Dortmund. . Drei Wochen vor dem Champions-League-Endspiel verzichten Jürgen Klopp und Jupp Heynckes auf zahlreiche Stammkräfte. Die Bayern reisen ohne Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Arjen Robben und Franck Ribery zum BVB. Thomas Müller ist das Duell sogar “scheißegal“. Dennoch ist das Spiel kein Muster ohne Wert.

Wie hört es sich wohl an, wenn bei einem großartigen Orchester zur Generalprobe die erste Geige, einige Bläser und dazu noch die dicke Pauke fehlen? Vermutlich würde der Dirigent aus Sorge vor dem Missklang auf die Probe verzichten. Eine Absage aber sieht die Deutsche Fußball Liga für die Bundesliga-Partie von Borussia Dortmund gegen den FC Bayern am heutigen Samstag (18.30 Uhr/live in unserem Ticker) nicht vor. Die beiden Klubs, auf deren finales Duell in den kommenden drei Wochen alles wartet, werden antreten. Nur in Bestbesetzung werden beide Teams nicht auf den Rasen treten.

Sahin und Kehl wohl auf der Doppelsechs

BVB-Trainer Jürgen Klopp hat seine Personalplanungen in feinster Dialektik offenbart: „Wir wollen kein Risiko eingehen, aber wir werden niemanden auf Teufel komm raus schonen.“ Im Klartext heißt es: Neben Mario Götze (Muskelfaserriss) dürfen auch angeschlagene und malade Spieler wie Sven Bender (Sprunggelenk), Ilkay Gündogan, Lukasz Piszczek oder Jakub Blaszczykowski auf eine schöpferische Pause hoffen. Dafür dürfte etwa im defensiven Mittelfeld das Duo Nuri Sahin und Sebastian Kehl auflaufen. Auch Torjäger Robert Lewandowski könnte sich zunächst mit einem lauschigen Bankplatz anfreunden. Könnte. Denn Klopp mag keine öffentlichen Festlegungen.

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Bei den Bayern dagegen wird die Rotation definitiv um einiges ärger ausfallen. Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Arjen Robben und Franck Ribéry können am Samstagabend in München genüsslich eine Partie Schafskopf spielen, bevor sie den Fernseher anschalten. Die vier Nationalspieler traten die Reise ins Westfälische mit Verweis auf diverse Kleinstkrankheiten gar nicht erst an. Zudem wird Trainer Jupp Heynckes auch Mario Mandzukic eine Pause gönnen – und Mario Gomez stürmen lassen. Erste Klagen darüber, dass eine vermeintliche B-Elf aufläuft, wies Heynckes einigermaßen brüsk zurück: „Bei uns werden Gomez und Pizarro auf dem Platz stehen. Sind das etwa keine Topspieler?“

Spiel ist Müller "scheißegal"

Die Frage ist eher rhetorischer Natur – dafür drängt sich eine andere geradezu auf: Ist die Partie deshalb ein Muster ohne Wert?

„Das Spiel hat für mich null Einfluss auf das Champions-League-Endspiel“, stellte Jupp Heynckes am Freitag fest. In der Tat wird die Partie, deren Ergebnis für die Liga nur statistischen Charakter hat, nicht als Probelauf für den 25. Mai durchgehen können – aber ein Champions-League-Finale lässt sich ohnehin nicht simulieren.

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Es bleibt aber trotz allem ein Stimmungsspiel, auch wenn insbesondere die Bayern sich erkennbar Mühe geben, die Bedeutung der Partie auf irdisches Niveau herunter zu pegeln. „Wir sehen das relativ gelassen“, berichtete Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer am Freitag. Der schlagfertige Thomas Müller hatte es in der Nacht von Barcelona noch etwas plakativer ausgedrückt: Das Spiel sei „scheißegal“.

Heynckes erwartet "ein gutes Bundesligaspiel"

Doch auch die Münchner wissen, dass diese Partie psychologisch durchaus Auswirkungen haben kann. Vermutlich weniger für die Dortmunder, die es sich im Falle einer Niederlage noch stärker in ihrer geliebten Außenseiterrolle kommod machen könnten. Vielmehr geht es für die Bayern darum, ihren durch den Erfolg im DFB-Pokalduell gerade mühsam abgeräumten BVB-Komplex (zuvor fünf Niederlagen in sechs Duellen) nicht neu zu beleben.

Die Prognose von Jupp Heynckes zumindest wirkt angesichts der immer noch gewaltigen Ansammlung absoluter Facharbeiter auf dem Rasen durchaus realistisch: „Es wird sicher ein gutes Bundesligaspiel.“