Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf dreht in Heidenheim einen frühen Rückstand noch in einen 2:1-Sieg. Trainer Aksoy ließ bei seinem Debüt Kapitän Adam Bodzek zunächst auf der Bank.

Das ihm nachgesagte südländische Temperament suchte man bei Taskin Aksoy gestern vergeblich. Als Axel Bellinghausen in der 61. Spielminute nach einem Bilderbuchpass von Michael Liendl den Ball aus spitzem Winkel maßgeschneidert mit links in die lange Ecke zur 2:1-Führung der Fortuna schob, weckte der Führungstreffer seiner Mannschaft bei Aksoy eine vergleichbare Emotionalität, als hätte man dem 47-jährigen Türken an der Supermarktkasse gerade das Wechselgeld in die Hand gedrückt.

Ob der Interimstrainer bei seinem Zweitliga-Debüt etwa der Restspielzeit nicht traute? Eine halbe Stunde war zu diesem Zeitpunkt in Heidenheim schließlich noch zu spielen und die Fortuna hatte erst zuletzt gegen Nürnberg (1:3) offenbart, wie schnell sie eine Führung noch aus der Hand geben kann, als man binnen 17 Minuten drei Gegentore kassierte. Gestern hielt der Vorsprung. Der 2:1 (1:1)-Sieg der Düsseldorfer, der erste im vierten Spiel im neuen Jahr und im Spiel eins nach der Ära von Oliver Reck, bescherte seinem Nachfolger eine gelungene Feuertaufe und stoppte nach zuletzt zwei Niederlagen vorerst die Ergebniskrise.

Startelf-Dauergast Bodzek einsatzfähig auf der Bank

Wie es um das Innenleben von Taskin Aksoy bestellt war, lässt sich nur vermuten. Zumindest wurden die Nerven des bisherigen U-23-Trainers der Fortuna auf eine harte Belastungsprobe gestellt. Mitten hinein in die Drangphase seiner forsch beginnenden Mannschaft setzten die zuletzt dreimal mit 0:1 vor eigenem Publikum unterlegenen Hausherren einen schmerzhaften Nadelstich. In der elften Spielminute sorgte Robert Leipertz für den ersten Torjubel in der Heidenheimer Voith-Arena nach zuvor 308 torlosen Minuten. Allerdings mit freundlicher Unterstützung von Bruno Soares. Fortunas Innenverteidiger hatte sich kurzerhand entschlossen, nicht in den Zweikampf zu gehen und ließ Leipertz gewähren. Erster Heidenheimer Torschuss, erster Treffer!

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Was doppelt bitter war für Soares, dem Aksoy an der Seite von Jonathan Tah in der Defensivzentrale das Vertrauen ausgesprochen hatte und dafür sogar Mannschaftskapitän und Abwehrchef Adam Bodzek auf die Bank setzte. Ein deutliches Zeichen an die Mannschaft, dass Aksoy kein Freund von Stammplatzgarantien ist. Für Startelf-Dauergast Bodzek war es das erste Mal, dass er in dieser Saison einsatzfähig auf die Bank musste. Bislang hatte er erst zwei Partien aufgrund muskulärer Probleme verpasst und besaß unter dem vor einer Woche beurlaubten Ex-Trainer Oliver Reck eine unausgesprochene Einsatzgarantie.

Fortuna überlegen, aber zunächst glücklos

Die Fortuna berappelte sich schnell und es sollte sich auszahlen, dass Aksoy in seinen ersten vier Trainingseinheiten auch Eckbälle minuziös trainieren ließ. Zwölf Minuten nach dem Rückstand servierte Michael Liendl Teamkollege Oliver Fink einen solchen Standard in den Strafraum und der Routinier übersprang sein Bewacher-Duo Wittek/Griesbeck und köpfte zum Ausgleich ein.

In der Folgezeit nahmen die Düsseldorfer auf dem tiefen Acker das Heidenheimer Tor unter Dauerbeschuss. 9:2-Torschüsse und 7:0-Ecken sprachen bereits zur Halbzeit eine deutliche Sprache, doch es dauerte bis zu Bellinghausens Führungstreffer, ehe sich die Dominanz auch in Toren ausdrückte. In der Schlussphase musste gezittert werden, da der eingewechselte Bodzek (85.) aus drei Metern das fast leere Tor wie zuvor auch Leipertz (66.) verfehlte.