Dortmund. BVB-Kapitän Sebastian Kehl fördert das Projekt “Roterkeil.net“, das gegen Missbrauch und Kinderprostitution kämpft. Dabei hat er den Schalker Christoph Metzelder an seiner Seite. Im Interview spricht Kehl über seine Motive.
Seit Jahren schon engagiert sich Sebastian Kehl für „Roterkeil.net“, ein vom katholischen Kaplan Jochen Reidegeld initiiertes Projekt, das gegen Missbrauch von Kindern und Kinderprostitution kämpft, weltweit Initiativen finanziert, präventiv Bildung fördert und politische Lobbyarbeit betreibt. Der Kapitän von Borussia Dortmund hat dabei einen Schalker an seiner Seite, Christoph Metzelder, der – bevor er zunächst zu Real Madrid wechselte – ein Schwarzgelber war. Im Gespräch betont Sebastian Kehl aber, dass er über keinen Fußballprofi ein Urteil fällen möchte, der sich nicht auf der sozialen Ebene engagiert.
Ihr Trainer Jürgen Klopp sagt, er bete täglich. Wie halten Sie es damit, Herr Kehl? Sie waren Messdiener…
Sebastian Kehl: Ich tue das auch, ja.
Ist Ihr soziales Engagement also christlich motiviert?
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Kehl: Ich denke, ich würde es auch tun, wenn ich nicht christlich motiviert wäre. Reflektieren und die eigene Situation mit anderen vergleichen, das kann man mit ganz normalem Menschenverstand. Und dass ich trotz meiner vielen Verletzungen großes Glück hatte, dass ich sehr viele tolle Momente erleben durfte, dass ich sehr gutes Geld verdient habe, eine gesunde Familie habe und wohl behütet aufwachsen durfte – das alles zusammengenommen hat mich einfach auf ganz natürliche Weise dazu angeregt, anderen Menschen helfen zu wollen.
Sollte dieses Etwas-zurück-geben-wollen bei mehr gesellschaftlich auf der Sonnenseite stehenden Fußballprofis in den Köpfen verankert sein?
Kehl: Ich glaube, diejenigen, die sich Gedanken machen, die reflektieren, die werden schon sagen: Ja, ich möchte etwas zurückgeben. Und viele tun es vielleicht auch, reden aber nicht darüber. Deshalb will ich über niemanden ein Urteil fällen. Am Ende sollte das jeder für sich entscheiden und ein gutes Gefühl dabei haben.