Dortmund. Dem BVB steht am Mittwoch das größte Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte bevor: Im Halbfinale der Champions League ist Real Madrid mit Startrainer Jose Mourinho zu Gast – und Dortmund-Trainer Jürgen Klopp hat schon einmal das erste kleine verbale Scharmützel eingeleitet.

Real-Madrid-Trainer Jose Mourinho gilt als ein Meister der Psychospielchen. Bevorzugt bekommen dabei der FC Barcelona (von den Verbänden protegiert), die Verbände (protegieren den FC Barcelona) oder die Schiedsrichter (pfeifen gegen Real und – Sie ahnen es – für Barcelona) ihr Fett weg. Vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Borussia Dortmund war es aber nicht der Portugiese, sondern BVB-Trainer Jürgen Klopp, der die erste kleine Spitze setzte: Was er als Spieler denn an Trainern geschätzt habe, wollte ein spanischer Journalist wissen. „Ich wusste als Spieler ganz gerne, ob der Trainer nächstes Jahr noch unser Trainer ist“, antwortete Klopp grinsend. „Der Rest war mir Wurst.“

"Klopp redet jeden Tag"

Das war klar gegen Mourinho gemünzt, der um seine Zukunft nach wie vor ein großes Geheimnis macht. Erst nach der Saison soll eine Entscheidung fallen, spanische Medien bringen den Real-Trainer seit Monaten mit der englischen Premier League und insbesondere mit seinem früheren Verein FC Chelsea in Verbindung. Mourinho ließ sich nicht lange zu einer Reaktion bitten: „Klopp redet jeden Tag, und ich mache den Mund nicht auf. Ich will es weiter so halten“, entgegnete er. „Es ist nicht an der Zeit, über die Borussia zu sprechen, sondern die Vorbereitungsarbeiten intensiv fortzusetzen.“

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Klopp erntet vor dem Real-Spiel einige mediale Aufmerksamkeit, auch von der spanischen Presse. Denn dort wird er als potenzieller Nachfolger gehandelt, sollte Mourinho tatsächlich nach der laufenden Saison seinen Stuhl räumen. Im Dezember hatten sich bei einer Umfrage der Sporttageszeitung „Marca“ 15,2 Prozent der befragten Real-Fans für den BVB-Coach ausgesprochen – nur Bundestrainer Joachim Löw bekam von den rund 85.000 Befragten noch mehr Stimmen.

Anders als Mourinho aber macht Klopp klare Aussagen zu seiner Zukunft: „Ich werde nächstes Jahr Trainer beim BVB sein“, sagt er. „Falls wir nicht noch so schlecht spielen sollten, dass mich jemand rausschmeißt.“ Sonderlich stören tun in die Spekulationen aber nicht: „Falls es so sein sollte, dass man in Madrid bei Mourinhos Abschied über mich nachdenkt, wäre das die größte Ehre, die ich mir vorstellen könnte“, sagte er. „So ist es besser, als wenn sie denken: Der letzte, den wir wollen, ist der Klopp. Das ändert aber nichts, ich bin auch nächstes Jahr hier.“

Sahin schätzt "Mou" und "Kloppo"

Doch auch mit derart klaren Aussagen wird er die Spekulationen und ständigen Vergleiche mit Mourinho nicht beenden können. „Beide sind großartige Trainer“, sagt Nuri Sahin, der schon unter beiden gespielt hat. „Sie sind ehrlich zu Spielern. Wenn der Spieler weiß, was der Trainer über ihn denkt, gibt man 100 Prozent für ihn.“ Im Interview mit einer spanischen Zeitung hatte er es noch drastischer formuliert: dass er für den Trainer sterben würde.

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„Das muss er nicht“, sagt Klopp, um dann grinsend hinterher zu schieben. „Aber wenn das immer so wäre, hätten wir mehr Spiele gewonnen.“ Gefreut hat ihn der Satz aber doch: „Mir ist wichtig, dass Spieler mein Vertrauen spüren“, erklärt der Coach. „Ich kann nicht jeden immer spielen lassen, aber die Spieler sollen meinen Respekt spüren und erkennen, dass sie wichtig sind für die Mannschaft. Das steckt da drin, das nehme ich gerne an.“

Sein lockerer Umgang mit den Spielern soll aber über eines nicht hinwegtäuschen: „Außerhalb des Platzes kann man mit ihm lachen und scherzen“, sagt Sahin, der vor seinem Wechsel zu Real Madrid als einer der Lieblingsschüler Klopps galt. „Aber auf dem Platz verlangt er 100 Prozent.“

BVB gewinnt gegen Mainz

Borussia Dortmund besiegte den FSV Mainz 05 mit 2:0.
Borussia Dortmund besiegte den FSV Mainz 05 mit 2:0. © Bongarts/Getty Images
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Die gibt Klopp auch immer, wie jeder weiß, der ihn während eines Spiels mal an der Seitenlinie hat toben sehen. Doch auch vor den Spielen arbeitet er akribisch: „Ich versuche immer überall so viele Informationen wie möglich einzuholen“, erzählt er. „Ich würde auch Pep Guardiola anrufen, wenn wir gegen Barca spielen. Mir würde er zwar vermutlich nichts sagen, ich würde es aber trotzdem versuchen.“ Das immerhin, ist eine weitere Gemeinsamkeit mit Mourinho: Der bekäme mit Sicherheit auch keine Tipps von seinem einstigen Rivalen. Er würde wohl gar nicht erst anrufen.