Dortmund. Er alleine hätte Borussia Dortmund in die Verlängerung des Champions-League-Viertelfinales schießen können, doch Spielmacher Henrikh Mkhitaryan ließ im Spiel gegen Real Madrid (2:0) allerbeste Chancen liegen. Von den Mitspielern gab es allerdings keine Kritik - stattdessen reichlich Zuspruch.

Mit hängenden Schultern schlich Henrikh Mkhitaryan in die Mixed Zone – dorthin, wo die Journalisten bereits zahlreich auf ihn warteten. Denn der Mittelfeldspieler in Diensten von Borussia Dortmund war so etwas wie der Mann des Spiels gegen Real Madrid gewesen. Nicht nur, weil er ein ums andere Mal seine Fähigkeiten aufblitzen ließ, seine Schnelligkeit mit dem Ball am Fuß und sein Talent, mit seinen Läufen Räume zu öffnen, die vorher allenfalls zu erahnen waren.

Nach dem 2:0-Sieg des BVB war davon aber allenfalls am Rande die Rede – im Mittelpunkt standen Mkhitaryans Fehlschüsse. Gleich zwei große Chancen auf das 3:0 hatte der 25-Jährige liegen lassen (65., 68.), auch beim Stand von 0:0 vergab er aus aussichtsreicher Position (20.). Besonders die zweite vergebene Großchance ließ viele BVB-Fans fassungslos zurück: Der Spielmacher machte eigentlich alles richtig, als er allein aufs Real-Tor zulief und Casillas umkurvte - schob dann aber den Ball aus nicht allzu spitzem Winkel an den Außenpfosten des leeren Tores.

„Ich möchte mich bei meinen Mitspielern entschuldigen“, sagte der 26 Millionen Euro teure Neuzugang mit leiser Stimme. Die aber wollten davon nichts wissen. „Wir können stolz sein, da braucht kein Einzelner mit sich hadern“, meinte Kevin Großkreutz. „Als ganze Mannschaft haben wir ein sensationelles Spiel gezeigt.“ Und Oliver Kirch ergänzte: „Keiner macht hier irgendjemandem einen Vorwurf – schon gar nicht Miki, der dazu beigetragen hat, dass es so ein Riesenabend war.“

"Er weiß schon, wie er da wieder rauskommt"

Auch Erik Durm („Wir sind froh, dass wir ihn haben“) und Marco Reus („Er hat heute ein wirklich sensationelles Spiel gemacht“) nahmen den Unglücksraben in Schutz – der allerdings nicht zum ersten Mal durch seinen verschwenderischen Umgang mit Torchancen auffiel: Auch in den vergangenen Spielen gegen Madrid, Wolfsburg und Schalke hatte er gute bis sehr gute Gelegenheiten liegenlassen.

Mittelfeldkollege Reus, der sieben der letzten acht BVB-Tore erzielt hat, macht sich jedoch keine Sorgen um die Treffsicherheit Mkhitaryans: „Miki ist wirklich ein guter Spieler, er weiß schon, wie er da wieder rauskommt“, meinte er. „Und wenn er so weitermacht, wird er irgendwann auch belohnt.“