Dortmund. Schrecksekunde für Borussia Dortmund: Marco Reus musste beim Länderspiel in Österreich zur Pause mit einer Verletzung raus. Nun gab der BVB Entwarnung: Reus wurde nur durch die Prellung des Mittelfußes leicht ausgebremst. Er kann am Samstag gegen Leverkusen spielen.
Zehn Tage waren Borussias Nationalspieler in aller Herren Länder unterwegs. Zurückgekehrt nach Dortmund sind sie mit höchst unterschiedlichen Eindrücken. Um es der Jahreszeit angemessen auszudrücken: Einige haben Rückenwind – andere wiederum verspüren Gegenwind, mindestens medial. Bei dritten herrscht Windstille.
Mit Rückenwind
Vollgepumpt mit Selbstvertrauen ist Jakub Blaszczykowski. Kuba hat in der Nationalmannschaft exakt da weitergemacht, wo er zuvor mit seinem Treffer für den BVB in Nürnberg aufgehört hatte. Seine Polen führte er nach dem 2:2 in Montenegro zu einem 2:0 gegen Moldawien. In beiden Spielen versenkte er je einen Elfmeter. Müßig zu erwähnen, dass er jeweils 90 Minuten am Ball war. Das waren auch Lukasz Piszczek und Robert Lewandowski – der ob seiner nicht vorhandenen Torausbeute aber noch einmal weiter unten im Text auftaucht.
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Mario Götze stand gegen Färöer erstmals in dieser Saison in einer Startelf, schoss ein Tor und kam insgesamt auf 132 Einsatzminuten. Wichtig für ihn. Gut für ihn. Balsam für eine geschundene Seele. Und auch Marco Reus hätte nach zwei Startelf-Einsätzen, einer Vorlage gegen Färöer und einem Treffer in Wien mit ordentlich Schub wieder in Dortmund landen können – wurde allerdings durch die Prellung des Mittelfußes leicht ausgebremst. Kann aber am Samstag spielen.
Ordentlich aufgetankt haben auch Moritz Leitner und Ivan Perisic. Leitner, der beim BVB in der noch jungen Saison bislang keine Rolle gespielt hat, hat für die deutsche U21 sowohl am Freitag gegen Weißrussland (3:0) als auch beim abschließenden 4:4 in Bosnien Herzegowina getroffen. Perisic wiederum ist spätestens seit seiner ordentlichen EM eine feste Größe bei den Kroaten. Gegen Mazedonien und in Belgien kam er auf die vollen 180 Minuten Einsatzzeit – und erzielte am Dienstag den wichtigen Treffer zum 1:1 in seiner ehemaligen Fußballheimat. Beides wird ihm gut tun.
Ohne Wind
Keinen Wind haben Ilkay Gündogan, Neven Subotic und Mitch Langerak aufgewirbelt. Die drei haben sich das Treiben ihrer Kollegen jeweils von der Bank aus angeschaut. Langerak hatte als dritter Torwart Australiens in den Spielen gegen Libanon (3:0) und Jordanien (1:2) nichts anderes erwarten können. Für Stammkräfte wie Subotic, dessen Serben gegen Schottland (0:0) und Wales (6:1) wenigstens vier Punkte holten, und Gündogan ist so ein Reservistendasein allerdings nicht dazu angetan, vor Freude in die Luft zu springen.
Mit Gegenwind
Es hätte wohl niemanden verwundert, wenn sich Marcel Schmelzer gestern auch außerhalb des Trainingsplatzes immer wieder unvermittelt umgedreht hätte und in die entgegen gesetzte Richtung gesprintet wäre – zu oft hatte er am Vorabend genau diese Bewegung machen und Marko Arnautovic hinterherrennen müssen. Sicher, auch andere waren gegen Österreich richtig schlecht – zum Beispiel die Münchner Badstuber, Lahm, Kroos, Müller – Schmelzer aber hat das Pech, dass dies das erste Spiel mit ausgestellter Einsatzgarantie war und alle Welt deshalb besonders genau hingeschaut hat. Einen Gefallen hat der Bundestrainer ihm nicht getan.
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Mats Hummels wiederum hat das Pech, dass er die Messlatte durch seine eigenen Leistungen extrem hoch gelegt hat. Da fallen schon kleine Wackler, größere Stellungsfehler und ein paar durchaus gravierende Fehlpässe auf – und gleich ins Gewicht. Ein Stabilisator der eigenen Abwehrreihen war Hummels nach eher durchwachsenem Ligastart jedenfalls auch in der Nationalmannschaft nicht.
Und um auf Robert Lewandowski zurück zu kommen: Der Torjäger hat schlicht das Problem, das er in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem an Toren gemessen wird – und davon in dieser Saison noch kein einziges vorzuweisen hat. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die ersten damit beginnen, die torlosen Minuten zu zählen. Das ist hart, reicht aber aus, dass ein Stürmer leichten Gegenwind verspürt.
In dieser Gemengelage hat der BVB am späten Mittwochnachmittag die Vorbereitung auf das dritte Meisterschaftsspiel am Samstag (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) gegen Bayer Leverkusen aufgenommen.