Paderborn. . Borussia Dortmund spielt am Mittwoch im DFB-Pokal gegen den SC Paderborn. Die Mannschaft hat durch Stefan Effenberg wieder Selbstbewusstsein.

Stefan Effenberg kam, sah und siegte. Seit der Chefcoach-Novize am 13. Oktober unter großem Medien- und Fan-Interesse das Kommando beim SC Paderborn übernahm, ist aus verzagten ostwestfälischen Zweitliga-Fußballern urplötzlich wieder ein Team geworden, das die Antrittsworte des Neuen ("Ich bin Feuer und Flamme") bemerkenswert schnell verinnerlichte und auch umsetzte.

Und nun geht Effenberg voller Selbstbewusstsein in das DFB-Pokalspiel am Mittwoch (19.00 Uhr/live bei uns im Ticker) bei Borussia Dortmund.

"Es ist unser Auftrag, dort zu gewinnen. Das ist logisch und klar", sagte der Neu-Paderborner am Dienstag. Das Aufeinandertreffen mit dem dreimaligen Cupgewinner BVB sei "ein K.o.-Spiel. Im Fußball ist alles möglich", ergänzte Effenberg.

Effenbergs Mannschaft siegte zweimal

In der Liga bekamen Eintracht Braunschweig und der 1. FC Union Berlin den neuen Paderborner Schwung zu spüren: Effenbergs Mannschaft siegte zweimal 2:0. "Unser Trainer gibt uns das Vertrauen, und wir geben Gas", ließ Rechtsaußen Süleyman Koc nach dem Auftritt am vergangenen Samstag in der Berliner Alten Försterei wissen, als Koc und Mahir Saglik binnen der ersten sechs Minuten den zweiten Effenberg-Erfolg im zweiten Pflichtspiel perfekt machten.

Die dritte Aufgabe für den 47-Jährigen mit dem Erstligaabsteiger ist von ganz anderem Kaliber: Dem früheren Nationalspieler und seinen wiederbelebten Profis steht die 100-Kilometer-Busreise an die Dortmunder Strobelallee bevor. Vor mehr als 70 000 Besuchern kommt es im WM-Stadion von 2006 zur reizvollen Zweitrunden-Cupbegegnung mit dem BVB.

Mit einem klaren Favoriten? BVB-Coach Thomas Tuchel ist sich nicht restlos sicher, ob das so stimmt. "Dieses Pokalspiel hat durch die Verpflichtung von Stefan Effenberg und die beiden jüngsten Siege von Paderborn eine neue Wertigkeit bekommen", bemerkte Tuchel nach dem 5:1 am Sonntag gegen den FC Augsburg.

Tuchel ist ein Effenberg-Fan

Tuchel "freut sich auf diese Herausforderung". Und bekannte, ein "großer Fan" des einstigen Spielers Effenberg gewesen zu sein. Der aber muss sich auf ein wahrscheinlich wenig freundliches Willkommen durch die gegnerischen Fans einstellen, von denen sich etliche noch an einen unrühmlichen "Effe"-Auftritt erinnern werden.

Es war am 7. April 2001, als Effenberg mit dem FC Bayern in Dortmund gastierte. Beim 1:1 zwischen dem BVB und den Münchnern gab es zehnmal Gelb für die Bayern, einmal Gelb-Rot für deren Franzosen Bixente Lizarazu - und Rot für Effenberg wegen eines Bodychecks an dem Dortmunder Evanilson.

Effenberg tat Gewesenes leichter Hand ab: "Welchen Empfang ich erwarte, spielt keine Rolle." Vielmehr sollten sich die Zuschauer "auf ein schönes, intensives Spiel freuen". Effenberg: "Wir schauen auf uns, wir sind gut, wir haben Waffen. Und die werden wir einsetzen" - Bange machen lässt sich ein Effenberg nicht.

Das ist "Tiger" Effenberg

19 Jahre, blonde Mähne, erster Profivertrag: Borussia Mönchengladbach verpflichtete Stefan Effenberg zur Saison 1987/88 vom SC Viktoria Hamburg. Der Mittelfeldspieler erkämpfte sich schnell einen Stammplatz und wurde erstmals für den FC Bayern München interessant, der ihn 1990 für umgerechnet zwei Millionen Euro kaufte. Bereits zwei Jahre später zo Effenberg weiter und wechselte zum AC Florenz.
19 Jahre, blonde Mähne, erster Profivertrag: Borussia Mönchengladbach verpflichtete Stefan Effenberg zur Saison 1987/88 vom SC Viktoria Hamburg. Der Mittelfeldspieler erkämpfte sich schnell einen Stammplatz und wurde erstmals für den FC Bayern München interessant, der ihn 1990 für umgerechnet zwei Millionen Euro kaufte. Bereits zwei Jahre später zo Effenberg weiter und wechselte zum AC Florenz. © WAZ
Auch in Italien hielt es Effenberg nur zwei Spielzeiten. Im Sommer 1994 kehrte er zunächst als Leihspieler zum Bökelberg zurück, ein Jahr später verpflichtete Borussia Mönchengladbach ihn fest. Am Niederrhein erhielt Effenberg auch seinen Spitznamen
Auch in Italien hielt es Effenberg nur zwei Spielzeiten. Im Sommer 1994 kehrte er zunächst als Leihspieler zum Bökelberg zurück, ein Jahr später verpflichtete Borussia Mönchengladbach ihn fest. Am Niederrhein erhielt Effenberg auch seinen Spitznamen "Tiger": Den an seinem Hinterkopf einrasierten Tigerkopf verdankt "Effe" einer Wette, die er 1994 in der Late-Night-Show von Thomas Gottschalk verlor. © WAZ
Mit Borussia Mönchengladbach feierte Stefan Effenberg seinen ersten Titel. Mit langen Schritten und präzisen Pässen führte der die Fohlenelf ins DFB-Pokalfinale nach Berlin, wo der Favorit den damaligen Zweitligisten VfL Wolfsburg mit 3:0 besiegte. Effenberg erzielte das vorentscheidende 2:0.
Mit Borussia Mönchengladbach feierte Stefan Effenberg seinen ersten Titel. Mit langen Schritten und präzisen Pässen führte der die Fohlenelf ins DFB-Pokalfinale nach Berlin, wo der Favorit den damaligen Zweitligisten VfL Wolfsburg mit 3:0 besiegte. Effenberg erzielte das vorentscheidende 2:0. © WAZ
Effenberg war ein streitbarer Charakterkopf, der selten einen Konflikt scheute. Im Derby gegen den 1. FC Köln geriet er mit Torjäger Toni Polster aneinander.
Effenberg war ein streitbarer Charakterkopf, der selten einen Konflikt scheute. Im Derby gegen den 1. FC Köln geriet er mit Torjäger Toni Polster aneinander. © imago sportfotodienst
Nur der Zeigefinger: Effenbergs Gestik war immer ausgeprägt, doch bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA brachte sie ihn in echte Schwierigkeiten. Nach dem 3:2-Sieg gegen Südkorea zeigte Effenberg den unzufriedenen deutschen Fans auf der Tribüne den Mittelfinger. Nationaltrainer Berti Vogts schickte ihn daraufhin nach Hause.
Nur der Zeigefinger: Effenbergs Gestik war immer ausgeprägt, doch bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA brachte sie ihn in echte Schwierigkeiten. Nach dem 3:2-Sieg gegen Südkorea zeigte Effenberg den unzufriedenen deutschen Fans auf der Tribüne den Mittelfinger. Nationaltrainer Berti Vogts schickte ihn daraufhin nach Hause. © WAZ
Vogts holte Effenberg 1998 noch einmal für zwei Spiele in die DFB-Elf zurück. Doch Effenbergs Karriere in der Nationalmannschaft blieb letztlich unvollendet: Ohne Titel und mit nur 35 Länderspielen.
Vogts holte Effenberg 1998 noch einmal für zwei Spiele in die DFB-Elf zurück. Doch Effenbergs Karriere in der Nationalmannschaft blieb letztlich unvollendet: Ohne Titel und mit nur 35 Länderspielen. © WAZ
Deutlich erfolgreicher verlief Effenbergs Vereinslaufbahn. Nach 118 Bundesligaspielen und 23 Toren in seiner zweiten Mönchengladbacher Zeit kehrte die Nummer Zehn 1998 auch zum FC Bayern München ein zweites Mal zurück. Zusammen mit Torwart Oliver Kahn bildete er ein explosives Duo.
Deutlich erfolgreicher verlief Effenbergs Vereinslaufbahn. Nach 118 Bundesligaspielen und 23 Toren in seiner zweiten Mönchengladbacher Zeit kehrte die Nummer Zehn 1998 auch zum FC Bayern München ein zweites Mal zurück. Zusammen mit Torwart Oliver Kahn bildete er ein explosives Duo. © WAZ
In München wurde Effenberg zum Titelsammler: Der größte Erfolg gelang ihm am 23. Mai 2001, als die Bayern das Finale der Champions League mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen den FC Valencia gewannen. Drei Meistertitel, ein Weltpokalsieg und ein Erfolg im DFB stehen zudem in
In München wurde Effenberg zum Titelsammler: Der größte Erfolg gelang ihm am 23. Mai 2001, als die Bayern das Finale der Champions League mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen den FC Valencia gewannen. Drei Meistertitel, ein Weltpokalsieg und ein Erfolg im DFB stehen zudem in "Effes" Vita. © WAZ
Den Champions-League-Triumph feierte Effenberg noch mit seiner Ehefrau Martina. Ein Jahr später trennte sich das Paar. Der
Den Champions-League-Triumph feierte Effenberg noch mit seiner Ehefrau Martina. Ein Jahr später trennte sich das Paar. Der "Tiger" kam mit Claudia Strunz zusammen, der Frau seines Mitspielers Thomas Strunz. © WAZ
Seinen sportlichen Zenit hatte Effenberg 2002 bereits überschritten, als er ablösefrei zum VfL Wolfsburg wechselte. Nach einer Saison bei den Niedersachsen ließ er seine Karriere bei al-Arabi in Katar ausklingen.
Seinen sportlichen Zenit hatte Effenberg 2002 bereits überschritten, als er ablösefrei zum VfL Wolfsburg wechselte. Nach einer Saison bei den Niedersachsen ließ er seine Karriere bei al-Arabi in Katar ausklingen. © WAZ
Extravaganz: Stefan Effenberg fiel nicht nur auf dem Platz als lautstarker Führungsspieler auf, sondern versuchte auch modisch Akzente zu setzen. Der Mantel, den er vor einem Champions-League-Spiel des FC Bayern im Oktober 2002 im Gespräch mit Uli Hoeneß trug, machte ihn bei Tierschützern nicht unbedingt beliebter.
Extravaganz: Stefan Effenberg fiel nicht nur auf dem Platz als lautstarker Führungsspieler auf, sondern versuchte auch modisch Akzente zu setzen. Der Mantel, den er vor einem Champions-League-Spiel des FC Bayern im Oktober 2002 im Gespräch mit Uli Hoeneß trug, machte ihn bei Tierschützern nicht unbedingt beliebter. © WAZ
"Ich habe es allen gezeigt": Stefan Effenbergs Autobiographie, die er im Mai 2003 vorstellte, gewährte Einblicke in das Leben des "Tigers". © WAZ
Für sein Abschiedsspiel kehrte Effenberg im Juli 2005 nach Mönchengladbach zurück. Der Mittelfeldspieler blickte auf 370 Bundesligaspiele zurück, in denen er 71 Tore erzielte.
Für sein Abschiedsspiel kehrte Effenberg im Juli 2005 nach Mönchengladbach zurück. Der Mittelfeldspieler blickte auf 370 Bundesligaspiele zurück, in denen er 71 Tore erzielte. © WAZ
Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn blieb Effenberg dem Fußball erhalten. Als Experte und Co-Kommentator begleitete er fortan für den Pay-TV-Sender Sky nationale und internationale Partien und erarbeitete sich mit präzisen Analysen Respekt.
Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn blieb Effenberg dem Fußball erhalten. Als Experte und Co-Kommentator begleitete er fortan für den Pay-TV-Sender Sky nationale und internationale Partien und erarbeitete sich mit präzisen Analysen Respekt. © imago sportfotodienst
2011 plante Effenberg, das Präsidium bei Borussia Mönchengladbach zu stürzen und mit seiner
2011 plante Effenberg, das Präsidium bei Borussia Mönchengladbach zu stürzen und mit seiner "Initiative Borussia" die Macht zu übernehmen. Bei einer turbulenten Mitgliederversammlung verpasste der "Tiger" die erforderliche Zweidrittelmehrheit jedoch deutlich. Die Gladbacher Fans hatten sich früh gegen die Gruppe um Effenberg positioniert. © imago sportfotodienst
Lizenz zum Trainieren: Im März 2012 beendete Stefan Effenberg erfolgreich den Fußballlehrer-Lehrgang. Der damalige DFB-Sportdirektor Matthias Sammer begleitete seinen ehemaligen Nationalmannschaftskollegen zur Pressekonferenz.
Lizenz zum Trainieren: Im März 2012 beendete Stefan Effenberg erfolgreich den Fußballlehrer-Lehrgang. Der damalige DFB-Sportdirektor Matthias Sammer begleitete seinen ehemaligen Nationalmannschaftskollegen zur Pressekonferenz. © imago sportfotodienst
Mit seiner zweiten Ehefrau Claudia ist Effenberg Stammgast beim Münchener Oktoberfest. Im September geriet er in die Schlagzeilen, weil er nach einem Wiesn-Besuch betrunken am Steuer von der Polizei erwischt wurde.
Mit seiner zweiten Ehefrau Claudia ist Effenberg Stammgast beim Münchener Oktoberfest. Im September geriet er in die Schlagzeilen, weil er nach einem Wiesn-Besuch betrunken am Steuer von der Polizei erwischt wurde. © imago/Weißfuß
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Der "Tiger" wandert nach Ostwestfalen: Am 13. Oktober verkündete der Zweitligist SC Paderborn die Einigung mit Stefan Effenberg. Für den 47-Jährigen ist das Engagement beim Bundesliga-Absteiger die erste Trainerstation. © imago/Sven Simon
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