Fürth. Bis zum Schlusspfiff blieb José Mourinho nicht. Tore sah der Startrainer von Real Madrid beim höchsten Bundesliga-Auswärtssieg des entthronten deutschen Fußball-Meisters Borussia Dortmund aber reichlich. Bereits in kaum mehr als einer Woche wird “Mou“ erneut deutschen Boden betreten.

Für die leidgeprüften Greuther Fürther Fans war es die erste Gnade, die ihnen am Tag der 1:6-Niederlage gegen Borussia Dortmund zuteil wurde. Jose Mourinho, der Trainer der Königlichen von Real Madrid, hatte doch tatsächlich auf der Tribüne der Trolli-Arena Platz genommen. Und das lieferte schon eine astreine Entschuldigung dafür, dass man sich vom Geschehen auf dem Rasen abwandte und versuchte, einen Blick auf den weltbekannten Herrn zu werfen. Wo steckt er denn, der Mou? Und ist ihm auch schon aufgefallen, dass der Fußball unserer Spielvereinigung genau so niedlich ist wie der Name unseres Stadions?

Klassengesellschaft Bundesliga

Antwort: wahrscheinlich. Ohne Erkenntnisse im Gepäck, wie von schwarzgelben Scherzkeksen gemutmaßt wurde, musste Mourinho die Heimreise also gar nicht antreten. Nach der Stippvisite in der fränkischen Provinz konnte er ganz Spanien die Botschaft verkünden, dass es sich bei der für ihre Ausgeglichenheit europaweit so gerühmten Bundesliga genauso um eine Klassengesellschaft handelt wie bei der Primera Division. Gesehen hatte der Real-Trainer nämlich eine Partie, in der es nicht weiter aufgefallen wäre, wenn die Akteure in Grün und Weiß sich zum Grillen verabschiedet hätten.

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Nach dem Abpfiff gelang es einigen Kleeblättern aber immerhin, sich auf das westfälische Humorniveau hochzuschrauben. Torhüter Wolfgang Hesl behauptete: „Wir wollten gegen so einen Gegner Hacke, Spitze, eins, zwei, drei spielen. Das geht einfach nicht.“ Und das war lustig, weil seine Kollegen die Glanztaten der BVB-Akteure so selbstvergessen und angespannt verfolgt hatten wie ein Zirkuspublikum das Treiben der Hochseilartisten. Auf die Idee, sich mit einem Hauch von Aggressivität Respekt zu verschaffen, verfielen sie selbst bis zum nach einer halben Stunde durch Mario Götze, Ilkay Gündogan und Jakub Blaszczykowski für den BVB besorgten 3:0 nicht. Und danach reduzierten die Borussen sehr achtsam den Anteil von Brutalität in ihrer Verspieltheit, um den Kontrahenten nicht vielleicht doch noch dazu zu provozieren, mit der Axt zur Gegenwehr zu schreiten.

Lewandowski mit Saisontreffer 22

Bevor die Borussia nach der Pause den Fans die zweite Gnade zu teil werden ließen, indem sie ihre Bemühungen weitgehend einstellte, zog sie allerdings noch durch Treffer von wieder Gündogan und wieder Götze auf 5:0 davon. Das wirkte bereits unbeabsichtigt. Die größte Sorge, die Jürgen Klopp noch hegen musste, war schließlich, seine wertvolle Auswahl heil vom Hubbelrasen zu bekommen. Weil das gelang (Runde zwei endete mit einem besänftigenden 1:1, Edgar Prib schoss ein, Robert Lewandowski erzielte seinen 22. Ligatreffer), konnte er anschließend entspannt aufs Belustigungsprogramm umschalten.

„Das hätte eine haarige Angelegenheit werden können“, witzelte der Trainer, der außerhalb der regulären Wechselperiode einen viel beachteten Haar-Transfer vollzogen hat. Und über den großen Jose in der kleinen Trolli-Arena staunte er: „Bruce Willis kommt aus Idar-Oberstein und Mourinho war in Fürth. Sachen gibt’s: Wenn er wissen wollte, ob Mario Götze auch links spielen kann, dann hätte er doch bei mir anrufen können.

Bald kommt Mourinho erneut - nach Dortmund

Neben der Erkenntnis, dass Fürth für Dortmund lediglich ein Gruß aus der Bundesliga-Küche, ein Appetitanreger ist, dürfte Mourinho dennoch noch etwas mehr mitgenommen haben. All, das, was auch der BVB-Trainer feststellte. Zum Beispiel, dass „nicht nur Robbie“ in der Borussen-Offensivreihe derzeit Torgefahr ausstrahlt.

Am Samstag liegt für den BVB nun in der Liga noch eine Auseinandersetzung mit Mainz 05 an. Und in der darauffolgenden Woche bereits wird Mourinho erneut in Deutschland eintreffen, allerdings in Dortmund, mit dem Rest der Realisten. Und dann wird es mit der unglaublichen Lässigkeit des Seins endgültig vorbei sein.

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