Dortmund. Wenn Borussia Dortmund am Samstag auf den VfB Stuttgart trifft steht auf der Gegenseite ein Spieler, auf den sich besonders viele BVB-Augen richten werden. Moritz Leitner, eigentlich bei Schwarz-Gelb unter Vertrag, ist derzeit an die Schwaben ausgeliehen - ein Geschäft, über das man in Dortmund nicht jederzeit uneingeschränkt glücklich ist.

Im Fußball ist es wie im übrigen Leben auch: Selten hält sich die Realität an Planungen, die zuvor getroffen wurden. Im vergangenen Sommer etwa fassten Borussia Dortmund und U-21-Nationalspieler Moritz Leitner den Entschluss, dem Mittelfeld-Talent mehr Spielpraxis zu verschaffen. Der Vertrag wurde zwar bis 2017 verlängert, Leitner aber für zwei Jahre an den VfB Stuttgart verliehen. "Hätten wir und Moritz damals gewusst, wie viele Probleme wir auch auf dieser Position haben, dann wäre die Situation jetzt wohl eine andere", meint BVB-Trainer Klopp.

Denn auf Leitners Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld, muss Nuri Sahin wegen der angespannten personellen Situation seit Saisonbeginn praktisch durchspielen, hier hätte Leitner sicher einige Spiele machen und Sahin so mehr Ruhezeiten verschaffen können.

Leitner "hat viele gute Spiele gemacht"

Am Samstag kann sich der BVB nun aus nächster Nähe ein Bild machen, ob das Leihgeschäft dennoch eine gute Idee war: Dann gastiert der BVB beim VfB Stuttgart (15.30 Uhr/im Live-Ticker). Das primäre Ziel, Leitner Spielpraxis zu verschaffen, wurde in jedem Fall schon erreicht. "Er hat viele gute Spiele gemacht", sagt Klopp über den Mittelfeldspieler, der es in der laufenden Saison auf 19 Spiele, ein Tor, zwei Vorlagen und die "kicker"-Durchschnittsnote 3,97 bringt. "Allerdings", so Klopp, " ist es in Stuttgart insgesamt natürlich nicht wahnsinnig rund gelaufen." Für Leitners Entwicklung muss das aber nicht unbedingt schlecht sein. "In dem jungen Alter geht es auch darum, auf dem Platz erwachsen zu werden", erläutert der BVB-Coach. "Dazu gehört es mit Problemen umzugehen und Probleme sind genug da in Stuttgart. Wenn er damit richtig umgeht, ist er natürlich einen Schritt weiter."

Auch weit genug, um bald beim BVB eine entscheidende Rolle zu spielen? Immerhin könnte sich ja die Geschäftsgrundlage der Ausleihe, die eigentlich noch bis 2015 läuft, im Sommer dramatisch verändern - falls Stuttgart in die zweite Liga absteigen sollte. "Erstmal gehe ich davon aus, dass das nicht passiert und zweitens ist das dann zu klären, wenn es so weit ist", meint Klopp, der dem Thema noch keine allzu große Bedeutung beimisst: "Spielpraxis kann man überall, in jeder Liga sammeln. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens in der zweiten Liga verbracht, es geht."

Allerdings war es auch erst der Trainer Klopp, der es in die Champions League brachte. Moritz Leitner hingegen möchte das schon als Spieler dauerhaft schaffen - da ist ein Umweg über das Unterhaus nicht immer hilfreich.