Warschau. . Tschechiens Kapitän Tomas Rosicky hofft weiter auf einen Einsatz im EM-Viertelfinale gegen Portugal am Donnerstag. Aber aussagekräftig war sein Auftritt bei der Pressekonferenz am Mittwoch nicht. Die Tschechen versuchen, kompakt gegen Cristiano Ronaldo zu verteidigen.
Tomas Rosicky ist nicht sehr schnell. Der Spielmacher der tschechischen Nationalmannschaft sollte am Mittwochabend um 17.45 Uhr im Nationalstadion von Warschau eintreffen, doch eine halbe Stunde später warten immer noch alle auf ihn. Es liegt aber nicht an dem 31-Jährigen und seiner Achillessehnen-Verletzung. Es liegt einfach an einem verspäteten Flugzeug.
Um halb sieben sitzt Rosicky dann endlich auf einem Podium im Keller der Arena. Die Tschechen hatten am Mittag noch in ihrem EM-Quartier in Breslau trainiert, denn der Rasen in Warschau muss für das erste EM-Viertelfinale am Donnerstag (21.45 Uhr, ZDF/und im DerWesten-Ticker) zwischen Tschechien und Portugal geschont werden.
Tschechischer Eishockey-Nationaltorwart Jelinek als Psychologe
Rosicky trägt eine gelangweilte Miene und einen Bart. Es ist ein Fuselbart, der Mann von Arsenal London sieht ungepflegt damit aus. Aber er kann nichts machen. Die Tschechen haben sich geschworen: Sie rasieren sich erst wieder, nachdem sie bei der EM rausgeflogen sind. „Eine gute Sache für die Kameradschaft im Team“, findet Trainer Michal Bilek. Sein Bart ist bereits grau.
Später wird klar, woher die Idee mit den Bärten stammt. Bilek hatte den früheren tschechischen Eishockey-Nationaltorwart Marian Jelinek für einen Vortrag über Psychologie und Erfolg nach Prag ins Trainingslager eingeladen, und Eishockeyprofis rasieren sich in den Playoffs bekanntlich nie. „Er hat uns mental sehr geholfen“, sagt der Trainer.
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Rosicky schaut weiter gelangweilt, und möchte eigentlich nur sofort zurück ins Hotel. Ob er denn nun trotz seiner Achillessehnen-Verletzung spielen könne, oder ob es eine schwierige Entscheidung werde, lautet die Frage. Rosicky schaltet sein Mikrofon ein: „Nicht schwierig“, antwortet er. Ganz leicht, es gibt nur zwei Möglichkeiten. „Ich spiele, oder ich spiele nicht.“
Ein frohes, neues Ja klingt nach einer überwundenen Verletzung jedenfalls anders, aber jeder darf nun spekulieren. Der 31-Jährige war nach seiner Verletzung, die er im zweiten Gruppenspiel gegen Griechenland erlitten hatte, zur Behandlung für von Breslau nach Prag geflogen. „Wir haben dort aber nichts Besonderes gemacht“, sagt er. „Lohnt sich nicht, darüber zu reden.“
Kompakte und engmaschige Abwehr
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Worüber lohnt es sich dann zu reden? Mit dem früheren Mittelfeld-Star von Borussia Dortmund jedenfalls an diesem Abend über nichts. Also rückt Trainer Bilek in den Mittelpunkt. Wie spielt seine Abwehr gegen den portugiesischen Star-Angreifer Cristiano Ronaldo?
Bilek lächelt: „Er schießt 40 bis 50 Tore pro Saison. Er ist also gut, und wir dürfen einen Fehler nicht machen: Er darf nicht mit dem Ball am Fuß ins Laufen kommen, dann ist er nicht mehr aufzuhalten.“ Also werden die Tschechen ihre Abwehr kompakt und engmaschig aufstellen. Aber wer macht das in einem Viertelfinale der EM nicht?
Und so steht am Ende des Abends nur fest: Der Flieger hatte Verspätung, und ob Rosicky spielt, entscheidet sich erst kurz vor dem Anpfiff.