Lyon. Aufregung um Portugals Superstar: Erst befördert Cristiano Ronaldo sein Team ins Achtelfinale, dann sind in der darauffolgenden Pressekonferenz keine Fragen an ihn zugelassen. Zusammenhängen könnte das auch mit einem Vorfall wenige Stunden zuvor.

Mit seinem Schweigen sorgte Cristiano Ronaldo für fast noch mehr Aufsehen als durch seine Tore. Dank zweier Treffer des Superstars wendete Portugal beim turbulenten 3:3 (1:1) zum Vorrunden-Abschluss gegen Ungarn das vorzeitige EM-Aus gerade noch ab - doch der dreimalige Weltfußballer des Jahres war hinterher alles andere als bester Laune. Erst verspätet erschien der zum Man of the Match gewählte Real-Profi überhaupt zur offiziellen Pressekonferenz, dann aber waren keine Fragen der Journalisten an ihn zugelassen. Als einzelne Reporter ihre Fragen einfach in den Raum hineinriefen, deutete Ronaldo auf den portugiesischen Medienchef und kommentierte entschuldigend: "Die haben das entschieden, nicht ich."

Wer die Entscheidung tatsächlich getroffen hatte, ließ sich zunächst nicht klären. Klar aber war, dass auf den Stürmer auch einige kritische Nachfragen gewartet hätten. Noch am Mittwochvormittag hatte er für Aufregung gesorgt, als er einem Reporter am Rande des Morgenspaziergangs der Portugiesen das Mikrofon aus der Hand gerissen und es wortlos in einen See geworfen hatte. Dabei hatte der Mitarbeiter des TV-Senders des portugiesischen Blattes "Correio da Manha" den 31-Jährigen nur höflich gefragt: "Ronaldo, bereit für das Spiel heute Abend?"

Ronaldo spielt stark

Rückblickend betrachtet hätte er einfach mit "Ja" antworten können, denn Ronaldo war so gut drauf wie nie zuvor bei dieser EM. Teamkollege Nani (42. Minute) und eben Ronaldo (50./62.) glichen in Lyon dreimal ungarische Führungstreffer durch Zoltán Gera (19.) und Balázs Dzsudzsák (48./55.) aus und sicherten das Achtelfinalduell mit Kroatien. "Dreimal während des Spiels waren wir schon draußen, das hätte jedes Team verunsichert. Aber mein Team hat dreimal ausgeglichen", stellte Trainer Fernando Santos erleichtert fest. Auch Ronaldo bemerkte auf eine Frage des UEFA-Sprechers: "Dreimal hätten wir eigentlich nach Hause gehen müssen."

Ronaldo ist nunmehr der erste Spieler, der bei vier aufeinanderfolgenden Turnieren traf und mit insgesamt acht Endrundentoren auch der zweitbeste Schütze der EM-Geschichte hinter dem Franzosen Michel Platini (9). Zudem avancierte der Ausnahmekönner vom Champions-League-Sieger Real Madrid mit 17 Einsätzen zum alleinigen EM-Rekordspieler. Eigentlich genug Grund zur Freude. (dpa)