Düsseldorf. Ex-Bayern-Star Stefan Effenberg spricht im Interview über die deutschen Vereine in der Champions League. Von Bayern München erwartet er einen Durchmarsch, Borussia Dortmund solle sich nicht unnötig kleinmachen und Schalke werde das Achtelfinale erreichen. Außerdem äußert er sich über die Kritik an seinen TV-Kollegen Mehmet Scholl und Oliver Kahn sowie an Bundestrainer Jogi Löw.

Die Champions League startet am Dienstag in die neue Saison. In einer Presserunde sprach TV-Experte Stefan Effenberg über die deutschen Teilnehmer der Königsklasse, seinen Job beim TV-Sender Sky, Bayern Münchens 40-Millionen-Zugang Javier Martinez und Joachim Löw.

Stefan Effenberg, was kann der FC Bayern in der neuen Champions-League-Saison erreichen?

Stefan Effenberg: Bayern ist Favorit in der Gruppe, sie sollten da auch durchmarschieren. Sie haben sich in den ersten Spielen hervorragend präsentiert. Sie gehören auch insgesamt zu den Favoriten auf den Titel.

Und der Deutsche Meister Borussia Dortmund und Schalke 04?

Effenberg: Der BVB hat den Anspruch, es besser zu machen als letztes Jahr. Dortmund ist durchaus in der Lage, die Gruppenphase zu überstehen. Man muss sich nicht unnötig kleinmachen. Sie haben sich sicher Gedanken gemacht, was sie letztes Jahr falsch gemacht haben. Schalke hat eine gute Mannschaft, die auch in der Bundesliga eine sehr gute Rolle spielen wird. Sie sind durchaus in der Lage, den ein oder anderen Titel zu holen. Ich bin davon überzeugt, dass sie das Achtelfinale erreichen werden.

Was macht den Unterschied zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund aus?

Effenberg: Die Erfahrung spielt eine große Rolle, aber auch der große Respekt vor dem FC Bayern. Der BVB muss sich diesen Respekt erst noch erarbeiten. Dafür muss man auch mal eine gute Gruppenphase spielen.

Wie bewerten Sie Bayerns Zugang Javier Martinez?

Effenberg: Man sollte nicht vorurteilen und die ganze Hinrunde mal sehen und nicht gleich einen Stempel drauf geben. Natürlich hat der FC Bayern etwas machen und investieren wollen. Und in Martinez hat der FC Bayern definitiv die Qualität erhöht. Jupp Heynckes steht jetzt in der Verpflichtung, die richtige Mischung zu finden, um die Spieler bei Laune zu halten, damit keine Unruhe aufkommt. Aber ich denke, dass er das schaffen wird.

Ihre TV-Kollegen Mehmet Scholl und Oliver Kahn sind zuletzt harsch kritisiert worden. Was sagen Sie dazu?

Effenberg: Wenn der FC Bayern mal aufsteht und sich wehrt, dann sollte man nicht so empfindlich sein. Ich mache es so, wie ich es mache. Wenn ich von Karl-Heinz Rummenigge nicht kritisiert werde, habe ich einen ganz guten Job gemacht. Ich hoffe aber nicht auf einen Job beim FC Bayern. Wenn Kritik mal fällig ist, dann muss man das auch äußern dürfen. Aber immer sachlich und nicht unter der Gürtellinie.

Zuletzt gab es auch Kritik an Bundestrainer Joachim Löw...

Effenberg: Bei der EM kommt gegen Italien der erste richtige Gegner, der taktisch ausgereift ist, und Deutschland hat keine Antwort. Das war 2012 so, das war 2010 so und das war 2008 so. Dass irgendwann der Ton mal schärfer wird, ist klar, weil die Ansprüche ja auch steigen. Jetzt zu sagen, wir wollen 2014 Weltmeister werden, finde ich gar nicht so verkehrt, auch wenn es schwer wird. Aber mit der Kritik muss Joachim Löw umgehen. (dapd)