Berlin. Island bleibt weiterhin die Überraschung der diesjährigen EM in Frankreich. Doch nicht nur auf dem Platz überzeugten die Isländer.
Island hat sich mit einem Sieg gegen die österreichische Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Frankreich endgültig zu einer der größten Überraschungen des Turniers entwickelt. Offensichtlich war von der Leistung auch einer überrascht, der es als TV-Experte eigentlich besser wissen müsste: Guðmundur Benediktsson, ehemaliger Spieler und Trainer und nun Experte des isländischen Fernsehens. Beim Siegtor zum 2:1 gegen Österreich flippte der Sprecher komplett aus.
Der ungewöhnliche Gefühlsausbruch des Reporters, der Gummi Ben genannt wird, beginnt in der vierten Minute der Nachspielzeit. Island läuft einen Konter, bei dem die Sprecherstimme zunächst ebenso wenig hinterherkommt wie die österreichischen Verteidiger. Doch dann schnellt die Stimme nach vorne wie der Steilpass auf einen der Isländer im Strafraum. Was nach dem Tor folgt, ist pure Ekstase, wie ein Videomitschnitt auf Facebook zeigt:
Diese sportliche und journalistische Ausnahmeleistung überrascht Fußballfans gleich mehrfach. Zum einen war Island bis jetzt nicht für erfolgreichen Fußball bekannt – dominiert Handball das Land doch als Nationalsport. Zum anderen glänzte das Land auch abseits des Platzes nicht unbedingt. Die Schlagzeilen bestimmten irische und nordirische Fans mit ihren Aktionen. Und wer an emotionale Berichterstatter im Fußball dachte, hatte schnell Spanier, Italiener oder Brasilianer vor Augen.
Doch nun spuckt der Isländer Gummi Ben Worte heraus, wie die Geysire in seiner Heimat heiße Luft. Dabei hatte sich Bens Temperament schon im vorangegangenen Spiel gegen Portugal angedeutet. Den Ausgleich gegen die favorisierten Ronaldos und Nanis zelebrierte der Kommentator auch schon auf seine ganz eigene Art.
Im Netz wird Gummi Ben bereits als Legende gehandelt. Das isländische Mobilfunkunternehmen Siminn, das die Rechte an der Übertragung der EURO 2016 besitzt, beschreibt ihn auf Twitter als „Den Mann, den Mythos, die Legende“.