Essen/Paris. . BVB-Neuzugang Raphaël Guerreiro ist nicht weit vom Stade de France in Paris aufgewachsen. Nun spielt er für das portugiesische Nationalteam.
- BVB-Neuzugang Raphaël Guerreiro ist nicht weit vom Stade de France in Paris aufgewachsen.
- Sein Vater ist Portugiese, seine Mutter Französin.
- Nun spielt er für das portugiesische Nationalteam und tritt im EM-Finale gegen Frankreich an.
Es ist nicht weit. Nur zehn Kilometer trennen die Stadt Le Blanc-Mesnil im Nordosten von Paris vom Stade de France, dem Austragungsort des diesjährigen Endspiels der Fußball-Europameisterschaft zwischen Gastgeber Frankreich und Portugal (21 Uhr/ ARD). Le Blanc-Mesnil, das ist die Geburtsstadt von Raphaël Guerreiro, dem Neuzugang von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund. Für ihn wird das EM-Finale aber trotzdem kein Heimspiel sein. Er wird 90 Minuten, wenn nötig auch 120, alles daran setzen, dass Frankreich kein Tor erzielt - als linker Außenverteidiger der portugiesischen Nationalmannschaft.
„Das wird mein erstes Finale bei einem großen Wettbewerb sein, das macht unglaublich viel Spaß“, sagte der 22-Jährige nach dem 2:0-Sieg gegen Wales im Halbfinale, im Interview mit dem Fernsehsender „beIn Sports“ – auf Französisch. Denn Portugiesisch spricht er kaum.
Für einen portugiesischen Nationalspieler wählte er sowieso einen sehr französischen Weg: In seiner Jugend spielte er erst in der Heimat bei Blanc-Mesnil SF und beim SM Caen in der Normandie, besuchte dazwischen drei Jahre lang das Leistungszentrum des Französischen Fußballverbandes INF Clairefontaine, das einst Spieler wie Thierry Henry und Nicolas Anelka hervorbrachte – ehemalige große Spieler der Équipe Tricolore. Und trotzdem: Als Sohn einer französischen Mutter und eines portugiesischen Vaters, entschied Raphaël Guerreiro sich mit seinem ersten Einsatz für die A-Nationalmannschaft im November 2014 endgültig für das portugiesische Trikot. Nun spielt er auf der linken Außenbahn zusammen mit Cristiano Ronaldo.
Auch Liverpool und Barcelona waren an Guerreiro interessiert
Und bereitet dort Tore vor, wie beim 1:0-Treffer im Spiel gegen Wales: Es war die 50. Minute, als Guerreiro an den Ball kam, und ihn präzise in die Mitte flankte. Dorthin, wo sich Cristiano Ronaldo in die Höhe schraubte und den Ball ins Tor köpfte. Guerreiro wirbelt auf der linken Seite zwischen Verteidigung und Angriff – so will es auch sein künftiger Verein Borussia Dortmund sehen.
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„Raphaël Guerreiro ist ein technisch versierter Spieler, der sich auf vielen Positionen zu Hause fühlt. Wir sind sehr froh, dass er sich für Borussia Dortmund entschieden hat“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc bei der Verpflichtung des französisch-portugiesischen Nachwuchstalents. 12 Millionen Euro gab der BVB für den 1,70 Meter großen Guerreiro aus, der Marcel Schmelzer auf der linken Abwehrseite Konkurrenz machen wird.
International hat er bereits vor der Europameisterschaft in Frankreich für Aufmerksamkeit gesorgt. Neben dem BVB hatten auch andere internationale Klubs, wie der FC Barcelona oder der FC Liverpool ein Auge auf den 22-Jährigen geworfen.
Kein Halt in der portugiesischen Liga
Nur in Portugal, da hat Guerreiro wohl erst durch seine Auftritte bei der EM Bekanntheit erlangt, sind die Fans dort es doch gewohnt, dass die meisten portugiesischen Nationalspieler irgendwann in ihrer Karriere einmal bei einem der drei großen heimischen Klubs Benfica Lissabon, Sporting Lissabon oder dem FC Porto Halt machen.
Raphaël Guerreiro suchte sich seinen eigenen Weg ins EM-Finale mit Portugal. Ein Finale, das irgendwie doch ein Heimspiel für ihn ist.