Dortmund. . Als zentraler Mittelfeldspieler gehört Ilkay Gündogan zu den wichtigsten Stützen von Borussia Dortmund. Doch der Deutsch-Türke läuft trotz anhaltender Rückenschmerzen für die Nationalmannschaft auf - und fällt nun zwei Wochen lang verletzt aus.

Die Schmerzen sind plötzlich da, stärker als zuvor. Ilkay Gündogan muss nach nicht einmal einer halben Stunde des Länderspiels gegen Paraguay vom Platz. Er humpelt, seine Hand stützt den schmerzenden Rücken, ein Einwechselspieler steht noch nicht bereit, so eilig hat er es. Gündogan, der Torschütze und beste Mann auf dem Feld, verschwindet rasch in die Kabine der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Jeder Schritt dorthin schmerzt.

BVB nicht amüsiert

Ein Umstand, der seinen Arbeitgeber Borussia Dortmund nicht ­gerade in Überschwang versetzt. Den Vereins-Boss Hans-Joachim Watzke nicht, den Sportdirektor Michael Zorc nicht, den Trainer Jürgen Klopp nicht.

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Denn die Rückenprobleme sind keine neue Erscheinung beim Chef-Strategen des BVB. Seit mehr als zehn Tagen plagt er sich mit ihnen herum. Zum ersten Bundesligaspiel von Schwarz-Gelb in Augsburg wurde Gündogan so eben noch fit. Doch schon die Reise zur Nationalelf trat der Deutsch-Türke mit Schmerzen an. Er musste mit Spritzen behandelt werden. Noch am Dienstag, einen Tag vor der Partie gegen Paraguay schien sein Einsatz fast ausgeschlossen.

Doch Gündogan stand in der Startelf. Mit erheblichen Folgen: Die Beschwerden, die auf eine Stauchung der Wirbelsäule zurückgehen, haben sich durch den Einsatz nach Angaben des Dortmunder Mannschaftsarztes verschlimmert. Gündogan fällt zwei Wochen aus und verpasst mindestens die Partien am Sonntag (17.30 Uhr, live in unserem Ticker) gegen Eintracht Braunschweig sowie die am darauffolgenden Freitag (20.30 Uhr, live in unserem Ticker) gegen Werder Bremen.

Watzke: „Ein Bärendienst“

„Das ist ärgerlich und überflüssig“, sagt Watzke. Sein Groll, dass in einem bedeutungslosen Spiel ein bereits angeschlagener Profi seine Gesundheit riskiert, richtet sich jedoch eindeutig nicht gegen Bundestrainer Joachim Löw. „Die Verantwortlichen der Nationalmannschaft werden ihn gefragt haben, ob er spielen kann. Das wird er bejaht haben“, führt Watzke aus und kritisiert: „Vielleicht hat er sich fit gefühlt. Falls nicht, hat er sich und dem BVB einen Bärendienst erwiesen.“

Offenbar hätten sich die schwarz-gelben Macher ein bisschen mehr Vernunft und Mut zur Absage von ihrem sonst so vernünftigen Profi gewünscht. Doch der wollte unbedingt spielen. Und Löw ließ ihn, weil ihm auf der Suche nach einem gestaltenden Mann neben Sami Khedira in der deutschen Mittelfeldzentrale die Alternativen ausgegangen waren.

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Toni Kroos wurde in den Stunden rund um das Spiel erstmals Vater, sein Münchner Vereinskollege Bastian Schweinsteiger, der sich in der Sommerpause einer Fußoperation hatte unterziehen müssen, erhielt eine schöpferische Pause. Es war das zwölfte Testspiel der Nationalmannschaft in Folge, das Schweinsteiger wegen Verletzungen oder Terminüberschneidungen absagen musste. Er wird für die Bayern am Wochenende spielen können, Gündogan beim BVB aber nicht.

„Und? Kannst du spielen?“

Zuletzt hatte dieser wegen der Verletzung von Henrikh Mkhitaryan die offensive Mittelfeldposition besetzt, auf seiner ursprünglichen Position hatte ihn Nuri Sahin vertreten und wird dies wohl auch am Sonntag tun. Aber wer mimt den Spielgestalter? Mkhitaryans jedenfalls trainiert schon längst wieder mit der Mannschaft, hat keine Beschwerden mehr. Einem Startelf-Einsatz steht kaum etwas im Wege. Außer die Antwort auf die Frage: „Und? Kannst du spielen?“