Leipzig. Thomas Müller freut sich auf große Gegner, Manuel Neuer fordert Wachheit und Toni Kroos verspricht eine bessere Nationalelf bei der EM. Die Stimmen.

Vorne regierte der Chancentor, hinten der Schlendrian: Deutschlands Nationalspieler sind nach dem 2:1 über Georgien selbstkritisch, sehen der EM-Endrunde 2016 in Frankreich aber zuversichtlich entgegen. Die Stimmen zum Spiel, aufgezeichnet in der Mixed-Zone.

Max Kruse, 2:1-Siegtorschütze: Ich bin froh, der Mannschaften helfen zu können. Es war von außen nicht schön anzusehen, gerade nach dem 1:1 hatten die Georgier ein, zwei gute Möglichkeiten. Wir haben nicht unsere beste Leistung gezeigt, aber Fakt ist, dass wir uns als Gruppensieger qualifiziert haben - nur das zählt. Bei der EM wird man wieder unsere alte Stärke sehen.

Toni Kroos, DFB-Regisseur im Mittelfeld: Am Ende des Tages haben wir uns qualifiziert - das war unser Ziel. Es ist normal, dass nach einigen Umstellungen in der Mannschaft nicht alles klappt. Es war kein Zufall, dass ein Philipp Lahm, Miroslav Klose und Per Mertesacker über fast ein Jahrzehnt die Mannschaft mitgeprägt haben. Wenn das jeder könnte, hätten wir auch nicht solche Probleme gehabt. Wir haben viele gute Spiele gemacht, uns aber zu selten belohnt. Ich kann aber versprechen, dass Deutschland bei der EM wieder eine gute Mannschaft mit allen Chancen stellen wird.

Auch interessant

Jerome Boateng, Abwehrchef: Wir hatten einige Hundertprozentige, da müssen mindestens zwei Tore rausspringen. Das hatten wir schon in Irland und anderen Spielen der Qualifikation. Das geht einfach nicht, wie wir in den ersten 15, 20 Minuten der zweiten Hälfte dem Gegner hinterher laufen. Das ist nicht unser Anspruch. Das kommt, wenn man einen Schritt zu wenig läuft oder glaubt, es geht von alleine. Wir müssen das hinten dann ausbaden. Wir sind eine Mannschaft, verteidigen und greifen zusammen an. Aber heute hat das in der zweiten Halbzeit nicht gestimmt. So, wie wir heute gespielt haben, brauchen wir nicht bei der EM antreten. Man muss schon Klartext reden.

Mats Hummels, Innenverteidiger: Es gibt einiges zu verbessern. Erste Halbzeit die Chancenverwertung. In der zweiten Halbzeit das mannschaftliche Verteidigen. Wir können uns in allen Punkten noch verbessern. Vor den Turnieren haben wir ja noch eine längere Vorbereitung, in der wir taktisch einige Dinge einstudieren können. Vor diesen Spielen fällt das ja immer sehr knapp aus. Wir hatten nur zwei Trainingseinheiten.

Manuel Neuer, Matchwinner mit zahlreichen Paraden: Natürlich freuen wir uns, dass wir dabei sind. Man hätte denken können, wenn man sieht, welche Chancen wir zugelassen haben, dass man nicht gegen Georgien gespielt hat, sondern gegen eine andere Mannschaft wie Italien oder Spanien. Beim Gegentor waren wir zu schläfrig: Bei einer kurz gespielten Ecke müssen einfach zwei Leute raus, der Sechzehner muss besetzt sein, das sind Sachen, die mit der Konzentration und Wachheit zu tun haben. Wir sind eine begabte Gruppe, haben schon sehr gute Spiele gezeigt nach der WM. Es ist richtig, kritisch zu sein, aber trotzdem wissen wir auch, was wir spielen können.

Thomas Müller, offensiver Antreiber: Wir sind weiter, das war das Ziel. Aber es ist schon sehr mühsam, wir machen uns das Leben selbst schwer, spielen meistens eine sehr gute erste Halbzeit, belohnen uns aber nicht dafür. Dann hast du vier Quali-Gegner, die durchaus Potenzial vorzuweisen haben, aber sehr destruktiv spielen. Praktisch hast du acht von zehn Spielen, die nach dem gleichen Strickmuster ablaufen. Man kann nicht wirklich glänzen. Wir haben unsere Pflicht erfüllt. Ich freue mich auf die nächsten Spiele gegen große Gegner. Da wird die Art und Weise des Spiels anders sein. Fußballerisch machen wir einen guten Eindruck. Aber wir müssen an der Killermentalität vorne arbeiten - Sorgen mache ich mir aber keine.

Mesut Özil, viel besser als im Irland-Spiel: Heute haben wir das Spiel leider spannend gemacht, am Ende des Tages aber verdient gewonnen. Wenn man die Torchancen sieht, fehlt uns ein bisschen das Glück. Wenn man die Trainingseinheiten sieht, da sind wir eiskalt. Ich bin überzeugt, dass es wieder besser klappen wird. Wir haben uns nicht souverän, aber verdient qualifiziert. Wir haben so ein Riesen-Potenzial in der Mannschaft, Weltklasse-Spieler.

Kachaber Zchadadse, Trainer der Georgier: Ich glaube, dass es das beste Spiel der Mannschaft war, seitdem ich sie trainiere. Kein anderes Team wird so viele Chancen gegen Deutschland gehabt haben. Ich bin stolz auf meine Mannschaft und muss mich bei ihr bedanken. Wir haben gegen Deutschland fantastisch mitgehalten. (ab)