Düsseldorf. . Sechs Minuten vor dem Ende kassierte das Team von Cheftrainer Oliver Reck den Ausgleich zum leistungsgerechten 3:3 gegen Greuther Fürth und verpasste damit den Sprung an die Tabellenspitze. Dabei hatte Stürmer Charlison Benschop doppelt gegen seinen Lieblingsgegner getroffen.
Es war ein Wechselband der Gefühle, das Charlison Benschop und seine Fortuna-Kollegen am Montagabend nach dem Schlusspfiff ein wenig ratlos auf dem Rasen zurückließ. Die Tabellenführung war für den Stürmer und den Zweitligisten greifbar nah. Doch im Montagsspiel gegen Greuther Fürth hätte es am Ende auch ganz anders kommen können. Nach einer packenden Schlussphase stand weder Sekt noch Selters, sondern ein 3:3 (1:1)-Remis auf der Anzeigetafel.
Dabei hätte es für Stürmer Benschop gegen seinen Lieblingsgegner, gegen den er in der vergangenen Saison alle drei Düsseldorfer Tore erzielte, ein rundum perfekter Abend werden können. Bereits nach zehn Minuten hatte er seine Torflaute von 323 Minuten beendet und die Flingerner in Führung geschossen. Doch die Gäste vom Ronhof drehten die Partie und neun Minuten nach dem Seitenwechsel sah es beim 1:2 zwischenzeitlich so aus, als würde die Fortuna nach zehn ungeschlagenen Partien ihre beeindruckende Serie beenden. Doch Pohjanpalo und Benschop mit seinem zweiten Treffer vom Elfmeterpunkt sorgten für die erneute Wende, ehe die Gäste den Schlusspunkt unter einen turbulenten Fußballabend setzten.
Unnerstalls unerwartetes Debüt
Dabei kam Fortunas Torhüter Lars Unnerstall gestern zu einem unerwarteten Heim-Debüt. Nachdem der Ex-Schalker in dieser Saison bislang lediglich einmal beim Remis in Kaiserslautern (1:1) ran durfte, musste er für Michael Rensing einspringen, der nach dem Aufwärmen mit Rückenproblemen passen musste. Schon unter der Trainingswoche hatte Rensing zweimal die Übungseinheiten aufgrund von Rückenproblemen abgebrochen. Bereits nach 13 Spielminuten musste sein Stellvertreter erstmals hinter sich greifen. Nach einem Freistoß entschied der Fürther Niko Gießelmann das Kopfballduell gegen Axel Bellinghausen im Strafraum für sich und köpfte zum 1:1-Ausgleich ein.
Drei Minuten zuvor war die Fortuna durch einen kuriosen Treffer in Führung gegangen. Nach einem missglückten Rückpass von Marco Caligiuri auf Rückkehrer Wolfgang Hesl, der acht Wochen nach seinem Mittelhandbruch erstmals wieder zwischen den Fürther Pfosten stand, prallte der Keeper beim Versuch Joel Pohjanpalo auszuspielen, mit Fortunas Stürmer zusammen. Schiedsrichter Drees ließ die strittige Szene weiterlaufen und Charlison Benschop bedankte sich mit seinem Schuss ins leere Tor. Der 25-Jährige hatte schon schwierigere Aufgaben zu bewältigen.
Fortunas Minimalismus
Ähnlich wie vor der Länderspielpause beim Sieg in München (1:0) hatte die Fortuna nach ihrem Sturmlauf in der Anfangsviertelstunde ihr Pulver zunächst schnell verschossen. Mit Ausnahme von zwei guten Torchancen durch Joel Pohjanpalo, dessen Schüssen jeweils knapp am linken und rechten Pfosten vorbeirauschten (18. und 31.), verhakten sich beide Teams im Mittelfeld. Zu diesem Zeitpunkt deutete wenig darauf hin, dass die Fortuna ihren Minimalismus ablegen sollte, mit dem sie in den vergangenen vier Partien stolze acht Punkte sammelte, dabei nur drei Treffer erzielte und ein Gegentor hinnehmen musste.
Nach dem Seitenwechsel und Robert Zuljs Treffer, der die Verwirrung in Fortunas Hintermannschaft nach einer Ecke ausnutzte, war es der eingewechselte Mathis Bolly, der die Fortuna aus ihrer zwischenzeitlichen Lethargie befreite und Joel Pohjanpalo den Ausgleichstreffer zum 2:2 (77.) auflegte. Nachdem Fürths Unglücksrabe Hesl im Strafraum gegen Benschop hinlangte (80.), der den Elfmeter für den unsicheren Liendl übernahm, verdarb erneut Zulj nur vier Minuten später der Fortuna die Siegesparty