Bremen. . Borussia Dortmund gewinnt nach einer Fußball-Demonstration mit 5:0 bei Werder Bremen. “So sind wir für jede Mannschaft schwer zu verteidigen“, sagte Trainer Jürgen Klopp und kündigte an: “Die Leverkusener schnappen wir uns.“
Eine Busfahrt von Bremen nach Dortmund durchs winterlich-frostige Deutschland kann sich ziehen. Besonders am Samstagabend, wenn leere Straßen und die juristisch limitierte Reisegeschwindigkeit für Busse für eine gewisse Eintönigkeit sorgen. Fußball-Fans haben für solche Fälle reichlich Bier als Stimmungsbeschleuniger an Bord. Im Mannschaftsbus von Borussia Dortmund wird, zumindest zu diesem Zeitpunkt der Saison, auf alkoholfreie Getränke gesetzt. Unterhaltsam war die Rückfahrt am Samstag nach dem 5:0-Sieg bei Werder Bremen trotzdem.
Dank Satelliten-Empfang flimmerte das Neueste aus dem australischen Dschungelcamp über die BVB-Bildschirme. Bei dem leicht debilen (und zumindest für die Zuschauer unterhaltsamen) – TV-Format geht es um das Verhalten von Menschen in Extremsituationen, bei unangenehmen Temperaturen und kaum weniger angenehmen Groß- und Kleinstlebewesen in der direkten Umgebung. Ein bisschen was hatte auch der BVB-Rückrundenauftakt in Bremen von diesem Dschungelcamp. Die Temperaturen im Weserstadion waren zwar nicht tropisch, lagen aber ungemütlich weit unter dem Gefrierpunkt. Und die Bremer Spieler gingen die Partie forsch, ja geradezu unangenehm aufdringlich an.
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Aber der BVB löste diese erste Prüfung umgehend, souverän und hatte sich nach kürzester Spielzeit seine Sternchen verdient. Neunte Minute, Freistoß aus 20 Metern, der erste Torschuss. Bremens Torwart Sebastian Mielitz konnte nur staunend zuschauen, wie der brillant getretene Ball von Marco Reus über die Mauer flog und in sein Netz tropfte. Ein Hauch von Winterzauber. Damit nicht genug. Zehn Minuten später beendete Mario Götze einen vorbildlichen Spielzug mit dem 2:0. Die frühe Entscheidung. Weiterer Werder-Widerstand zwecklos.
„Leverkusen schnappen wir uns“
Beide Treffer demonstrierten nicht nur die individuelle Qualität der Dortmunder. Sie zeigten in ihrer Entstehung lehrbildhaft das überfallartige Umschaltspiel von Defensive auf Offensive nach Balleroberung – eines der Arbeitsziele beim BVB-Trainingslager in Spanien. „Wenn wir das so wie in Bremen machen, ist das für jede Mannschaft schwer zu verteidigen“, sagte Jürgen Klopp. „Ein großartiger Abend“, fand der BVB-Trainer. „Für uns war er nicht ganz so schön“, sagte der merklich weniger begeisterte Bremer Trainer Thomas Schaaf über die höchste Heimniederlage seit 1987.
Wie schon vor einem Jahr, beim 5:1 in Hamburg, sind die Dortmunder mit einem Paukenschlag in die Rückrunde gestartet. Und der Blick geht auf Tabellenplatz 2. „Die Leverkusener schnappen wir uns“, kündigte Klopp an. Am 3. Februar kommt es zum direkten Duell.
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Wichtige Erkenntnisse vom Samstag in Bremen: Die Unberechenbarkeit und die Flexibilität des BVB. Die Nationalspieler Sven Bender und Jakub Blaszczykowski saßen anfangs auf der Bank. Sebastian Kehl und Kevin Großkreutz standen in der Startelf. Und nachdem Felipe Santana (48.), Robert Lewandowski (81.) und Jakub Blaszczykowski (85.) mit ihren Treffern für das Endergebnis gesorgt hatten, gingen die fünf BVB-Tore an fünf verschiedene Torschützen.
Götze mit der „Hand Dortmunds“
Genauso wichtig wie die schlagkräftige Offensive war die starke Defensive. Die Bremer Chancen ließen sich an drei Fingern abzählen. „Wir haben in der Liga endlich wieder zu Null gespielt“, sagte Ilkay Gündogan. Das war dem BVB zuletzt vor zweieinhalb Monaten gelungen.
Die Dortmunder Fußball-Demonstration hatte sogar einige Werder-Fans aufgewärmt. Die waren nur einmal motzig. Kurz vor der Pause hatte Mario Götze einen Ball in der Luft, wie einst Diego Maradona, per Hand mitgenommen. Für die „Hand Dortmunds“ wurde er verwarnt. „Ein Reflex, es war ein bisschen dämlich von ihm“, fand Jürgen Klopp. „Für die Aktion werden wir uns was für Mario einfallen lassen“, kündigte Kumpel Marco Reus schmunzelnd an. Vielleicht eine DVD-Endlosschleife mit den besten Stunden und Tagen aus dem Dschungelcamp.