Bremen. Wie im Vorjahr ist Borussia Dortmund mit einem Paukenschlag in die Rückserie gestartet. Doch auch nach dem 5:0-Kantersieg bei Werder Bremen liegen weiterhin zwölf Punkte zwischen dem Titelverteidiger und Tabellenführer Bayern München.
Vor einem Jahr der Hamburger SV, diesmal Werder Bremen - wieder hat sich Borussia Dortmund im hohen Norden gegen einen Traditionsklub im Umbruch zu Beginn der Rückrunde für eine Bundesliga-Aufholjagd warmgeschossen. 'Wenn wir ins Rollen kommen, sind wir eben schwer zu schlagen. Das könnte gern noch öfter passieren', kommentierte Trainer Jürgen Klopp den mitreißend herausgespielten 5:0 (2:0)-Sieg an der Weser.
Im Januar 2012 demontierten die Westfalen den HSV mit 5:1 und zogen kurze Zeit später noch am Tabellenführer Bayern München vorbei. Doch ein solcher Coup dürfte diesmal ungleich schwerer gelingen, denn der Herbstmeister von der Isar fuhr beim 2:0-Erfolg gegen Neuling Spvgg Greuther Fürth ebenfalls einen Dreier ein, weiterhin trennen die beiden Klubs zwei Tabellenplätze und zwölf Punkte.
BVB'Wir können unser Umschaltspiel sogar noch besser zeigen', erklärte Nationalspieler Ilkay Gündogan selbstbewusst, dennoch ließ man sich im Lager des Doublegewinners vom mühelosen Sieg im Weserstadion nicht über die Gesamtsituation hinwegtäuschen. BVB-Kapitän Sebastian Kehl: 'Zwölf Punkte, das ist eine ganz schöne Hausnummer.' Auch Klopp kann sich eine erfolgreiche Titelverteidigung nur vorstellen, 'wenn die Bayern eine ganz schreckliche Rückrunde spielen.'
Doch auf diesen zweifellos unwahrscheinlichen Fall will der BVB vorbereitet sein, was auch den Blitztransfer von Nuri Sahin erklärt. Der Ur-Dortmunder, bei Real Madrid und dem FC Liverpool gescheitert, soll den internen Konkurrenzkampf weiter schüren, in der Hansestadt feierte der Mittelfeldspieler immerhin schon ein von den mitgereisten Fans bejubeltes sechsminütiges Comeback.
Sahin will " sehr, sehr gute Option" sein
'Ich versuche, eine sehr, sehr gute Option für unseren Trainer zu sein', sagte der 24-Jährige bei Sky, Klopp will ihn in der Tat eher behutsam an seine Stammformation heranführen: 'Nuri bekommt die Zeit, die er braucht.'
Auch interessant
Die Norddeutschen bräuchten einen wie den türkischen Nationalspieler viel dringender, können sich einen solchen Topakteur nach mehr als zwei Jahren ohne Einnahmen aus dem internationalen Geschäft schon längst nicht mehr leisten. 'Wir sind im Umbruch, haben eine junge Mannschaft und müssen immer wieder mit Rückschlägen rechnen', sagte Coach Thomas Schaaf, dem es einfach nicht gelingen will, die Deckung der Grün-Weißen zu stabilisieren. Aber nach fast 14 Jahren auf dem Trainerstuhl bei Werder lässt der Aufsichtsratsvorsitzende Willi Lemke auf das grün-weiße Urgestein Schaaf derzeit noch nichts kommen. 'Wir werden ihn nicht zum Abschuss freigeben, denn schwächen wir den Trainer, schwächen wir auch das Team', erklärte der Ex-Manager bei Sport1.
Der 51 Jahre alte Fußball-Lehrer ärgerte sich auf jeden Fall mächtig über den über weite Strecken blutlosen Auftritt seiner Schützlinge, der in die höchste Heimniederlage seit fast 26 Jahren mündete: 'Wir werden jetzt nicht durchdrehen, aber so ein Spiel steckt man nicht so leicht weg. Wir sind während des Spiels mehr und mehr zurückgewichen, das war elementar falsch. Die Mannschaft ist wütend über die eigene Leistung, jetzt muss eine Reaktion von ihr kommen.' (sid)