Dortmund. Mit dem VfB Stuttgart kommt am Mittwoch ein Gegner zu Borussia Dortmund, der mit dem Rücken zur Wand steht. Dennoch warnt BVB-Trainer Klopp vor dem Gegner. Stürmer Aubameyang erhält ein Sonderlob: “Auba ist einfach der, der alles, was wir machen, am meisten verinnerlicht hat.“

Gegen den VfB Stuttgart (Mittwoch, 20 Uhr/im Live-Ticker) ist Borussia Dortmund der große Favorit - BVB-Trainer Jürgen Klopp erwartet dennoch ein hartes Stück Arbeit. Wir haben die Stimmen gesammelt.

Jürgen Klopp über...

...den VfB Stuttgart: Ich habe keine Ressourcen frei, mir allzu viele Gedanken um die Stuttgarter Situation zu machen. Mich interessiert am meisten, in welchem System sie auflaufen. Aber auch das ist noch nicht sicher, weil sie am Wochenende erstmals mit der Raute gespielt haben, davor in anderen Systemen. Dass sie hochmotiviert ankommen und versuchen, ihre Situation zu regeln, versteht sich von selbst. Das ist Arbeit. Ich glaube nicht, dass das ein Spiel wird zum Genießen, eine frühe Führung, die dann ausbauen und Abfahrt. Aber ich sage auch nicht, der VfB kommt zum falschen Zeitpunkt, die müssen alles regeln und wir haben so viele Verletzte.

...die eigene Situation: Eine Formation, die das ganze sehr gut verteidigen kann, werden wir in jedem Fall noch hinkriegen. Und dann haben wir auch Jungs, die im Umkehrspiel den Unterschied machen können. Da ist es egal, ob der VfB sich hinten reinstellt oder mit Fußball spielen will, das ist beim Gegenpressing nicht relevant.

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...über Abendspiele: Die Atmosphäre ist schon anders. Außerdem hat man anders als um halb vier im Sommer keine Probleme mit den Temperaturen, die Bedingungen sind einfach perfekt. Ich mag es auch, mich den ganzen Tag auf so ein Spiel vorzubereiten. An einem normalen Spieltag sind alle Vorbereitungen ja schon abgeschlossen, dann geht es ratzfatz zum Stadion. Abendspiele sind einfach speziell.

...die eigenen Offensivspieler: Vor einer Woche wurde Ciro Immobile gefeiert und die Kollegen vom Boulevard haben geschrieben, dass Lewandowski im übertragenen Sinne nichts kann, zum Glück ist er weg - dass wir jetzt also alle Probleme geregelt haben. Dann hat er jetzt in Mainz den Elfmeter verschossen. Man braucht als Offensivspieler in einer neuen Mannschaft einfach Zeit. Auch da ist ganz viel Potenzial, das wissen wir, das gilt für Ciro, das gilt auch für Adrian Ramos. Ji konnte es bisher kaum zeigen, weil er die meiste Zeit verletzt war, aber auch da ist ganz viel Potenzial.

...Pierre-Emerick Aubameyang: Auba ist einfach der, der alles, was wir machen, am meisten verinnerlicht hat. Dem es am leichtesten fällt, der - auch weil er natürlich die meiste Zeit hatte - die größte Entwicklung genommen hat, was unsere Spielweise angeht. Er hat jetzt in Mainz wieder eine etwas andere Position gespielt. Das war offensiv in vielen Momenten gut, aber defensiv kann er das nicht so umsetzen wie eine Position weiter vorne, wo das ganz großartig funktioniert.

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...die Belastung der Spieler: Für alle Spitzenspieler sind wir im bezahlten Fußball schon lange über den Bereich hinaus, wo es für einzelne Spieler vertretbar ist. Deswegen hat man relativ große Kader, so kann man das normalerweise auffangen. Aber wenn du diesen großen Kader nicht hast, weil viele verletzt sind, ist man für die, die spielen, schnell an der Stelle, wo es nicht mehr okay ist. Diese Gedanken machen sich alle Trainer. Das interessiert aber auch ehemalige Spitzenspieler, die heute in Spitzenfunktionen sitzen, nicht, weil man anscheinend nichts schneller vergisst als die eigene Belastung.

...die Entwicklung in dem Bereich: Früher war das Spiel nicht so schnell, das können wir ja nicht zurückdrehen. Normalerweise fangen das alle auf mit einem dementsprechend großen Kader. Aber wenn du den nicht zur Verfügung hast, wird es problematisch. Wir werden irgendwann einfach Kader mit 30 oder 35 Mann haben. Dann kann man auch alle Wettbewerbe irgendwie spielen. Wenn man guten Fußball sehen will, die große Wettbewerbe mit den besten Spielern, muss man irgendwann das Rad zurückdrehen. Stattdessen gibt es mehr Spiele bei der Europameisterschaft, weil da ein paar Leute anscheinend besonderen Spaß dran haben. Das macht keinen Sinn für die Spieler.