Dortmund. . Dem Deutschen Meister ist ein Traumstart in die Rückrunde geglückt. Doch mit dem 1. FC Nürnberg wartet am Freitagabend die nächste Herausforderung auf den BVB. Trainer Jürgen Klopp will unbedingt punkten, um am Ende der Saison den ganz großen Druck zu vermeiden.
Zum Start in die Rückrunde der Bundesliga hat der BVB Werder Bremen überfallen und der Punkte beraubt. Reue empfindet der schwarzgelbe Rädelsführer deswegen allerdings nicht. Jürgen Klopp grinst breit, noch immer, auch Tage nach diesem 5:0-Sieg, nach dieser Machtdemonstration im noch so jungen Fußballjahr. Schön war es im Stadion an der Weser. Und am schönsten, findet der grinsende Klopp, waren „die Tore“, verteilt auf fünf seiner Spieler, eingeordnet in unterschiedlichen ästhetischen Kategorien, aber immer: auf höchstem Niveau.
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Auf diesem höchsten ästhetischen Niveau bewegte sich der Kommentar von Michael Zorc nicht. „Wir wollen die für uns bestmögliche Rückrunde spielen“, hatte der Sportdirektor von Borussia Dortmund nach Spielschluss nüchtern erklärt und damit dem vorangegangenen Husarenritt ein wenig von seinem Zauber genommen.
Doch das ist die Situation des BVB auch vor der ersten Heimbegegnung 2012, der Begegnung mit dem 1. FC Nürnberg, mit der am Freitagabend der Rückrunde zweiter Teil eingeläutet wird. Oben, das ist schon weit weg. Zwölf Punkte mehr hat Bayern München auf dem Konto, und sogar Bayer Leverkusen, der Zweite der Tabelle, ist drei Zähler entrückt.
Für Klopp und sein Ensemble richtet sich deshalb der Blick in erster Linie nach unten. Die bestmögliche Rückrunde spielen, den erreichten Platz blocken –, damit die Verfolger nicht die Chance erhalten, links zu überholen. Druck vermeiden, wahren Druck –, den Druck, der entstehen kann, wenn die Position gefährdet scheint, die zur erneuten Teilnahme an der Champions League berechtigt, dem Multimillionen-Wettbewerb.
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BVB sicherte sich vor heimischer Kulisse bislang erst 14 Punkte
Klopp erklärt, man habe die Vorrunde nicht nach dem Motto „Boah, zum Glück sind wir nicht zu nah dran“ gestaltet. „Doch wenn wir vier, fünf Mannschaften vorbeiziehen lassen, dann haben wir an Spieltag 24 richtig Druck“, ahnt der Trainer, der sich an der Leichtigkeit seiner Mannschaft erfreuen kann und Konzentrationsverlust fürchtet. Konzentrationsverlust gegen Kontrahenten wie die Nürnberger, die aktuell Platz 15 besetzen, den Platz auf der letzten Stufe vor dem Keller. Und in der eigenen Arena scheinen diese Befürchtungen berechtigt. Erst 14 Punkte haben die Dortmunder daheim erwirtschaftet. „Das klingt so, als hätten wir erst fünf Heimspiele gehabt“, urteilt Klopp und verweist auf die Qualität der Süddeutschen: „Da muss man schon sehr, sehr konzentriert sein“ und „bei Eisschranktemperaturen ein erwärmendes Spiel abliefern“.
Beim BVB sind gegen Nürnberg Änderungen zu erwarten
Minus acht Grad soll der Freitag bescheren. Doch das ist ein Witterungsproblem, gegen das man sich wappnen kann. Nicht wappnen kann man sich gegen Überraschungen, mit denen Michael Wiesinger und Armin Reutershahn aufwarten könnten. Nach dem Abschied von Dieter Hecking zum VfL Wolfsburg hat dieses Duo die Bankgeschäfte in Nürnberg übernommen. Klopp meint jedoch, dieser Wechsel sei nicht branchenüblich gewesen, weil „niemand in Nürnberg wollte, dass Hecking geht“. Und der Trainer glaubt, dass Nürnberg auch auf dem neuen Dortmunder Rasen dessen erfolgreiche Arbeit einfach fortsetzen wolle.
Bleiben die Sieger von Bremen. Änderungen sind trotz des furiosen Überfalls zu erwarten. Es sind alle Etablierten an Bord, bis auf den Langzeitverletzten Neven Subotic. Jakub Blaszczykowski, der im Norden leicht angeschlagen nur in der Schlussphase mitwirken durfte, sollte wieder seinen Stammplatz auf der rechten Angriffsseite einnehmen, Kevin Großkreutz trotz starken Auftritts herausrutschen aus der Elf. Als Trost für ihn drängt sich eine kuschelige Decke auf.