Dortmund. . Nicht nur aus sportlicher Sicht ist das anstehende Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 brisant. Um ein sicheres Fußball-Fest zu garantieren wird es ein besonders hohes Polizeiaufkommen geben. Die Dortmunder Polizei hat 1000 Problemfans ins Visier genommen.

Das 144. Revierderby zwischen den Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 ist ein wegweisendes, nicht nur in sportlicher Hinsicht. Damit auch in Zukunft Heim- und Auswärtsfans gemeinsam an diesem besonderen Fußball-Ereignis teilnehmen können, wurde ein umfangreiches Sicherheitskonzept erarbeitet, das wohl einen der größten Polizei-Einsätze bedeutet, den es je bei einem Bundesligaspiel in NRW gegeben hat. "Damit nachher nur über Fußball gesprochen werden kann", so Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange. Unter besonderer Beobachtung stehen insgesamt 1000 gewaltbereite Personen, jeweils fünfhundert auf Schalker-, und fünfhundert auf BVB-Seite.

Vor allem Borussia Dortmund hatte laut über ein Derby ohne Gästefans nachgedacht. Dass es ein Spiel auf Bewährung ist, zeigte auch die Erklärung des DFB am Freitag, dass es bei schwerwiegenden Zuschauerkrawallen in den nächsten sieben Monaten zur Schließung der Südtribüne kommen könnte.

Hoher Arbeitsaufwand für die Polizei Dortmund

Schon lange im Vorfeld des Rückspiels im Dortmunder Signal-Iduna-Park am kommenden Dienstag (ab 20 Uhr, live in unserem Ticker), gab es Diskussionen um die Sicherheit. Neu war die Überlegung beider Vereine, das Revierderby ohne Gästefans auszutragen. Für die anstehende Partie wurde diese Maßnahme noch abgelehnt. Wenn das erarbeitete Sicherheitskonzept greift, muss es in Zukunft auch nicht dazu kommen. „Wir haben überhaupt kein Interesse daran, dass das Derby oder andere Spiele in Zukunft ohne Gästefans stattfinden“, betonte Polizeipräsident Lange bei der abschließenden Bewertung vier Tage vor Anpfiff des Spiels.

Während im Februar vor allem die Planungen bezüglich der Anreisewege und die strikte Trennung beider Fangruppen thematisiert wurde, betonte die Polizei Dortmund bei der abschließenden Bewertung vor allem die präventiven Maßnahmen gegenüber gewaltbereiten Fans. Laut Polizeiführer Dieter Keil, der am Dienstag den Einsatz rund um das Revierderby in Dortmund leiten wird, gäbe es auf den Seiten beider Vereine jeweils 500 gewaltbereite „Störer“. Neunzig davon wurden im Vorfeld mit Meldeauflagen belegt. Auch Bereichsbetretungsverbote wurden verhängt.

Das bedeutete für die Dortmunder Polizei einen hohen Arbeitsaufwand: Individuell musste eine Gefahrenprognose, basierend auf dem Verhalten der vergangenen zwei Jahre, erstellt werden. Die betroffenen Personen müssen sich am Tag des Derbys, je nach Distanz zwischen Wohnort und Stadion, in regelmäßigen Abständen bei der nächsten Polizeidienststelle melden.

Polizei mit der Derby-Anstoßzeit letztendlich zufrieden 

„Umgekehrt bleiben 76. 000 friedliche Fans, die es zu schützen gilt“, sagte Keil. Dazu wird die Polizei Dortmund rund 2000 Einsatzkräfte aufbieten. Hinzu kommen noch weitere 1000 Beamte der Bundespolizei. Allein diese Zahl bedeutet ein deutlich höheres Sicherheitsaufkommen als sonst: „Bei anderen BVB-Bundesligaspielen sind im Schnitt 300 bis 500 unserer Beamte im Einsatz“, ordnete ein Sprecher der Bundespolizei das Aufkommen ein.

Von Dortmunder Anhängern eingesetzte Pyrotechnik beim Hinspiel in Gelsenkirchen Auseinandersetzungen mit der Polizei bei der Anreise am Bahnhof Essen-West zuvor, gewalttätige Aufeinandertreffen zwischen rivalisierenden Fan-Gruppen beim Derby in Dortmund 2012, und nicht zuletzt die Vorkommnisse in der Kölner Innenstadt anlässlich eines Schalker Freundschaftsspiels beim 1. FC Köln – all das ist Grund dafür, dass sich der „Arbeitskreis Derby“ zeitig zusammengefunden hat, um Sicherheitsmaßnahmen zu überdenken. Dazu haben die Polizei Dortmund, die Stadt, beide Vereine, die Stadtwerke DSW 21 und die Bundespolizei eng zusammengearbeitet.

Der Aufwand und das Konzept zeigen deutlich den Stellenwert dieses 144. Revierderbys. Nicht nur die sportliche Konstellation zwischen dem Tabellenzweiten und dem Tabellendritten ist brisant, auch dass das Derby dieses Mal in einer englischen Woche stattfindet macht es so besonders.

Borussia Dortmund hatte sich gewünscht, dass die als Risikospiel eingestufte Partie früher angepfiffen würde und nicht als "Flutlichtspiel" stattfindet. „Letztendlich halten wir die Anstoßzeit um 20 Uhr aber für gut geeignet“, sagte Dieter Keil abschließend. So werden zumindest Aggressionen aufgrund von Verspätungen bei der Anreise vermieden, weil die Zeit zwischen Feierabend und Anstoß nicht zu knapp ist.