Dortmund/Essen. . Stück für Stück zurück zur Normalität: Nach acht Monaten Leidenszeit rackert der BVB-Innenverteidiger Neven Subotic nun für sein Comeback. Wieder gegen den Ball zu treten, „fühlt sich nach Zuhause an“. Einer, der besonders an ihn glaubt, ist Trainer Jürgen Klopp. An dessen Seite ist er gewachsen.

Es ist nicht infam, zu behaupten, dass Jürgen Klopp und Neven Subotic eine spezielle Verbindung zueinander haben. Der Trainer von Borussia Dortmund kann sehr wertschätzend über seine Spieler sprechen, aber über kaum jemanden so sehr wie über den Innenverteidiger, der gerade versucht, sein nackenlanges Haar für die Kameras zu bändigen.

Subotic ist gefragt in Essen, wo der BVB gerade ein Testspiel mit 5:1 gegen den Viertligisten Rot-Weiss gewonnen hat. Denn Subotic ist wieder da. Lange war er verletzt, nun spielte er erstmals länger als eine Halbzeit, hielt 70 Minuten durch. Eigentlich eine Banalität, für den 25-Jährigen aber derzeit ein Hochgefühl. Stück für Stück zurück zur Normalität. „Es fühlt sich nach Zuhause an und hat jede Menge Spaß gemacht“, sagt er aufgekratzt: „Ich will der Mannschaft endlich wieder helfen.“

Die Zuversicht von Dortmunder Subotic ist unumstößlich

Acht Monate lang konnte er das nicht. Kreuzbandriss lautete die niederschmetternde Diagnose im November. Er hätte hadern können. Wütend sein. Verzweifeln. Aber schon am Tag nach dem persönlichen Desaster gab er sich vom Krankenbett aus so kämpferisch wie auf dem Platz: „Ich komme stärker zurück“, prophezeite er.

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Das mag eine im Fußball-Geschäft mittlerweile sehr gebräuchliche Behauptung sein, doch ihm kann man sie getrost abnehmen. Seine Zuversicht ist unumstößlich, seine Vita hat sicher einen Teil dazu beigetragen. Mit seiner Familie flüchtete er 1990 vor dem Jugoslawien-Krieg nach Deutschland, um nicht zurück in die Gefahr der Heimat abgeschoben zu werden, verschlug es die Familie in die USA, wo er eher zufällig entdeckt wurde. In Mainz begann dann ab 2006 die Karriere so richtig. Der Trainer, der Förderer: Jürgen Klopp.

Immer an der Seite von Klopp

Seit sieben Jahren gehen die beiden Seite an Seite, Klopp lotste das 19-jährige Talent nach Westfalen. Seither wird immer wieder deutlich, dass die beiden gleich denken, gleich leben. Motto: Probleme sind nichts weiter als Herausforderungen. Für Subotic entwarf Klopp einmal ein ganz besonders liebevolles Bild. Es gäbe ja Menschen, sagte Klopp, die würden sich in einem tiefen, dunklen Wald verlaufen und möglicherweise nie zurückkehren. „Neven“, sagte Klopp, „kommt frisch geduscht, frisch rasiert auf der anderen Seite raus, hat was gegessen und auch sonst noch ein paar Dinge erledigt.“

Mit anderen Worten: Subotic, der Lebenskünstler, der locker durchs Leben streift, weil er sich – bei allem Ehrgeiz – nicht von vermeintlich schlechten Nachrichten beschweren lässt. Wie zum Beispiel von einem Kreuzbandriss. „Ich kenne keinen Spieler meiner Mannschaft, der eine solche Nachricht so gut aufgenommen und weggesteckt hätte“, meint Klopp. Subotic arbeitete akribisch an seinem Comeback. Nun ist er wieder zurück im Team, wo er Jahre lang nur mal fehlte, wenn er gelb-gesperrt musste. Gegen Essen köpfte er ein Tor, über das sich die Kollegen besonders mit ihm freuten.

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Es fehlt noch an Präzision - aber Klopp glaubt an seinen Schützling Subotic

Subotic’ rechtzeitige Rückkehr ist umso wichtiger, da die anderen Dortmunder Innenverteidiger noch WM-Urlaub genießen. Neuzugang Matthias Ginter und der Grieche Sokratis werden im Laufe des heute beginnenden Trainingslagers im schweizerischen Bad Ragaz erwartet, Mats Hummels wird erst kurz vor dem Pflichtspielstart zur Mannschaft stoßen und eine Weile brauchen, ehe er in Form ist.

Noch gilt das auch für Subotic. Es fehlt an Fitness, an Präzision, an Timing, an Ruhe am Ball. Klopp, den Subotic-Freund, kann das nicht schrecken. „Ich sehe, dass alles gut wird“, sagt er. Vielleicht sogar: besser als je zuvor. So würde es jedenfalls Neven Subotic sehen.