Kirchberg. Borussia Dortmund nutzt den Ausblick über die Kitzbühler Alpen, um nach vorn zu schauen. Die Saisonziele sind klar formuliert, die Laune auch ob des vollzogenen Aubameyang-Transfers bestens. Trainer Jürgen Klopp bittet den schwarz-gelben Anhang, Robert Lewandowski den Rücken zu stärken.

Ein Blick in das Gesicht von Jürgen Klopp genügt, danach weiß jeder: der Mann ist gut drauf. Der bronzene Teint passt gut zur neuen schwarz-gelben Arbeitsbekleidung, und auch die transplantierten Haare haben den Sonnenurlaub gut überstanden. Der Coach von Borussia Dortmund strahlt im Trainingslager in den Kitzbüheler Alpen gute Laune aus. Ein Erinnerungsfoto für die Dame in Schwarz ist ebenso kein Problem wie das gewünschte Autogramm auf einen Sonnenhut, obwohl dieser blau, aber gottseidank nicht königsblau ist.

Und Klopp blieb auch ganz gelassen, als er auf die Tatsache angesprochen wurde, dass mit dem Bremer Sokratis erst ein Neuzugang beim BVB feststeht. „Wir werden in der neuen Saison sehr, sehr gut aufgestellt sein“, sagte Klopp. Da schien er schon zu wissen, was erst zwei Stunden später bekannt gegeben wurde. Der Wechsel des gabunischen Nationalspielers Pierre-Emerick Aubameyang von der AS St. Etienne zum BVB. Der 24-jährige Stürmer unterschrieb am Donnerstag einen Vertrag bis 2018.

Wie es bei der Borussia üblich ist, formulierte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in der ersten Pressekonferenz der Spielzeit das Saisonziel. Kurz und knapp. Und wenig überraschend:. „Wir wollen uns direkt für die Champions League qualifizieren und dort die Gruppenphase überstehen sowie im DFB-Pokal möglichst weit kommen.“

Aki Watzke Schlagergott

Die Niederlage im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern München soll bei der Umsetzung der Saisonziele keine negativen Auswirkungen haben. Die Angst vor einem Trauma hat Klopp jedenfalls nicht. Die Spieler hätten die Niederlage abgehakt, ist der Trainer sicher.

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Und dann verriet er die ganz spezielle Problembewältigungs-Strategie von Geschäftsführer Watzke. Vielleicht hält sie nicht ganz den neuesten psychologischen Erkenntnissen stand, aber ausgefallen ist sie. „Der Aki hat nach dem 1:2 gegen die Bayern in der Nacht alle möglichen Schlager der Fünfziger und Sechziger Jahre gesungen“, erzählte Klopp, „er kannte die Texte von der ersten bis zur letzten Zeile.“

Weniger liedselig, pardon redselig präsentierte sich der BVB-Boss, wenn die Rede auf potenzielle Neuzugänge kam. Auf die Frage, ob sich die Situation im Falle des Armeniers Henrich Mchitarjan vom ukrainischen Double-Sieger Schachtjor Donezk ähnlich positiv wie bei Aubameyang darstelle, antwortete Watzke: „Das kann ich nicht bestätigen. Das ist meine allumfassende Antwort.“

Raus aus dem bayrischen Windschatten

50 Millionen stehen für Neuzugänge beim BVB zur Verfügung. 9,5 davon sind für Sokratis ausgegeben, rund 13 Millionen Euro soll der am Donnerstag bestätigte Aubameyang-Deal gekostet haben. Es bleibt noch genügend Geld für einen hochkarätigen Ersatz für Mario Götze und einen Perspektivspieler.

Während Watzke am Donnerstag die sportlichen Ziele festlegte, arbeitet Klopp weiter an den fußballerischen. Die Abwehrarbeit soll effektiver werden. „Wir haben in der Bundesliga zu viele Gegentore kassiert“, gab Klopp zu, „unser Ziel ist es nicht, im Windschatten von Bayern München Fußball zu spielen. Wir werden stärker sein als in der vergangenen Saison, wir werden frech und offensiv spielen.“

Mit Robert Lewandowski, der am Sonntag ins Training einsteigen soll. Klopp hat keine Zweifel, dass sich der Pole voll reinhängen wird, obwohl er nicht wie gewünscht zum FC Bayern München wechseln kann. Der Trainer hat sich vorgenommen, an die Fans zu appellieren, Lewandowski den Rücken zu stärken. „Dann werden wir eine überragende Saison mit einem überragenden Stürmer spielen“, sagte Klopp und schickte damit auch eine Botschaft nach München.