Kaiserslautern. . Gegen den bereits abgestiegenen 1. FC Kaiserslautern unterstrich der BVB seine Meisterform und gewann mit 5:2 auf dem Betzenberg. Damit hat die Borussia nun in 27 Partien in Folge nicht verloren. Torjäger Lucas Barrios steuerte drei Treffer zum Erfolg bei.

Sommerkick auf grüner Wiese, im Stollenschuh statt mit nackten Füßen. Dass es für den bereits feststehenden neuen Meister Borussia Dortmund nur noch ums Warmspielen für das Pokalfinale am 12. Mai in Berlin ging, war nur an der Mannschaftsformation zu bemerken. Und dass es für den 1. FC Kaiserslautern, den bereits feststehenden Absteiger, um nichts mehr ging, war gar nicht auszumachen. Lautern präsentierte sich einmal mehr wie ein wehrhafter, aber unzulänglicher Zweitligist, der BVB wie ein Topteam, das auch Imageschäden nicht schätzt. Mit 5:2 (3:1) siegte die Borussia. Für Statistiker: Damit wurde in 27 Partien in Folge nicht verloren.

Mitch Langerak für Roman Weidenfeller im BVB-Tor

Trainer Jürgen Klopp hatte der Geringfügigkeit des Anlasses entsprechen einige Goldstücke in der Heimat zurückgelassen. Der an einer Rippenblessur leidende Sven Bender musste ebenso wenig hinauf auf den Betzenberg wie der mit einer Infektion der Atemwege ringende Jakub Blaszczykowski und Marcel Schmelzer, den Wadenprobleme plagen. Weiteren Glanz verbreitete die Bank: Stammtorhüter Roman Weidenfeller, Kevin Großkreutz, Shinji Kagawa, Mats Hummels und Lukasz Piszczek fanden auf ihr Plätze an der Sonne.

Aber den bösen Nachruf, den Wettbewerb zu verzerren, konnten sich die Dortmunder ja auch schon nicht mehr einhandeln. Und die Spieler, die Klopp für die in Elf eins Etablierten auf den Rasen schickte, würden bei den Pfälzern behandelt wie Preziosen aus der Feinkostabteilung des Fußballs. Lucas Barrios, der Toptorjäger der Meistersaison 2011, in der Spitze, vor seinem in dieser Spielzeit übermächtigen Konkurrenten Robert Lewandowski. Mario Götze, nach seiner Verletzung erstmals in der Startelf. Dazu: Torhüter Mitch Langerack, Chris Löwe, Sebastian Kehl, Patrick Owomoyela,Ivan Persic und Felipe Santana.

Santana mit einem Eigentor

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Santana wird den BVB wohl verlassen, wenn die Deutsche Fußball-Liga für 2011/2012 auch offiziell das Licht ausschaltet. In Dortmund dürfte das bedauert werden. Selten hat sich ein Innenverteidiger, dem allenthalben Bundesliga-Premiumklasse attestiert wird, so lange, so geduldig, so klaglos in der zweiten Reihe platzieren lassen. Und schwarze Momente hatten auch schon die Kollegen Hummels und Neven Subotic, vor allem in den wichtigen Partien der Champions League. Santana dagegen patzte in Lautern, beim Nichts-oder-nichts-Spiel. In Minute 16. Erst in der Vorwärtsbewegung. Der Ball kam zu Kostas Fortounis. Der FCK-Akteur versuchte, sich durchzuwühlen. Das gelang ihm nicht, aber dem Ball. Und dann war Santana da. Er wollte helfen. Bugsierte den Ball aber in das eigene Tor. 0:1.

Danach offenbarten die Teufel, warum sie nach Spieltag 34 die Höllenfahrt in die Zweitklassigkeit antreten müssen. Nach einer lässigen Flanke von Owomoyela von der rechten Seite hielt Barrios zwei Minuten nach dem 0:1 den Kopf hin. 1:1. In der 26. Minute brachte Perisic von der rechten Seite den Ball zu Barrios. Verwandelt. Führung. 2:1. Und in Minute 33 war dann Götze dran. Der Jungstar stocherte vorbei an Lautern-Innenverteidiger Rodnei und schoss zum 3:1.

Ur-Borusse Florian Kringe wurde eingewechselt

Unter anderen Bedingungen hätte man in diesem Augenblick behaupten können: Das war es. Ein Sommerkick aber hat seine eigenen Gesetze. Es ging unter Vernachlässigung der ansonsten so hinderlichen Bollwerkbildung munter weiter. Pierre de Wit traf für Kaiserslautern in Minute 49 zum 2:3. Sechs Minuten später vertändelte FCK-Torhüter Tobias Sippel spektakulär den Ball gegen Perisic. Barrios bekam ihn und erzielte seinen Treffer Nummer drei. Stand: 4:2 für die Schwarzgelben. Und erst in Minute 76 hieß es: Stand 5:2. Moritz Leitner war zwischenzeitlich für Kehl eingewechselt worden, Kagawa für Lewandowski. Und der Japaner bereitete zauberhaft vor, Persic schloss wuchtig aus kurzer Distanz ab.

Dass Trainer Jürgen Klopp auch noch Florian Kringe brachte, darf aus westfälischer Sicht als emotionale Abrundung eines gelungenen Nachmittags in der Pfalz gewertet werden. Erstmals stand der Ur-Borusse in dieser Saison in der Bundesliga im Kader. Meister darf er sich auch nennen…