Dortmund. Vor Beginn der Rückrunde in der Fußball-Bundesliga hat sich das Lazarett bei Borussia Dortmund weitgehend geleert. Eine angenehme Konstellation für Trainer Jürgen Klopp - die aber auch das Potenzial für Enttäuschungen birgt.

Jürgen Klopp steht vor einem Problem, das er so schon gar nicht mehr kennt: Der Trainer von Borussia Dortmund muss vor dem Spiel gegen den FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky und im Live-Ticker) gleich für unangenehme Entscheidungen treffen. Er muss entscheiden, ob er Lukasz Piszczek oder den in der Hinrunde so brillant aufspielenden Vertreter Kevin Großkreutz rechts verteidigen lässt. Er muss abwägen, ob Nuri Sahin, Sven Bender, Sebastian Kehl oder abermals Großkreutz die Plätze vor der Abwehr besetzen. Und auf den offensiven Außenbahnen konkurrieren Jakub Blaszczykowski, Marco Reus, Pierre-Emerick Aubameyang, Jonas Hofmann und - wie könnte es anders sein - Großkreutz um zwei Plätze.

"Die Jungs haben alle gut gearbeitet", sagt Klopp. "Wir müssen jetzt sehen, wer in der besten Verfassung ist und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wir gewinnen." Ganz sorgenfrei ist Klopp freilich noch nicht: Mats Hummels hat nach seiner Fußverletzung noch Trainingsrückstand, könnte aber bereits für das Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig eine Rolle spielen. Noch ein wenig länger wird es bei Ilkay Gündogan dauern, der nach seiner langwierigen Rückenverletzung und einer anschließenden Bronchitis alles andere als topfit ist. "Er ist zumindest wieder auf dem Rasen unterwegs", sagt Klopp. "Aber da müssen wir nochmal richtig Aufbau betreiben."

Wohin mit Kevin Großkreutz?

Nur bei Neven Subotic ist die Rückkehr nach Kreuz- und Innenbandriss noch nicht allzu bald zu erwarten, Hummels und Gündogan könnten bald hinzustoßen und die Optionen von Trainer Klopp erweitern.

Doch eine größere Auswahl an Spielern bedeutet notgedrungen auch mehr Enttäuschungen für jene, die nicht erste Wahl sind - wie es etwa Kevin Großkreutz blühen könnte, der den etatmäßigen Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek so stark vertrat, als habe er nie auf einer anderen Position gespielt. Wohin geht es nun mit ihm?

Der Trainer macht sich darum keine Sorgen: "Ich suche keine neue Position für Kevin", sagt Klopp. "Ich bin froh, dass für mehrere Positionen mehrere Klassespieler haben. Und ich hoffe, dass wir im Lauf der Rückrunde auf hohem Niveau auf unterschiedlichen Positionen wechseln können."

Denn beim BVB will man möglichst lange in allen Pokalwettbewerben dabei bleiben - damit es nicht irgendwann zur Floskel wird, was Klopp nun glaubhaft versichern kann: "Wir werden jeden Spieler brauchen."