Berlin. . Fußball steht drauf, Fett steckt drin: Die Hersteller von Süßwaren und Knabbereien nutzen die EM, um den Absatz ihrer Dickmacher zu steigern. Dabei sind 75 Prozent der „EM-Fanprodukte“ Süßwaren, Süßgetränke oder Snacks - und oft sind Kinder die Zielgruppe.

Die Hersteller von Süßwaren und Knabbereien nutzen die EM, um den Absatz ihrer Dickmacher zu steigern. Dabei führen sie aus Expertensicht Verbraucher in die Irre. Zu diesem Ergebnis kommt der Potsdamer Kinderarzt Michael Radke in einer Untersuchung. Im Auftrag der Grünen nahm er die als Fanprodukte beworbenen Lebensmittel unter die Lupe.

Dortmund-Star und Nationalspieler Mario Götze macht es vor: Wer zu den von ihm beworbenen Frühstückscerealien greift, hat „einen kraftvollen Start in den Tag“. So will es die Werbung Glauben machen. Tatsächlich stecken in den als gesund propagierten Cornflakes 37 Gramm Zucker pro 100 Gramm. „Es wird der Eindruck erweckt, das Produkt sei für die sportliche Leistung wichtig“, ärgert sich Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn. „In Wirklichkeit handelt es sich um eine Süßigkeit, die nur einen geringen Anteil in der Ernährung ausmachen sollte

75 Prozent der „EM-Fanprodukte“ sind Süßwaren, Süßgetränke und Snacks, zehn Prozent Alkoholika und fünf Prozent Sonstige, hat Radke herausgefunden. Nur zehn Prozent seien aus Ernährungssicht unbedenklich. „Vor allem Kinder werden manipuliert“, warnt die Grünen-Abgeordnete Nicole Maisch. „Durch Sammelbildchen ihrer Idole werden sie zum übermäßigen Verzehr von Süßigkeiten angeregt.“ Damit werde der von fast allen Herstellern unterzeichnete „EU-Pledge“ unterlaufen, keine Werbung an Kinder unter zwölf Jahre zu richten.