Essen. . „Mit Klopp im Urlaub auf Sylt“ betitelte die Frauenzeitschrift „Grazia“ ihre Sommergeschichte über BVB-Trainer Jürgen Klopp. Wegen der vielen sehr direkten Bezüge zum „Kloppo“-Werbepartner Opel wird der Artikel in den Medien als Paradebeispiel für Schleichwerbung gerügt.
Der „Tagesspiegel“ hat einem „Kloppo“-Artikel der Frauenzeitschrift „Grazia“ zu unerwarteter Prominenz verholfen. Die Zeitung aus Berlin entblößt die Geschichte unter dem Titel „Mit Kloppo auf Sylt“ als Schleichwerbung für den BVB-Werbepartner Opel, für den Klopp als sogenannter Markenbotschafter agiert und sicher auch kassiert. Über den Branchendienst „Meedia“ fand die kleine Enthüllungsgeschichte weitere Verbreitung.
Die Mediengruppe Klambt, die „Grazia“ zusammen mit dem Großverlag Gruner & Jahr herausgibt, habe sich bereits gegenüber dem „Tagesspiegel“ entschuldigt: „Da ist der Redaktion ganz klar ein Fehler unterlaufen. Solche Interviews entsprechen nicht den gängigen Praxis der ,Grazia’.“
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Shopping-Tipps von Jürgen Klopp
Der „Fehler“ dabei: Die „Grazia“ zeigt Klopp zweimal mit einem neuen Opel-Modell und lässt den Trainer im besten Schleichwerbesprech „seinen“ Wagen preisen und unterlegt den Textteil (als einzigen) auch noch farblich. „Wir gehen hier viel spazieren, aber fahren auch mit dem Auto. Wir haben hier einen Opel Adam, der ist so klein, dass er in jede Parklücke passt und der Hund trotzdem noch Platz hat.“ Platz hat in der „Grazia“ kurz darauf auch eine doppelseitige Opel-Anzeige. Nach Jahren der Abstinenz im Sportsponsoring engagiert sich Opel seit der vergangenen Saison mit viel Geld bei mehreren Vereinen der Bundesliga, allen voran dem BVB. Klopp war zuvor Werbepartner von Seat.
Als Shopping-Tipp empfiehlt der Trainer in der „Grazia“ die Boutique Skiclub Kampen - und siehe da: Auf der Internetseite der Frauenversteherinnen posiert Klopp im Skiclub-Kampen-Pullover vor dem Logo des Skiclub Kampen.
DJV sieht "Schleichwerbung par excellence“
„Das ist Schleichwerbung par excellence“, erklärt der Sprecher des Deutschen Journalistenverbands (DJV). „Zumindest diskussionswürdig“ findet der Deutsche Presserat die Aktion. Der „Tagesspiegel“ zitiert eine Opel-Sprecher mit der Sprechblase, dass das Unternehmen „die journalistische Unabhängigkeit respektiere und keinen Einfluss auf die redaktionelle Bildgestaltung oder -auswahl nimmt“.
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Daran gibt es Zweifel, ob Opel immer die journalistische Unabhängigkeit respektiert. Rainer Einenkel, Betriebsratsvorsitzender des Bochumer Opel-Werks, behauptete noch am Dienstag: „Dem Opel-Vorstand gelingt in allen Interviews das Kunststück, mit keinem Wort zu erwähnen, dass mit Bochum das größte deutsche Fahrzeugwerk und ein besonders wichtiges Opel-Werk geschlossen werden soll. Journalisten, die danach fragen, will man keine Interviews gewähren.“ Tatsächlich hat der Opel-Vorstandsvorsitzende Karl-Thomas Neumann zwei große Interviews gegeben, in denen das Wort Bochum nicht fällt, in der „Auto Bild“ und in der „Allgemeinen Zeitung“ aus Mainz. (we)