Paderborn. Im Achtelfinale des DFB-Pokals tritt der SC Paderborn am Dienstag beim Zweitliga-Rivalen MSV Duisburg an. Es geht um sehr viel Geld.

Anhänger des SC Paderborn wussten, dass ein Zeichen des Dankes angebracht war. Vor dem furiosen 6:0-Sieg am Samstag gegen die SpVgg Greuther Fürth nahmen die Fans des Fußball-Zweitligisten Abschied von ihrem langjährigen Präsidenten Wilfried Finke, der am 15. Januar nach schwerer Krankheit verstorben war. „Ohne dich würde heute niemand hier stehen“, stand auf einem Banner.

Der Unternehmer hatte die Ostwestfalen seit 1997 mit seinem Geld über Wasser gehalten und 2014 in die Bundesliga geführt. Künftig muss der SC Paderborn andere Wege finden, um seinen Fans auf Dauer Profifußball anbieten zu können. Ein Erfolg heute Abend im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Zweitliga-Konkurrent MSV Duisburg (20.45 Uhr/Sky) wäre ein Anfang: 1,3 Millionen Euro erhält der Sieger dieses Spiels immerhin. „Das wäre eine enorme Einnahmequelle für uns“, sagt SCP-Sportchef Markus Krösche (38) im Gespräch mit dieser Redaktion.

Ganz starkes Paderborner Offensivtrio

Sein Verein hat einen enormen Schuldenberg in Höhe von 7,6 Millionen Euro abzutragen. Alleine in der Aufstiegssaison 2017/2018 wurde ein Fehlbetrag von 4,3 Millionen Euro aufgebaut. Nur sportliche Erfolge und ein Verbleib in der Zweiten Liga können die Lücke wieder schließen. Und die Mannschaft lässt ihren Verein nicht im Stich. Die von Ex-Profi Steffen Baumgart (47) trainierten Ostwestfalen überzeugen nicht nur im DFB-Pokal. Der Aufsteiger liegt auf einem respektablen siebten Platz und hat nur drei Punkte Rückstand auf den Relegationsrang. „Die Mannschaft hat sich sehr gut entwickelt. Wir können zufrieden sein“, unterstreicht Krösche.

Der langjährige Paderborner Spieler hat aus der finanziellen Not eine Tugend gemacht. Nachdem im Sommer 2017 nur der Lizenzentzug des TSV 1860 München Paderborns Absturz in die Regionalliga verhindert hatte, gelang Krösche mit klugen Transfers die Wende. Der SCP hat seitdem mit jungen Spielern aus unteren Ligen Erfolg. Jüngstes Beispiel dafür: Kai Pröger, der im Winter vom Viertligisten Rot-Weiss Essen kam, traf gegen Fürth erstmals.

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Im Millionenspiel heute Abend in Duisburg ruhen die Hoffnungen aber vor allem auf dem Ex-Schalker Bernard Tekpetey, Sven Michel und Philipp Klement. Das Offensivtrio erzielte zusammen schon 27 Tore in der Liga. Insgesamt kommt Paderborn auf 48 Treffer — Bestwert. Doch vor dem MSV ist der SCP gewarnt. Im Hinspiel in Duisburg gab es eine 0:2-Niederlage. Krösche hat großen Respekt vor dem Tabellenvorletzten: „Es wird ein 50:50-Spiel. Für beide Vereine steht sportlich und wirtschaftlich viel auf dem Spiel.“