Wolfsburg. . Trotz eher schwacher Leistung hätte Borussia Dortmund das Spiel bem VfL Wolfsburg (1:2) gewinnen können, einige gute Chancen wurden beim Stand von 1:0 vergeben. Vor allem diesen trauerten die BVB-Profis später nach - die Stimmen.

Aus heiterem Himmel ging Borussia Dortmund beim VfL Wolfsburg 1:0 in Führung - und aus heiterem Himmel fiel der 1:1-Ausgleich, es folgte das 1:2 nach einem Sonntagsschuss. Von "blöden Gegentoren" sprach BVB-Profi Nuri Sahin später - wir haben die Stimmen gesammelt.

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke:Nach dem schweren Spiel gegen Arsenal mussten wir uns in der ersten Halbzeit erstmal reinfinden, mussten Rhythmus finden und sind dann vielleicht etwas glücklich in Führung gegangen durch das wunderschöne Tor von Marko Reus. Dann hatten wir nach der Halbzeit unsere beste Phase, da hätten wir auch Chancen gehabt, das 2:0 zu machen, durch Aubameyang zum Beispiel. Das ist uns nicht gelungen. Wolfsburg hat dann sehr gute Moral gezeigt, hat das 1:1 gemacht. Danach war es ein offener Kampf und unglücklich für uns.

Watzke zur Stimmung: Wir haben in dieser Woche zwei Mal zwar unglücklich verloren, aber wir haben verloren. Das ist ein kleiner Rückschlag, jetzt müssen wir sehen, dass wir daraus nach der Länderspielpause gestärkt hervorgehen. Das werden wir sicherlich hinbekommen, aber heute Abend fühlt es sich erstmal ein bisschen scheiße an.

Watzke zur Mannschaftsleitung: Das sind keine Maschinen. Wolfsburg ist in diesem Jahr sicher eine Mannschaft, die um die Champions-League-Plätze mitspielt. Da kannst du nicht glauben, dass du da hinfährst und die runterspielst. Aber wir waren heute kein bisschen schwächer.

Nuri Sahin: Wir haben das 2:0 nicht nachgelegt und dann durch unnötige Situationen wieder ins Spiel gebracht. Das darf nicht passieren.

Sahin zum Spielverlauf: Wir wollten drei Punkte mitnehmen, gehen 1:0 in Führung und müssen dann nachlegen und dürfen nicht zwei blöde Gegentore kassieren - auch wenn der zweite ein Sonntagsschuss war, aber das darf uns nicht passieren. Und vor dem 1:1 darf ich nicht foulen. Dann passiert so etwas.

Sahin zu Subotic möglichem Kreuzbandriss: Ich hoffe die Diagnose bestätigt sich nicht, das wäre bitter - für uns und auch für Neven natürlich. Wir drücken ihm die Daumen.

Sahin zur Mannschaftsleistung: Wir haben nicht gut gespielt, das steht außer Frage. Wenn du hier 1:0 führst, darfst du nicht verlieren. Aber Wolfsburg hat es auch gut gemacht.

Henrikh Mkhitaryan: In der zweiten Halbzeit haben wir gut angefangen, wir hatten die Chance zum 2:0, dann bekommen wir das 1:1 und das 2:1. Und das ist schade, denn die Mannschaft hat alles getan, um das Spiel zu gewinnen.

Mkhitaryan zur Lage der Liga: Wir haben sicherlich hier und da zu viele Fehler gemacht, aber trotz alledem muss es weitergehen. Ich weiß nicht, wie Bayern gespielt hat, aber wir haben noch alle Möglichkeiten in der Tabelle.

Michael Zorc: Wir hatten direkt nach der Halbzeit unsere beste Phase gehabt, müssen das 2:0 machen. Aubameyang hatte eine hundertprozentige Chance. Dann macht Wolfsburg aus dem Nichts das 1:1 und relativ schnell auch das 2:1.

So analysierten die Trainer von BVB und Wolfsburg das Spiel 

Jürgen Klopp: Wolfsburg hat eine körperlich extrem starke Mannschaft. Sie haben unglaublich viele lange Bälle gespielt und wir leider auch mehr, als wir wollten.

Klopp zum Spielverlauf: Es war ein enges Spiel, erste Halbzeit hatten wir einige gute Momente, aus unserer Sicht aber ein bisschen zu wenig. Wir hätten das gerne noch etwas klarer dargestellt, haben den Jungs in der Halbzeit Situationen gezeigt, wo wir sehr gut aufgebaut haben, und dann im letzten Moment ein bisschen zu ungeduldig wurden, dem Gegner es damit ein bisschen zu leicht gemacht haben.

Klopp zur zweiten Halbzeit: Wir kommen raus, sind richtig gut im Spiel und sind dem zweiten Tor ein bisschen näher als Wolfsburg dem Ausgleich. Aber dann kommt Rodriguez und schießt den Ball rein. Insgesamt gab es einfach zu viele Freistöße, er konnte ja heute praktisch üben - nicht dass er es nicht schon vorher gekonnt hätte. Und fliegt der hinten rein und dann macht Ivica Olic ein Traumtor. Das muss ich nochmal sehen, ich weiß nicht, ob das noch zu verhindern war. Marcel Schmelzer ist da, aber es muss noch einer dazukommen, um den Schuss dann zu blocken - und der war nicht da. Und dann ist es ein Spiel geworden mit vielen Menschen, die am Boden lagen und vielen Freistößen und wir haben verloren.

Dieter Hecking: Wir haben auch schon in der ersten Halbzeit unsere Möglichkeiten gehabt, da waren zwei, drei dicke Dinger dabei. Mit ein bisschen Glück gehen wir da in Führung. Dortmund hatte so zwei, drei Möglichkeiten, wo sie vielleicht ein bisschen überhastet abgeschlossen haben. Meine Mannschaft hat schon in der ersten Halbzeit mit hohem läuferischen Aufwand gegen die Qualität von Borussia Dortmund angekämpft, dass haben sie wirklich sehr, sehr gut gemacht. Wir haben versucht, die Räume nicht nur zu bespielen, sondern sie auch zuzulaufen, Dortmund in ein intensives Spiel zu verwickeln. Das ist gelungen.

Hecking zum Spielverlauf: Ärgerlich, dass wir in der 44. Minute 0:1 hinten liegen. Die Jungs waren ein bisschen geknickt, aber wir haben gesagt: Komm, abhaken, wir machen trotzdem ein gutes Spiel, wir können nochmal zurückkommen, vielleicht mit einem Standard. Und dann gibt es diesen Freistoß und nach dem 1:1 hat die Mannschaft die zweite Luft bekommen und gespürt: Jetzt kann das gelingen. Traumtor von Ivica Olic, Glück gehabt beim Freistoß von Reus. Unterm Strich war es kein unverdienter Sieg von uns, weil wir sehr viel investiert haben.