Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf winkt bei einem Sieg mit zwei Toren Differenz am Montagabend im Zweitliga-Topspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth die Tabellenführung. Stürmer Charlison Benschop will gegen seinen „Lieblingsgegner“ die Balance wiederfinden.
Atmosphärisch gingen Fortunas Kicker am Sonntagabend schon einmal auf Tuchfühlung mit den Voraussetzungen, die sie am Montagabend (20.15 Uhr, live in unserem Ticker) in der Arena vorfinden werden. Beim Abschlusstraining für das Montagsspiel gegen Greuther Fürth ging es auf dem Trainingsrasen unter Flutlicht und bei eisigem Wind 80 Minuten lang zur Sache. Zu den äußeren Einflüssen werden sich heute noch einmal rund 30 000 erwartete Fans gesellen, die ihre Mannschaft akustisch nach vorne peitschen. Als wäre das nicht schon Ansporn genug, ergibt sich für die Fortuna noch eine weitere Motivationsspritze: Nachdem Spitzenreiter Ingolstadt am Sonntag in Nürnberg die erste Saisonniederlage (1:2) quittieren musste, könnte die Fortuna heute bei einem Sieg mit zwei Toren Differenz die Tabellenführung übernehmen.
Motor geriet ins Stottern
„An einem Montagabend gegen Fürth zu spielen ist an sich schon aufregend genug“, bekannte Charlison Benschop nach dem gestrigen Training, „dass wir aber nun sogar an die Spitze klettern können, ist eine super Sache.“ Eine super Sache waren bislang größtenteils auch Benschops Auftritte in dieser Saison. Sechs Tore erzielte der 25-jährige Curaçao-Niederländer bislang, bereitete zudem drei Treffer vor. Doch der Motor ist zuletzt ein wenig ins Stottern geraten. Seit 313 Spielminuten wartet Benschop bereits auf ein Erfolgserlebnis, es ist seine bislang größte Durststrecke in dieser Saison.
Wiedersehen für Schmidtgal und Weber
EX-SPIELER: Zwei Fortunen werden das Wiedersehen heute mit ihrem Ex-Klub wohl lediglich von der Seitenlinie aus verfolgen. Während Heinrich Schmidtgal, der von 2011 bis 2013 in 51 Spielen das Kleeblatt auf der Trikotbrust trug und vor zwei Jahren zur Aufstiegsmannschaft der Franken gehörte, weiter in der Reha schwitzt, kann zumindest Christian Weber eventuell auf eine Einsatzchance hoffen. Der Abwehrspieler absolvierte zwischen 2002 und 2006 insgesamt 120 Ligaspiele für Fürth. Weber erzielte in dieser Zeit einen Treffer.
SCHIEDSRICHTER: Die Partie heute Abend wird vom Unparteiischen Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) geleitet.
Auch Fortunas Cheftrainer Oliver Reck nimmt seinen Angreifer in die Pflicht: „Charlie hat zuletzt nicht die Phasen gehabt, die wir uns alle gewünscht haben. Er muss eine Schippe drauflegen!“ Benschop sieht die Kritik als gerechtfertigt an: „Die Kritik vom Trainer ist gut, aber es ist auch normal im Fußball, dass es nicht immer läuft. Ich habe zuletzt nicht gut gespielt, war krank. Alle sagen zu mir, ich sei in einer schweren Phase. Gegen Fürth hoffe ich auf eine neue Chance. Ich muss und werde meine Balance wiederfinden!“
Vielleicht trifft es sich für den sympathischen Stürmer ja gut, dass heute Abend ausgerechnet die Fürther in der Arena gastieren, die an Benschop nicht die allerbesten Erinnerungen haben. In der vergangenen Saison erzielte er schließlich alle drei Düsseldorfer Tore gegen Fürth. Beim 2:1-Heimsieg traf er doppelt und schoss bei der 1:4-Pleite im Frankenland immerhin den Ehrentreffer.
Auch interessant
Während der Länderspielpause überzeugte Benschop mit guten Trainingsleistungen und auch Helmut Schulte hegt keinen Zweifel daran, dass die kleine Torkrise seines Angreifers bald ausgestanden ist. Fortunas Sportvorstand verfolgte die gestrige Übungseinheit bestens gelaunt an der Grasnarbe. Mit der Aussicht auf die Tabellenführung konnte man den gebürtigen Sauerländer allerdings nicht aus der Reserve locken: „Dafür sind in der Tabelle alle Klubs noch zu eng beieinander. Ohnehin interessiert uns immer nur das nächste Spiel!“
Allerdings weiß der 57-Jährige natürlich um die Stärke seines Kaders, der in der Aufstiegsverlosung zum Fußball-Oberhaus ein gewichtiges Wort mitsprechen dürfte. So machte Schulte aus seinem Vertrauen in das vorhandene Spielermaterial kein Geheimnis: „Ich bin kein Freund von Wintertransfers und sollte sich keine Notwendigkeit ergeben, ist auch nichts in diese Richtung geplant!“ (Marcus Gülck)
Fortuna-Gegner Fürth: "Kleeblätter" sind jagdfreudig
Auf die Jagd will sich heute Abend Greuther Fürth gegen die Fortuna begeben. Einerseits streben die „Kleeblätter“ dabei natürlich nach Punkten, andererseits aber auch nach dem Flingerner Personal auf dem Rasen. „Einfangen“ sollen die Spieler von SpVgg-Trainer Frank Kramer die rot-weißen Individualisten, um am Ende „etwas mitzunehmen“.
Damit dieses Vorhaben gelingt, kann der Übungsleiter auf einige Rückkehrer zurückgreifen. So konnten zuletzt Innenverteidiger Zsolt Korcsmár und Torhüter Wolfgang Hesl wieder mittrainieren.
Der Keeper mit Bundesliga-Erfahrung (zwei Partien für den Hamburger SV und 17 für Fürth) „hat keine Probleme mehr an der Hand“, verriet Chef-Coach Kramer.
Ob ihm sein 28-jähriger Schlussmann am Ende die Punkte festhalten wird, bleibt abzuwarten. Eine gehörige Menge Respekt hat Kramer allerdings jetzt schon vor den heutigen Hausherren: „Fortuna ist einer der Favoriten auf den Aufstieg. Düsseldorf hat im Laufe der Saison eine beeindruckende Stabilität entwickelt und in der Offensive mehr Spieler als üblich, die eine Begegnung entscheiden können.“
Zu unterschätzen ist seine Truppe allerdings nicht. Als Absteiger streben nämlich auch die Bayern eine baldige Rückkehr ins Fußball-Oberhaus an. Auf Tabellenrang Zehn liegend, rennt Fürth jedoch seinen Ansprüchen weit hinterher.
Überzeugt ist Trainer Kramer dennoch von seinem Team, das momentan „sehr konzentriert und sehr geerdet wirkt“. Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Jagd.