Leipzig. . Es war ein schwieriges Spiel, aber die deutsche Nationalelf hat am Ende mit 2:1 gegen Georgien gewonnen. Die Tore schossen Müller und Kruse.

Sie waren genug, um im Handstreich den von Manuel Neuer gehüteten Strafraum einzunehmen. Deutschlands Torhüter Nummer eins hatte in den ersten 45 Minuten des zum Endspiel hochgejazzten letzten EM-Qualifikationsspiels gegen Georgien ein mittelgroßes Grüppchen Militärs in seinem Rücken sitzen. Weil von ihnen aber genauso wenig Gefahr ausging wie von den Kickern der Kaukasus-Republik, konnte die Verlieren-verboten-Mission des Weltmeisters gar nicht schief gehen.

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Mit Glanz und Gloria hat sich die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw dennoch nicht das Ticket für die Endrunde 2016 erspielt. Beim 2:1 (0:0) gab’s zur Pause ein Pfeifkonzert vom Leipziger Publikum, am Ende immerhin mehr gequält erleichterten als anerkennenden Beifall.

Mit Müh und Not

Mit Müh’ und Not hat Deutschland damit den Umweg über die Playoffs Mitte November vermieden. Durch den von Thomas Müller verwandelten Foulelfmeter (50. Minute) und das erlösende 2:1, markiert vom gerade eingewechselten Max Kruse (79.), ist der DFB damit genauso in Frankreich vertreten wie Polen, das Irland (2:1) bezwang. Jaba Kankava hatte mit einem tollen Volleyschuss (53.) für den Ausgleich gesorgt und damit zumindest zwischenzeitlich Levan Kobiashvili, früherer Bundesligaprofi unter anderem bei Schalke 04 und seit wenigen Tagen Verbandspräsident des Weltranglisten-110., von dessen 1:1-Wunschergebnis träumen lassen.

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Es gehörte nicht viel Phantasie dazu, um vom Gastgeber genau jene Spielweise zu erwarten, die am Donnerstag zum überflüssigen 0:1 in Irland geführt hat. Man könnte sie auch als “in Schönheit beinahe gestorben” umschreiben. Deutschland, mit einem weiterhin erschreckend unsicheren André Schürrle in der Startformation für den verletzten Mario Götze (auch der angeschlagene Kapitän Bastian Schweinsteiger nahm nur auf der Bank Platz), erspielte sich in der ersten Halbzeit ein dickes Chancenplus, ohne jedoch der elementarsten Aufgabe im Fußball, den Ball auch über die Linie zu bringen, nachzukommen. Löw wollte taktisch nicht mit der Brechstange den Erfolg erzwingen, bediente sich zur richtigen Einstimmung seiner Spieler bei der Wortwahl allerdings schon des äußersten Mittels: “Wir sind im Moment nicht so tödlich für den Gegner, wie wir das schon waren.”

Reus lässt Konsequenz vermissen

Übersetzt heißt dies: Es fehlt nicht grundlegend an Qualität, sondern temporär an Konsequenz und Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Das galt vor der Pause in erster Linie für Marco Reus. Unter etlichen Chancen besaß der Dortmunder die besten, scheiterte jedoch an den eigenen Nerven (13./18./31.) oder nach Traumpass des diesmal erstaunlich auffälligen Mesut Özils an Torwart Nukri Revishvili (37.). Bei ihren übrigen Angriffen zerschellten die turmhoch feldüberlegenen Deutschen immer wieder am georgischen Abwehrgebirge, bestehend aus einer Fünfer- und einer Viererkette vor dem eigenen Keeper.

Auch nach der Pause war der DFB-Elf das nötige Engagement nicht abzusprechen. Es bedurfte jedoch eines Elfmeterpfiffs des Unparteiischen Pavel Kralovec nach Foul an Özil, um den Bann zu brechen - Thomas Müller ließ sich nicht zweimal bitten. Erstaunlich jedoch, dass Boateng, Hummels und Co. den Georgiern anders als noch den ausschließlich mit langen Bällen operierenden Iren spielerisch etliche Einschussgelegenheiten ermöglichten. So musste Manuel Neuer mehrmals vor und nach Kankavas 1:1 mit Glanzparaden gegen Kvekveskiri (53.) sowie Kazaishvili (57.) und Okriashvili (60.) Schlimmeres verhindern.

In der an deutschen Chancen deutlich ärmeren zweiten Hälfte wischte Max Kruse mit einem Flachschuss (79.) letztlich alle Sorgen ums Weiterkommen beiseite. So waren die letzten 90 Minuten ein Spiegelbild der gesamten Qualifikation, nach der Deutschland mehr gequält als mit der Klasse eines Weltmeisters im nächsten Sommer nach Frankreich fahren darf.

  • Der Liveticker zum Nachlesen:
Deutschland - Georgien 2:1