Dortmund. . Wieviel auch immer der Supercup als Titel wert ist: Wenn Borussia Dortmund auf den FC Bayern München trifft, geht es um mehr als Sieg oder Niederlage. Beide Mannschaften wollen den Titel. Nicht zu vergessen: die offene Rechnung aus dem Champions-League-Finale.

Wie bedeutend der erste Titel der Fußball-Saison ist, darüber gibt es durchaus unterschiedliche Interpretationen. Wenn es ausschließlich nach den Dimensionen der zu erobernden Trophäe geht, dann muss es ein sehr bedeutender sein. Matthias Sammer, der Sportvorstand vom FC Bayern München, ist jedenfalls kaum noch zu sehen, als er den Spielort Dortmund erreicht hat und sich auf dem für ihn vorgesehenen Platz niederlässt. Neben ihm Michael Zorc, Sportdirektor des Gegners Borussia Dortmund, zwischen den beiden der glänzende Supercup – und all die anderen gesagten und nicht gesagten Dinge der jüngeren Vergangenheit.

Doch vor der samstäglichen Begegnung (20.30 Uhr/live im ZDF und in unserem Live-Ticker) der größten nationalen Konkurrenten herrscht für den Moment eine versöhnliche Atmosphäre. Das Theater um den wechselwilligen Dortmunder Stürmer Robert Lewandowski, der Transfer des BVB-Juwels Mario Götzes nach München, all’ die Scharmützel der zurückliegenden Monate – vorerst vergessen.

„Die verbalen Sticheleien, das kommt mir in der öffentlichen Wahrnehmung immer etwas kurz, sind ja Ausdruck des großen gegenseitigen Respekts“, lehrt Sammer. Bundesliga-Benimm, Grundkurs. Zorc ergänzt: „Es ist alles besprochen und abgehakt. Wir tun gut daran, nur über uns zu reden und weniger über München oder Schalke.“

Bayern will den Titel unbedingt gegen den BVB verteidigen

Ein normales Spiel aber kann diese Paarung wohl nie sein. Schon gar nicht, wenn die jüngste Begegnung auf höchster europäischer Ebene, dem Finale der Champions League, stattgefunden hat. Das ist gerade einmal 63 Tage her. 2:1 gewannen die Bayern in Wembley. Der Schmerz darüber ist in Dortmund gerade erst verklungen.

Beim FC Bayern glauben nicht wenige, dass der Sieg im Supercup des vergangenen Jahres gegen Borussia Dortmund der erste große Schritt zum größten aller Titel war. Weil es den Münchnern den Glauben an sich wiedergab, den Glauben daran, diesen BVB im Gegensatz zu den beiden Jahren zuvor wieder bezwingen zu können.

„Unsere Motivation ist kein bisschen geringer. Es kann kein anderes Auftreten geben als im vergangenen Jahr, wenn wir eine Spitzenmannschaft sein wollen“, befiehlt Sammer. „Es geht um den ersten Titel“, sagt Zorc deutlich nüchterner.

Der Supercup – ein besserer Test-Kick oder mehr? Interpretationssache. Vor allem nachher. Die Trophäe, soviel ist sicher, ist groß.