Essen/Leipzig. Die Nationalelf löst durch den 2:1-Sieg gegen Georgien das Ticket für die EM 2016. Das ist besonders Neuers und Müllers Verdienst. Die Einzelkritik.

Die deutsche Mannschaft gewinnt ihr letztes Spiel der EM-Qualifikation gegen Georgien und sichert sich so als Gruppenerster das Ticket für das Turnier in Frankreich 2016. Die Nationalelf in der Einzelkritik.

Torwart und Abwehr

  • Manuel Neuer: Hatte in der Anfangsphase wenig zu tun. War beim ersten Schussversuch der Georgier durch Okriashvili in der 27. Minute hellwach und faustete auch die anschließende Ecke souverän aus der Gefahrenzone. War beim 1:1 durch Kankava (53.) machtlos. Verhinderte das 1:2 nach einem Schuss von Qazaishvili (59.) aus rund sieben Metern mit einer Weltklasseparade. Note: 1
  • Matthias Ginter: War nur selten zu sehen und ließ die Offensivakzente auf der rechten Seite, die er zuletzt bei Borussia Dortmund so gut setzen konnte, missen. Stand hinten solide und ließ keinen Georgier an sich vorbei. Note: 3

Mats Hummels blieb gegen Georgien in der Innenverteidigung erneut nicht fehlerfrei.
Mats Hummels blieb gegen Georgien in der Innenverteidigung erneut nicht fehlerfrei. © Getty

  • Jérôme Boateng: Seine Starke Form hielt an. Der Bayern-Verteidiger koordinierte die Viererkette als Abwehrchef gekonnt. Dominierte die Zweikämpfe und erstickte die georgischen Angriffsversuche durch kluge Antizipation früh, wodurch er zum Beispiel in der 8. Minute einen vielversprechenden Konter einleiten konnte. Note: 2
  • Mats Hummels: Der BVB-Kapitän rückte in der Anfangsphase beim Pressing gut mit auf und half mit frühen Ballgewinnen. Ließ durch seinen Stellungsfehler und anschließendes halbherziges Herangehen gegen Qazaishvili in der 27. Minute die erste Chance der Georgier zu. Sein Klärungsversuch in die Strafraummitte direkt vor den Stollenschuh von Qazaishvili (59.) hätte Deutschland fast das 1:2 beschert. Note: 4
  • Jonas Hector: Überzeugte erneut offensiv auf der linken Seite hinter Reus. Immer wieder lief er bis zum gegnerischen Sechszehner mit und gab so Reus die Möglichkeit ein wenig mehr ins Zentrum zu rücken. Gewann auf Höhe der Mittellinie in Hälfte eins gefühlt jeden Zweikampf und ließ auch in der Defensive aus dem Spiel heraus nichts anbrennen. Köpfte vor dem 1:1 nach einer Ecke den Ball unglücklich in die Mitte des deutschen Strafraums und damit direkt vor die Füße von Kankava. Sah im Eins-gegen-Eins gegen Qazaishvili (55.) alles andere als gut aus. Note: 3,5

Mittelfeld

  • Ilkay Gündogan: Ein Sechser wie er im Buche steht: Reagierte im Umschaltspiel in der 8. Minute blitzschnell und legte einen Sprint über gut 25 Meter hin. Der Dortmunder spielte die richtigen Pässe in die freien Räume und setzte gekonnt seine Mitspieler in Szene, wie auch in der 30. Minute, als er mit einer Steilvorlage Reus die Möglichkeit zur Führung auf dem Silbertablett servierte. So auch in der 84. Minute, als Gündogan mit einem Zuspiel quer durch den georgischen Strafraum einen genialen Blick für Reus bewies. Ließ sich das Leder nur ganz selten von den Gästen abnehmen. Note: 1,5
  • Toni Kroos: Gab sich in der Rolle des klugen Ballverteilers und war zu Beginn der Partie sehr präsent. Der Madrilene konnte vor allem an der Mittellinie den Ball oft behaupten und glänzte mit einer niedrigen Fehlpassquote. Arbeitete besonders den Verteidigern zu. Nach vorne hin war er einen Ticken zu ungefährlich. Note: 3

Nahezu untrennbar vom Ball: Ilkay Gündogan.
Nahezu untrennbar vom Ball: Ilkay Gündogan. © dpa

  • Thomas Müller: Spielte diesmal auf der rechten Außenbahn statt wie gewohnt in zentraler Postion. Leitete mit seinem Versuch von der Strafraumgrenze in der 2. Minuten das deutsche Torschussfestival in der ersten Hälfte ein. Müllerte sich exzellent in die Räume und bewies oft ein gutes Auge für seine Mitspieler. Spielte die georgische Abwehr wie in Minute 36 regelmäßig schwindelig. Bewies auch beim Strafstoß in der 48. Minute Nerven und schob rechts unten zu seinem neunten Tor in der EM-Qualifikation ein. Note: 1,5
  • Mesut Özil: Anders als in Dublin fungierte der Mann von Arsenal London gegen Georgien auf der 10 und damit direkt hinter Schürrle. Leitete in Minute 37 durch einen ganz starken Pass Reus' Torchance ein. Holte durch sein Dribbling in der rechten Strafraumecke den Elfmeter (48.) raus. Hatte in der 79. Minute das Auge für Kruse und hat mit seinem genialen Zuspiel auf den Wolfsburger mindestens genauso viel Anteil an dem 2:1. Leider fanden seine Pässe sonst zu selten einen Abnehmer. Note: 3
  • Marco Reus (bis 90.): Auch der Dortmunder schien wild entschlossen, gegen Georgien früh den Sack zu zumachen und hämmerte das Leder aus allen Lagen immer wieder auf den Kasten der Gäste. In der 12. Minute hatte er mit einer Hundertprozentigen die Führung auf dem Fuß, schoss aber aus rund fünf Metern übers Tor. Vergab in der 30. Minute und 36. zwei weitere ganz dicke Chancen. Seine Ineffizienz war das Sinnbild für die Chancenverwertung der deutschen Mannschaft. Note: 4
  • Karim Bellarabi (ab 90.): Kam für Marco Reus. Ohne Note

Max Kruse erzielte das Siegtor für die deutsche Elf.
Max Kruse erzielte das Siegtor für die deutsche Elf. © dpa

Sturm

  • André Schürrle (bis 76.): Rückte für den verletzten Mario Götze in die Startelf und durfte sich als Einzelspitze versuchen. Der Wolfsburger tauchte in der ersten Hälfte komplett unter und war an gerade einmal zwei der zahlreichen Torchancen wirklich aktiv beteiligt. Taute nach der Pause ein wenig mehr auf, konnte aber die Zuspiele seiner Kollegen oft nicht vernünftig verwerten. Nach Doppelpass mit Özil schloss er in der 68. Minute zwar aus rund 18 Metern mit viel Kraft, aber ohne Präzision ab. Note: 5
  • Max Kruse (ab 76.): Kam für André Schürrle. Erzielte drei Minuten nach seiner Einwechslung den 2:1-Siegtreffer. Ohne Note