Dortmund. Für Borussia Dortmunds Gegner Manchester City ist das Überwintern in der Champions League längst nicht mehr möglich. Was den Citizens bleibt, ist allein die theoretische Chance auf die Europa League. Fragt sich nur, ob der englische Meister dort wirklich mitspielen will.

Während es für den BVB im letzten Gruppenspiel der Champions Lea­gue "nur" noch um die Siegprämie von einer Millionen Euro, ein paar Prozentpunkte für die UEFA-Fünf-Jahreswertung geht und darum, möglichst ohne weitere Verletzungen aus dem Vergleich mit Manchester City zu kommen, geht es für den englischen Meister um mehr. Zumindest theoretisch. Es geht für ihn auch um die Ehre. Vorausgesetzt, es wäre ihm eine Ehre, im Frühjahr in der Europa League mitzuspielen.

Europa League genießt in England kaum Anerkennung

Das wiederum darf tüchtig bezweifelt werden. Erstens genießt Europas Unterhaus im Vereinigten Königreich genau genommen überhaupt keinen Stellenwert, und zweitens hätte eine direkte Qualifikation für die Königsklasse der kommenden Saison im Gegensatz dazu einen unbestreitbaren Mehrwert – selbst für den Scheich-Klub. Dazu allerdings müssen in der Premier League nicht nur 34, sondern 38 Spiele bestritten werden. Die erfordern volle Konzentration, volle Kraft – eine Zwischenrunde im europäischen Souterrain mit zwei Spielen gegen, sagen wir, Viktoria Pilsen wäre da eher lästig.

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Immerhin: In der angeblich stärksten nationalen Liga der Welt sieht es bis dato ganz gut aus. Zwar ist der Meister am vergangenen Samstag nicht über ein 1:1 gegen den FC Everton hinaus gekommen (Elfmeter Carlos Tevez nach Foul an Edin Dzeko), insgesamt aber hat er von 15 Meisterschaftsspielen kein einziges verloren. Die "Citizens" haben als Tabellenzweiter bereits sieben Punkte Vorsprung auf die dahinter folgende Meute (FC Chelsea, Tottenham Hotspur, West Bromwich Albion) und nur deren drei Rückstand auf den Tabellenführer. Der heißt allerdings und dummerweise: Manchester United. Am Sonntag nun kommt es im Etihad Stadium zum großen Stadtderby. Ausgerechnet am Sonntag.

City ist auf Schützenhilfe von Real angewiesen

Womit noch ein Grund für die Vermutung genannt wäre, dass das Spiel im Signal Iduna Park in Manchester in dieser Woche ganz sicher nicht höchste Priorität genießt. Zumal ein eigener Sieg ge­gen den BVB nicht mal eine Garantie für die Versetzung in die Europa League wäre. Zusätzlich ist der englischen Meister nämlich auch noch auf Schützenhilfe des spanischen Meisters angewiesen.

Nur wenn Real Madrid, das ebenfalls schon für das Achtelfinale in der Champions League qualifiziert ist, im heimischen Bernabéu nicht gegen Ajax Amsterdam verliert, hat ManCity überhaupt noch eine Chance.

Sollten Manchester und Amsterdam nach dem Spieltag punktgleich sein (bei einem Sieg Reals gegen Ajax und einem Unentschieden in Dortmund), wären die Niederländer am Ende in der Europa League – und ManCity wäre raus. Grund: Ajax hat den direkten Vergleich gewonnen (3:1, 2:2).