Dortmund. Für Mario Götze ist es ein weiter Weg zurück zu alter Stärke. Der Nationalspieler muss sich gedulden, auch gegen Leverkusen droht die Bank. Trainer Jürgen Klopp argumentiert: „Wir müssen mit den Kräften haushalten.“
Gut zehn Monate ist es her, als Mario Götze zuletzt ein Pflichtspiel von der ersten bis zur letzten Minute bestritten hat. Am 19. November 2011 war das, und es war alles andere als ein unbedeutendes Spiel. Borussia Dortmund spielte beim damals souveränen Tabellenführer Bayern München, siegte 1:0 und das Tor des Abends erzielte Götze. Es war die Zeit, als beim deutschen Jungstar alles wie von selbst lief.
Doch seitdem ist viel passiert. Durch eine hartnäckige Schambeinentzündung verpasste Götze nahezu die gesamte Rückrunde, bei der EM musste er abgesehen von zehn Minuten gegen Griechenland mit der Bank vorlieb nehmen, und auch in der neuen Saison blieb ihm beim BVB nur die Jokerrolle, zumal er nach einer Augenentzündung mit dem Training im Rückstand war. So durfte er gegen Werder Bremen nur zwölf, gegen den 1. FC Nürnberg 27 Minuten ran.
Konkurrenz für die offensiven Plätze
Nach den Länderspielen sollte Götze soweit sein, hatte Meistertrainer Jürgen Klopp angekündigt. Diese Pause ist nun vorbei, und die Dortmunder Fans sind gespannt, ob der Youngster mit der Nummer zehn auf dem Rücken gegen Bayer Leverkusen am Samstag (15:30 Uhr / live im DerWesten-Ticker) endlich von Beginn an auflaufen darf. Allzu große Hoffnungen sollte sich der 20-Jährige aber wohl machen. "Gegen die Färöer war er richtig gut. In der zweiten Halbzeit in Österreich hat man gesehen, dass er kaputt war. Wir müssen uns vor Augen halten, dass wir jetzt alle 3,8 Tage bis Weihnachten ein Spiel haben. Da müssen wir mit den Kräften haushalten", sagte Klopp. Eine Einsatzgarantie hört sich anders an.
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Es ist schließlich nicht nur der Fitnesszustand von Götze, sondern auch andere Faktoren, die in den Planungen von Klopp eine Rolle spielen. Denn die drei Plätze in der Offensivreihe hinter Torjäger Robert Lewandowski sind hart umkämpft. Auf rechts ist Jakub Blaszczykowski seit Wochen in bestechender Form, in der Mitte hat sich Götzes Freund Marco Reus auf Anhieb als feste Größe erwiesen und auf links gelten Kevin Großkreutz oder Ivan Perisic im Zusammenspiel mit Marcel Schmelzer als defensiv stärker.
132 Minuten für die Nationalelf
"Für mich ist wichtig, dass ich Spielpraxis bekomme", sagt Götze, ohne Ansprüche zu stellen. Da waren die Tage bei der Nationalmannschaft schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung. Gegen die Färöer (3:0) spielte das Supertalent 87 Minuten und erzielte ein Tor, gegen Österreich (2:1) kam er zur zweiten Halbzeit für Reus. Es sei richtig, ihn behutsam aufzubauen, meinte Bundestrainer Joachim Löw.
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Der kometenhafte Aufstieg und der tiefe Fall ist allen Beteiligten noch in guter Erinnerung. Im August 2011 hatte der Hype um Götze seinen Höhepunkt gefunden, als er beim 3:2 gegen Brasilien in Stuttgart eine Gala-Vorstellung abgeliefert hatte und von Franz Beckenbauer bereits mit Lionel Messi verglichen worden war. Aus den folgenden Rückschlägen hat Götze, dem die Sponsoren die Türen einrannten, nach eigenem Bekunden seine Lehren gezogen. "Das war nun eine bittere, gleichzeitig jedoch auch sehr wichtige Erfahrung für mich. So ist das Leben. Ich musste lernen, geduldig zu sein. Ich musste lernen, meine Füße still zu halten. Das war nicht einfach für mich, denn es war auch schon eine sehr lange Zeit", sagte Götze der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Eine Zeit, die nun allmählich der Vergangenheit angehören soll. (dapd)