Dortmund. Ilkay Gündogan ist mit einer Verletzung von der Nationalmannschaft zurückgekehrt, was ihm auch beim BVB Kritik einbrachte. Trainer Jürgen Klopp aber will davon nichts hören - und freut sich über einen Rückkehrer.
Eigentlich hatte Jürgen Klopp eine angenehme Woche: Seine Mutter war bis zum Morgen bei ihm zu Besuch gewesen, wie der Trainer von Borussia Dortmund am Donnerstagnachmittag gut gelaunt verriet. Weniger angenehm allerdings war sein Fernseherlebnis am Mittwochabend: Der BVB-Coach sah, wie sein Linksverteidiger Marcel Schmelzer im Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Paraguay (3:3) mehrmals einen Schlag auf den Fuß bekam. Er sah, wie Marco Reus trotz leichter Erkältung 62 Minuten spielte. Vor allem aber musste er mit ansehen, wie sein Regisseur Ilkay Gündogan schon nach 27 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. „Ich habe vor dem Fernseher gesessen und gedacht: Weltklasse“, sagte Klopp mit bitterer Miene. „Es war kein Abend, an dem ich ein Länderspiel genossen hätte.“
Zumal sich die bösen Vorahnungen am Folgetag bestätigten: Weil sich seine Rückenschmerzen während des Kurzeinsatzes verschlimmerten, wird Ilkay Gündogan dem BVB etwa zwei Wochen fehlen und auf keinen Fall im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig (Sonntag, 17.30 Uhr/Sky und im Live-Ticker) auflaufen können.
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In Dortmund war man darüber wenig begeistert: "Die Verantwortlichen der Nationalmannschaft werden ihn gefragt haben, ob er spielen kann. Das wird er bejaht haben", schimpfte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. "Vielleicht hat er sich fit gefühlt. Falls nicht, hat er sich und dem BVB einen Bärendienst erwiesen."
Fahrlässig? "Ach was!"
War es also fahrlässig vom 22-jährigen Mittelfeldspieler, gegen Paraguay aufzulaufen? "Ach was!", entgegnete BVB-Coach Klopp. "Im Nachhinein zu sagen, man hätte das nicht machen dürfen, ist sehr leicht. Aber ich mag lieber jemanden, der es trotzdem versucht und dann feststellt, dass es nicht so gut ist, als jemanden, der beim ersten Husten sagt, ich brauche jetzt erstmal vier Wochen Aufenthalt in den Alpen."
Natürlich sei die Verletzung ärgerlich. "Aber Ilkay hat noch keine 500 Länderspiele, er möchte jedes einzelne mitnehmen und jetzt ist er eben verletzt", meinte Klopp. "Es werden in dieser Saison auch noch andere Leute fehlen und der Grund ist dann immer völlig wurscht, denn es geht nur um die Tatsache. Und unsere Aufgabe ist es, damit dann umzugehen."
Mkhitaryan meldet sich zurück
Für genau solche Situationen hat der BVB seinen Kader ja zusammengestellt - und da trifft es sich gut, dass sich ein Mittelfeldspieler wieder fit gemeldet hat: Henrikh Mkhitaryan, mit 26 Millionen teuerster Einkauf der Vereinshistorie, ist nach seinem Teilanriss der Syndesmose ins Mannschaftstraining zurückgekehrt und wird definitiv im Kader stehen. Ob es für einen Einsatz über 90 Minuten reicht, ist noch unklar.
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"Das müsste man testen, das kann ich nicht einschätzen", sagt Klopp. Im Training immerhin hielt der Armenier vor zwei Tagen schon über 70 Minuten durch. "Das wurde von Minute zu Minute besser, sicherer und flüssiger", schwärmt Klopp. "Wie wir beginnen, müssen wir abwarten, aber das sah sehr ordentlich aus."
Voraussichtlich aber wird man beim BVB kein unnötiges Risiko eingehen, zumal es hochkarätige Alternativen gibt: Marco Reus könnte die Position des Spielmachers übernehmen und der zum Saisonauftakt etwas überraschend auf die Bank verbannte Jakub Blaszczykowski wieder ins Team rücken. Jürgen Klopp freilich wollte sich noch nicht in die Karten schauen lassen: Wir trainieren ja noch ein paar Mal, die Eindrücke möchte ich noch abwarten."