Dortmund/Gelsenkirchen. Die Anhänger von Borussia Dortmund und Schalke 04 sind verärgert. Wenn die Champions League am 18. September in ihre Gruppenphase startet, können sich nämlich die Bayern-Fans freuen. Drei Vorrundenspiele ihres Teams werden im ZDF gezeigt. Knallerpartien des BVB und Schalke bleiben auf der Strecke.

Dortmunder und Schalker Fußballfans sind erbost. Für Wirbel sorgen aus westdeutscher Sicht nämlich gleich zweierlei Tatsachen. Denn das ZDF zeigt sechs Partien der Vorrunde der Champions League, davon dreimal die Bayern. Auf Schalke und Dortmund entfallen insgesamt nur drei Übertragungen.

Mancher mag darin eine neuerliche Verschwörung sehen, einen beabsichtigten Vorteil für die Bayern. Für weiteren Unmut bei Fans im Revier sorgt, dass die beiden Ruhrgebietsclubs Dortmund und Schalke jeweils parallel spielen. Doch wie kommt das eigentlich zustande?

Das Fernsehen darf bei der Champions League mitbestimmen

Was im TV gezeigt wird, ist die Folge eines komplizierten Auslosungsverfahrens. Und das funktioniert so: Zunächst werden die 32 für die Champions League zugelassenen Mannschaften nach einem bestimmten Teamkoeffizienten (5-Jahres-Wertung aus europäischen und nationalen Wettbewerben im Verhältnis 2:1) auf vier Töpfe verteilt. Die acht stärksten Mannschaften dieser Wertung landen in Topf 1, die nächsten acht in Topf 2 und so weiter.

Nun werden acht Vierergruppen ausgelost, wobei aus jedem Topf jeweils eine Mannschaft pro Gruppe gezogen wird. Hier landeten die Bayern als zweitstärkstes Team Europas (Koeffizient 114,865) in Topf 1, Schalke als 18. (66.865) in Topf 2 und die Dortmunder als 60. (32,865) in Topf 4. Die acht Gruppen werden nun in zwei Blöcke eingeteilt - die Gruppen A bis D spielen dienstags, die Gruppen E bis H mittwochs.

An dieser Stelle kommt das Fernsehen ins Spiel, denn ZDF und sky, die beiden übertragenden Sender, haben sich darauf geeinigt, dass die Bayern und der BVB aus Quotengründen nicht parallel spielen sollen. Ein Vorgang, der auch in Ländern wie Spanien nicht ungewöhnlich ist.

Darüber hinaus hatte sich das ZDF bereits weit vor der Auslosung den Mittwoch als festen Übertragungstag ausgesucht. Denn mittwochs, so die zeigen Erfahrungswerte, wird lieber Fußball geschaut als dienstags. Weil die Bayern in Gruppe F gelost wurden, blieben für Dortmund nur noch die Gruppen A bis D. Schalke hätte in allen acht Gruppen landen können, bis auf zwei Ausnahmen.

Borussia Dortmund und Schalke spielen zufällig parallel

Denn eine weitere Komplikation kommt hinzu: Mannschaften aus demselben Landesverband, hier der DFB, dürfen nicht in einer Vorrunden-Gruppe spielen. Dass Schalke nun in Gruppe B, also in den Dienstagsspieltag gelost wurde, und somit parallel zu Dortmund in Gruppe D spielt, ist purer Zufall.

Genauso gut hätte Schalke im Mittwochsblock der Bayern landen können. Dieses Reglement führt allerdings dazu, dass viele Mannschaften ab einem gewissen Zeitpunkt der Ziehung nur noch gesetzt und nicht mehr zugelost werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass Mannschaften aus einem Landesverband nicht in eine Gruppe geraten.

Stehen die acht Gruppen fest, werden sie innerhalb derselben zunächst ihrer Stärke nach gesetzt. Die Mannschaft aus Topf 1 steht oben, die aus Topf 4 unten in der Tabelle. Ein Computer errechnet anschließend die endgültige Position innerhalb der Tabelle vor dem ersten Spieltag. Diese Position entscheidet dann über die Reihenfolge der Heim- und Auswärtsspiele. Doch auch hier ist Obacht geboten, denn Mannschaften aus demselben Land sollen nicht am selben Wochentag ein Heimspiel austragen.

Bayern München mittwochs ohne deutsche Konkurrenz

Das gesamte Procedere führt für den Fußballfan in Deutschland dazu, dass dem öffentlich-rechtlichen Zuschauer spannende Spiele entgehen, während sich der Sky-Kunde schweren Herzens entscheiden muss, welchen Knaller er sehen möchte.

Das ZDF muss sich ebenfalls entscheiden: Am 24. Oktober und 6. November etwa, wenn Arsenal London und Schalke sowie Real Madrid und Borussia Dortmund aufeinander treffen. Die Bayern jedenfalls spielen mittwochs ohne deutsche Konkurrenz - und das ist Zufall.

Die Vorrunden-Partien der deutschen Mannschaften im Überblick

Di., 18. September: Olympiakos Piräus - FC Schalke, Borussia Dortmund - Ajax Amsterdam

Mi., 19. September: Bayern München - FC Valencia

Di., 2. Oktober: Bate Borissow - Bayern München

Mi., 3. Oktober: FC Schalke - HSC Montpellier, Manchester City - Borussia Dortmund

Di., 23. Oktober: OSC Lille - Bayern München

Mi., 24. Oktober: FC Arsenal - FC Schalke, Borussia Dortmund - Real Madrid

Di., 6. November: FC Schalke - FC Arsenal, Real Madrid - Borussia Dortmund

Mi., 7. November: Bayern München - OSC Lille

Di., 20. November: FC Valencia - Bayern München

Mi., 21. November: FC Schalke - Olympiakos Piräus, Ajax Amsterdam - Borussia Dortmund

Di., 4. Dezember: HSC Montpellier - FC Schalke, Borussia Dortmund - Manchester City

Mi., 5. Dezember: Bayern München - Bate Borissow