Stuttgart. Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat seinen Nachfolger Joachim Löw nach dem Aus bei der Europameisterschaft in Schutz genommen. “Jogi muss unbedingt Bundestrainer bleiben. Diese Mannschaft ist noch nicht am Ende ihrer Entwicklung“, sagte Klinsmann.
Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann stützt seinen Nachfolger Joachim Löw auch nach dem EM-Aus, erwartet aber eine längere Durststrecke bis zum nächsten Titel. "Jogi muss unbedingt Bundestrainer bleiben. Er muss den Weg mit der Goldenen Generation weitergehen", sagte der Weltmeister von 1990 im Interview mit der Bild am Sonntag. Klinsmann (47) fügte an, die Welt beneide Deutschland um "Spieler wie Götze, Özil oder Reus".
Vergleich mit Johan Cruyff und dem spanischen Spielstil
Er habe jedoch selbst erlebt, wie Johan Cruyff beim FC Barcelona den spanischen Spielstil kreiert habe. "Auch da hat es 20 Jahre gedauert, bis Spanien 2008 seinen ersten Titel gewann. Erst dann hat das System Früchte getragen. Und jetzt räumen sie ab", sagte Klinsmann.
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Den Nationalspielern beschied er, diese müssten sich "auch an die eigene Nase" fassen. Vom Trainerstab bis zum Präsidenten werde alles für sie getan, aber die Italiener hätten ihnen "die Grenzen aufgezeigt". Das sei dann "total frustrierend", sagte Klinsmann, der nach der WM 2006 an Löw übergeben hatte.
Dennoch sieht er trotz des Halbfinal-Ausscheidens gegen Italien (1:2) gute Perspektiven. "Diese Mannschaft ist noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung. Sie war die jüngste Mannschaft des Turniers, und jetzt drängen schon wieder noch jüngere Spieler ins Team. Das sichert auf Jahre hinaus den notwendigen Konkurrenzkampf, den man braucht, um eine Mannschaft weiterzuentwickeln", sagte der Nationaltrainer der USA den Stuttgarter Nachrichten.
Löw hatte sich bei der Aufstellung verzockt
Löw, der sich bei der Aufstellung verzockt hatte, nahm er ausdrücklich in Schutz. "Es ist doch klar, dass nicht jede Maßnahme eines Trainers automatisch zum Erfolg führt. Der Trainer trifft vor dem Spiel Entscheidungen, die nicht willkürlich sind. Sie sind das Ergebnis seiner Beobachtungen und seiner Arbeit. Es gibt eben keine Garantie für Siege." Er sei sich sicher, sagte Klinsmann in beiden Interviews, dass Löw nicht hinschmeißen werde. (sid)