Fürth. Vor den Augen von Real-Trainer Jose Mourinho hat Borussia Dortmund am Samstagnachmittag einen souveränen Sieg eingefahren. Der Champions-League-Halbfinalist düpierte Ligaschlusslicht Greuther Fürth mit 6:1. Schon zur Pause hatte der BVB mit 5:0 deutlich geführt.

Die Spielplangestalter hatten für Borussia Dortmund nach dem furiosen 3:2-Sieg gegen den FC Malaga und dem sicher gestellten Halbfinaleinzug in der der Champions League das kleinste Häppchen angerichtet, das in der Bundesliga auf den Teller kommen kann. Dass der Tabellen-18. Greuther Fürth im eigenen Stadion so untergehen würde, dürfte allerdings auch vom Branchenkenner und Tribünengast Jose Mourinho nicht erwartet worden.

Mit 6:1 (5:0) verputzte der BVB die Spielvereinigung, die damit nicht nur weiterhin auf den ersten Heimsieg in der Erstklassigkeit wartet, sondern auch den Respekt beim eigenen Publikum weiter runtergewirtschaftet hat. Erkenntnisgewinn für Beobachter Mourinho, den Trainer des nächsten Champions-League-Gegners Real Madrid: Der deutsche Fußball ist eine Klassengesellschaft.

Mourinho-Kollege Jürgen Klopp hatte vor der Partie allerdings auch angedeutet, dass er die Rotationsmaschine für die kleine Aufgabe Fürth nicht so heiß laufen lassen würde wie zuletzt bei der Heimligabegegnung mit dem FC Augsburg, die zeitlich eingebettet war in die Königsklassen-Großereignisse. Zu Schonung der Kräfte auf die Bank verschoben hat der BVB-Trainer deshalb lediglich Marcel Schmelzer, den Dauerbrenner von der linken Defensivseite, sowie Sven Bender und Neven Subotic.

Greuther Fürth war nicht einmal auf Trainingsniveau

Weil Marco Reus wegen muskulärer Probleme die Reise ins Fränkische nicht antreten konnte, ergab sich dadurch folgendes Bild: Kevin Großkreutz übernahm den Job von Schmelzer. Kapitän Sebastian Kehl spielte neben Nuri Sahin vor der zentralen Defensive, die personell mit dem genesenen Mats Hummels und Felipe Santana ausgestattet war. Und Ilkay Gündogan zog die Fäden hinter Stürmer Robert Lewandowski, in der Mitte der offensiven Dreier, zwischen Mario Götze und Jakub Blaszczykowski.

Jose Mourinho, Trainer von Real Madrid, sah sich des Spiel des BVB in Fürth an.
Jose Mourinho, Trainer von Real Madrid, sah sich des Spiel des BVB in Fürth an. © Reuters

Für die Greuther-Fürther handelte es sich bei diesem Bild um ein Schreckensbild. Jedes anderes Bild mit Personal aus den Reihen der Schwarzgelben wäre für die Kleeblätter allerdings wohl auch ein Bild des Schreckens gewesen. Der BVB musste nicht spielen wie beim Training, weil der Gegner nicht über das Niveau der Kontrahenten aus den eigenen Reihen verfügte. Er welkte dahin, und der einzige Spaß, den die Zuschauer hatten, die nicht aus Westfalen kamen, waren die Zwischenstände, die von der Partie des FC Bayern gegen den in Fürth nicht sonderlich beliebten Nachbarn Nürnberg eingeblendet wurden. Auch der FCB gab sich gnadenlos. Applaus.

Gemeinsames Zaubern der Dortmunder

Ansonsten konnte der Applaus nur der Borussia gelten. In Halbzeit eins genügte ein couragierter Vorstoß von Kehl, um das 1:0 zu besorgen. Der Kapitän bugsierte den Ball zu Mario Götze, Jozsef Varga verteidigte schlecht, Götze traf. Drei Minuten später zauberten Lewandowski und Blaszczykowski ein wenig gemeinsam. Der Ball kam zu Gündogan. 2:0.

In Minute 29 agierten Götze und Lewandowski eigentlich viel zu verspielt, um in einem ernsthaften Fußballspiel auf Erfolgskurz gehen zu können. Am Ende war in diesem Spiel trotzdem Blaszczykowski da. 3:0. Beim 4:0 in Minute 33 durfte dann Gündogan nach Blaszczykowski-Vorspiel in aller Ruhe einen kräftigen Schluck aus der Flasche mit dem Zielwasser nehmen. Wohin mit dem Ball? Nach rechts. Drin.

Halbzeit zwei mit Ruhe und Gemütlichkeit

Das 5:0 erzielte Götze nach einem langen Lauf vorbei an staunenden Fürthern in der 45. Minute. Das Beste daran für den Gastgeber: Schiedsrichter Marco Fritz beraumte die Pause an und vermittelte so Trainer, Trainerstab, Mannschaftsrat und dem Rest der Dortmunder Gelegenheit zur Beratung. Wollen wir es nicht einmal mit ein wenig Ruhe und Gemütlichkeit versuchen?

Klopp schickte Leonardo Bittencourt für Götze auf den Rasen, später Julian Schieber für Kehl, noch später, in Minute 67, Moritz Leitner für Gündogan, und insgesamt ließ es seine Mannschaft tatsächlich entspannter angehen. Offensiv. Wie defensiv. In Minute 72 nämlich nutzte Edgar Prib das Frühjahrnickerchen der Dortmunder, um einen Treffer zu erzielen. Und für den BVB verzeichnete lediglich noch Lewandowski nach Vorarbeit von Blaszczykowski ein Tor in Minute 80, das zum 1:1-Remis führte. Berechnet für Halbzeit zwei.