Berlin/Dortmund. . Auch zwei Tage nach dem DFB-Pokalfinale zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (0:2) tobt im Netz die Debatte weiter. Ein Vorwurf: Der Assistent habe das Tor angezeigt und sei vom Schiedsrichter überstimmt worden. Doch das ist eine Fehlwahrnehmung.
"In einem Jahr", so hatte es Jürgen Klopp kurz nach Schlusspfiff vorausgesagt, "spricht niemand mehr darüber, dass wir eigentlich ein Tor erzielt haben." Noch aber sind nicht einmal zwei volle Tage vergangen seit dem DFB-Pokalfinale zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München, und diese eine Szene erhitzt weiterhin die Gemüter: Mats Hummels bringt aus kurzer Distanz einen Flugkopfball aufs Tor, Dante klärt per Grätsche - auf der Linie, entscheidet das Schiedsrichtergespann um Florian Meyer; hinter der Linie, suggerieren die Bilder der Szene.
Auf openpetition.org haben BVB-Fans nun sogar eine Online-Petition gestartet, gerichtet an den DFB: "In vielen Situationen wurde von sämtlichen Schiedsrichtern falsch oder parteiisch gehandelt, heißt es da.
"Somit ergibt sich die Vermutung von evtl. Bestechung bzw. Bevorteilung der gegnerischer Mannschaften. Aufgrund anhaltender Vermutungen fordern wir den DFB auf, dies in einem unabhängigen Ausschuss genauestens zu Untersuchen." Bis Montag, 11 Uhr hatten sich schon über 12.000 Unterzeichner gefunden, die dies genauso sahen - was den DFB allerdings nicht mehr interessieren dürfte als die Ergebnisse der zweiten neuseeländischen Rugby-Liga.
Keiner kann die Geste des Linienrichters deuten
Doch auch beim BVB sorgte die Szene während der Rückreise aus Berlin noch für Aufregung. Im Mittelpunkt dabei: ein Bild, das zeigt, wie der Schiedsrichter-Assistent unmittelbar nach der Szene mit dem Arm in Richtung Mittelkreis deutet. Ein Zeichen, dass er den Ball hinter der Linie sah?
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Hatte Schiedsrichter Meyer seinen Assistenten überstimmt? Hektisch wurden Bilder der Szene herumgereicht, Passagen aus dem Regelwerk diskutiert und interpretiert. "Hier laufen zusammen 105 Jahre Fußballerfahrung herum", spottete BVB-Trainer Klopp. "Und alle fragen sich: Welches Zeichen macht eigentlich der Linienrichter bei einem Tor?"
Fragt man Schiedsrichter, fällt die Antwort allerdings immer gleich aus: Es ist nicht jenes Signal, dass der Assistent am Samstagabend gab. So sagte es etwa der langjährige Bundesliga-Schiedsrichter Bernd Heinemann bei Sky Sport News HD, und so erläutert es auch Alex Feuerherdt, zuständig für die Aus- und Fortbildung der Schiedsrichter im Kreis Köln, im Blog "Fokus Fußball": Dieses Zeichen – also der ausgestreckte Arm, in dem sich nicht die Fahne befindet – bedeutet 'weiterspielen'. Es gab hier also keinen Dissens zwischen dem Schiedsrichter und seinem Assistenten.
In Ligen, in denen die Schiedsrichtergespanne ohne Funkfahnensysteme agierten, solle der Assistent bei einem knapp erzielten Tor die Fahne heben und dann einen kurzen Sprint Richtung der Mittellinie anziehen. Habe der Ball die Linie knapp nicht überschritten, solle der Assistent dies mit der freien Hand signalisieren.
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"Nicht drin, kein Tor, weiter geht’s"
Verfügen die Schiedsrichter über technische Hilfsmittel, wie es in Berlin der Fall war, wird bei einem knappen Tor auf das Fahnenzeichen allerdings meist verzichtet, da der Assistent dem Schiedsrichter die Entscheidung nicht aufzwingen soll. Stattdessen, so erläutert es Feuerherdt, werde dies über die Funkverbindung oder durch einen Druck auf den Fahnenknopf, der beim Schiedsrichter ein akustisches Signal auslöst, geregelt. "Der ausgestreckte Arm des Assistenten beim Pokalendspiel kann nur als optische Untermauerung seiner Wahrnehmung verstanden werden: Nicht drin, kein Tor, weiter geht’s."