Krakau. Unser EM-Reporter Ralf Birkhan legt bei der Europameisterschaft in Polen und in der Ukraine Tausende Kilometer im Leihwagen zurück. Lesen Sie bei uns, welche Erfahrungen Ralf Birkhan mit litauischen Lastwagen gemacht hat...
Nach den ersten 1500 Kilometern im Leihwagen durch Polen kann ich einiges über den Straßenverkehr des Landes sagen.
Erstens: Die Männer in den litauischen Lastwagen sind die gefährlichsten. Sie fahren auf der Landstraße 60, immer. Wenn alles frei ist, und wenn die Ampel rot ist. 60! Bei den Kannibalen wäre es früher einfach gewesen. Solche Männer wären mit der üblichen Strafe bedacht worden: Sie wären das Abendessen geworden. Wie das heutzutage in Polen gehandhabt wird, weiß ich nicht. Gilt da EU-Recht?
Zweitens: Wenn sechs polnische Autos hinter einem litauischen Lkw fahren, beginnt das Überholen. Die polnische Grundregel lautet: Es schert nie zuerst die Nummer eins der Kolonne aus, meistens die Nummer vier. Der hat dann, um es mit Oliver Kahn zu sagen, „die Eier“ zum Überholen. Meistens hat er aber nicht die nötigen PS. Deshalb kommen einem auf der Landstraße manchmal ein litauischer Lkw und ein polnischer Fiat nebeneinander entgegen. Im Film würde Bruce Willis in dem Fiat 500 sitzen und brüllen: „Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke!“
Drittens: Mitten im Nichts stehen oft Damen in kurzen Röcken am Wegesrand. Das ist eine Variante des Straßenverkehrs.
Was ich erst demnächst, nach 3000 Kilometern im Leihwagen durch Polen beantworten kann: Warum viele polnische Autos Antennen haben, die fast bis in den Himmel reichen.