Wolfsburg. . Borussia Dortmund hat nach der Niederlage gegen Arsenal London in der Champions League auch in der Liga verloren - 1:2 gegen Wolfsburg. Doch das verletzungsbedingte Saison-Aus des Innenverteidigers Neven Subotic wog noch schwerer. Um im weiteren Verlauf der Saison nicht möglicherweise auf eine Notlösung zurückgreifen zu müssen, könnte der BVB im Januar einen neuen Verteidiger verpflichten.
Mit einigem zeitlichen Abstand zum Spiel meldete sich Mats Hummels zu Wort und wagte eine Einschätzung der Lage bei Borussia Dortmund. Nicht überstürzt, aus der Emotion heraus, sondern mit Bedacht. Der Innenverteidiger bezeichnete die vergangene Woche des BVB als „eine der schlimmsten“, die der Fußball-Bundesligist in der jüngeren Vergangenheit erlebt habe. Und niemand in Schwarz und Gelb wollte oder konnte ihm widersprechen. Nicht einmal Vereins-Boss Hans-Joachim Watzke, der das Vokabular des erfolgreichen Geschäftsmannes ablegte, um zu beschreiben, wie es in ihm aussah: „Es fühlt sich ein bisschen sch... an.“
Sokratis als neuer Hummels-Partner beim BVB
Das Spiel beim VfL Wolfsburg war mit 1:2 verloren gegangen und dafür ließen sich trotz aller Dortmunder Andeutungen in Richtung des nicht immer souveränen Schiedsrichters Jochen Drees nicht einmal höhere Mächte anführen, sondern viel eher die Tatsache, dass die Borussia vier Tage nach der bitteren und schwer wiegenden Niederlage in der Champions League gegen Arsenal London nicht die Kraft in ihrem Spiel entfalten konnte, die sie sonst so auszeichnet. „Das sind keine Maschinen“, entschuldigte Watzke die Profis.
Marco Reus’ Freistoß in den Winkel hatte der Mannschaft von Jürgen Klopp zwar beste Aussichten auf drei Punkte beschert, doch Ricardo Rodriguez und Ivica Olic verstellten den Blick darauf nachhaltig – und verdientermaßen.
Aber all’ das vermochte die Dortmunder Reisegruppe nicht so sehr zu erschüttern wie die schwere Verletzung Neven Subotics. Der Innenverteidiger musste kurz vor der Pause mit der Trage vom Platz transportiert werden. In einem Zweikampf mit Ivica Olic zog sich der Serbe einen Riss des hinteren Kreuzbandes und einen Innenbandriss im rechten Knie zu. Mindestens sechs Monate Pause: Es ist das Saison-Aus für den 24-Jährigen. Seit dem Sommer 2008 bildet er mit Mats Hummels ein nahezu untrennbares Duo, das zusammen nach und nach zu nationaler und internationaler Klasse reifte. Kaum einmal wich der eine dem anderen länger von der Seite. Nun bekommt Hummels für den Rest der Saison einen neuen Partner.
Der BVB prüft den Transfermarkt
Vermutlich wird dies der im Sommer verpflichtete Grieche Sokratis sein, der schon nachgewiesen hat, dass er höheren Ansprüchen gewachsen ist. Doch das dünnt die ohnehin nicht gerade dick gepolsterte Personaldecke weiter aus. Eine Sperre, eine kleine Verletzung – und schon wird aus einer gutklassigen Verteidigung eine Notlösung, da sich außer den unerfahrenen Talenten Marian Sarr und Koray Günter keine gelernten Innenverteidiger mehr im Kader befinden. Weil beide eine Prophezeiung für die Zukunft sind, aber noch keine Garantien für die Gegenwart liefern, ließ Klopp in der neapolitanischen Not schon den Mittelfeldmann Sven Bender in der Innenverteidigung agieren. Eine Dauerlösung ist er aber nicht.
Die BVB-Macher prüfen daher, ob sie auf dem Transfermarkt aktiv werden müssen. Die schwarz-gelbe Kasse ist spätestens seit dem Sommer bestens gefüllt für derlei Unvorhersehbarkeiten. Allerdings: Die Gelegenheit, sich mit einem gestandenen Innenverteidiger zu verstärken, bietet sich erst wieder im Januar, wenn sich das winterliche Transferfenster öffnet. Schnäppchen gibt’s da kaum, einkaufen bei dringendem Bedarf ist teuer.
Die Frage ist nur: Wie groß ist im Januar der Bedarf an einem dritten Spitzenverteidiger? Schließlich stehen jetzt nach der Länderspielpause die entscheidenden Wochen an. Auf das Duell der Giganten mit Bayern München folgen die Liga-Aufgaben gegen Mainz und Leverkusen. Zeitgleich steht die Zukunft in der Champions League gegen Neapel und Marseille auf dem Spiel. „Diese Niederlage tut weh“, sagt Sportdirektor Michael Zorc. In jeder Hinsicht.