden darf.
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Fortuna bei Standards plötzlich gefährlich
Für Taskin Aksoy ist es eine Bestätigung seiner bisher geleisteten Arbeit, die angesichts der knapp bemessenen Zeit voller Herausforderungen steckte. In gerade einmal vier Trainingseinheiten bis zum Heidenheim-Spiel musste er das Selbstvertrauen der Spieler, welches unter den zwei vorausgegangenen Heimniederlagen gegen Aue (2:3) und Nürnberg (1:3) sowie dem Trainerwechsel in Mitleidenschaft gezogen wurde, wieder aufbauen. Es sollte sich als goldrichtig erweisen, dass er in der Kürze der Zeit auch zwei neue Eckballvarianten einstudieren ließ, von der eine in Heidenheim gleich zum Ausgleichstreffer durch Oliver Fink führte. Es ist lange her, dass die Fortuna bei Standards eine solche Gefahr ausstrahlte wie am Sonntag. Was auch ein erster kleiner Verdienst vom neuen Trainer ist, der keine Scheu vor durchaus mutigen Entscheidungen an den Tag legte.
Dass er bei seinem Debüt mit Adam Bodzek den bisherigen Abwehrchef und Mannschaftskapitän auf die Bank setzte, zeugt von kompromisslosem Vertrauen in die eigenen Entscheidungen, ohne Rücksicht auf die bisherige Hierarchie innerhalb der Mannschaft unter seinem Vorgänger. Dass die Fortuna am Sonntag noch längst nicht alle ihre Problemfelder bereinigen konnte und die Hintermannschaft bei den wenigen Heidenheimer Drangphasen bekannte Unsicherheiten an den Tag legte, ist nicht verwunderlich.
Aksoy ist es in kürzester Zeit zumindest gelungen, der Mannschaft in Teilen seinen Stempel aufzudrücken und die Ergebniskrise vorerst zu stoppen. Womit er sich eine weitere Chance verdient hat, seine Arbeit auf ein festeres Fundament zu setzen.