Dortmund. Nach einigen schwachen Auftritten zeigt sich BVB-Profi Reus gegen Augsburg deutlich besser - Sportdirektor Zorc erteilt dennoch einen klaren Auftrag.
Ein kurzer Blick, ein paar kurze Schritte, schon hatte Marco Reus seinen Kontrahenten erreicht und zur Seite gerempelt. Der grinste breit - während der TV-Reporter, der den weggecheckten Pierre-Emerick Aubameyang gerade befragt hatte, etwas verdutzt auf das Treiben vor sich blickte.
Die Offensivspieler von Borussia Dortmund waren verständlicherweise bester Laune nach dem 5:1-Sieg gegen den FC Augsburg. Und so ließen sie sich auch auf den Spaß ein, den das Vereins-TV ausgeheckt hatte: Reus schnappte sich das Mikrofon und interviewte seinen Mannschaftskollegen und guten Kumpel Aubameyang. "Ich habe ihm zu seinen drei Toren gratuliert und gefragt, wie er sich heute fühlt", erzählte der Fragesteller später. Kein besonders origineller Einstieg in ein Interview, aber Reus wird vom BVB ja auch eher für das bezahlt, was er auf dem Platz anstellt.
Gute Kombinationen mit Aubameyang
Und dort lief es für den Offensivspieler recht ordentlich gegen Augsburg: Zwei Treffer erzielte er, kombinierte einige Male ganz hübsch mit Aubameyang durch die Gästeabwehr. Und auch, wenn er sich einige ausgedehnte schöpferische Pausen gönnte: Gegenüber den vergangenen Wochen war das ein deutlicher Fortschritt. Im BVB-Trikot hatte sich Reus vor der Länderspielpause nach dreiwöchiger Verletzungspause schwach präsentiert, für die Nationalmannschaft gegen Irland (0:1) und Georgien (2:1) zahlreiche hochkarätige Chancen vergeben.
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"Ich lasse mich davon nicht aus der Ruhe bringen", sagte der 26-Jährige nach dem Spiel. "Schlimmer wäre es, wenn ich die Torchancen nicht hätte, aber ich habe sie." Und Gegen Augsburg wusste er sie auch zu nutzen: Erst hämmerte er eine Hereingabe von Shinji Kagawa humorlos ins Tor (21.), dann nahm er eine Hacken-Ablage des Japaners auf und schob aus kurzer Distand cool ein (33.). "Es tat natürlich gut, heute doppelt zu treffen und der Mannschaft zu helfen", sagte Reus. "Aber grundsätzlich gibt es natürlich immer Verbesserungsmöglichkeiten." Gegen Augsburg betraf dies vor allem die zweite Halbzeit, als der BVB ein frühes Gegentor kassierte und es insgesamt an Spannung vermissen ließ - so beurteilte es zumindest Sportdirektor Michael Zorc.
Reus' Kritik und Zorcs Auftrag
Und auch Reus gelang in dieser Phase längst nicht alles. "Wir haben uns fest vorgenommen, kein frühes Gegentor zu fressen, weil wir wussten, dass sie rauskommen und Druck machen würden", haderte er. "Und dann sind wir unnötig in Bedrängnis geraten und haben nicht den Fußball gespielt, den wir in der zweiten Halbzeit spielen wollten, mit viel Ballbesitz. Dann war es ein zerfahrenes Spiel mit wenig Chancen auf unserer Seite."
Zorc dürfte solche Sätze gerne gehört haben. Denn der Sportdirektor hatte seinem potenziell besten und auch bestbezahlten Offensivspieler kurz davor einige Sätze mitgegeben, die zwar vordergründig ein Lob waren - zwischen den Zeilen aber einen klaren Auftrag und wohl auch leichte Kritik durchklingen ließen. "Ich habe das ja schon nach dem Mainz-Spiel gesagt, dass ich habe die Kritik an ihm bei den Länderspielen, insbesondere des Boulevards, als maßlos überzogen betrachtet habe", sagte Zorc. "Er ist auf einem richtig guten Weg - und den muss er weitergehen. Er muss sich immer wieder fordern und das Höchste von sich verlangen."
Fünf BVB-Tore gegen Augsburg