Bremen. Nach Lukasz Piszczeks Verletzung krönte Rechtsverteidiger Patrick Owomoyela von Borussia Dortmund sein Startelf-Comeback nach mehr als einjähriger Pause mit dem Tor zum 2:0 bei seinem alten Verein Werder Bremen.

Der 2:0-Sieg des deutschen Meisters bei Werder Bremen lieferte viele kleine Geschichten. Und eine ganz große. Es war nicht die Geschichte des Ivan Perisic, der seine Farben in Führung und mit dem Platzverweis in Bedrängnis brachte. Es war auch nicht die Geschichte, dass das BVB in Unterzahl zu alten Tugenden zurückfand, und die Gastgeber an der Weser niederkämpfte. Es war die Geschichte von Patrick Owomoyela. Seine Rückkehr an alter Wirkungsstätte und sein Triumphzug nach langer, hartnäckiger Verletzungspause, da waren sich die Sportjournalisten einig, ist eine Geschichte, wie sie nur der Fußball schreiben kann. Und für den Protagonisten war es „schon nah dran an dem perfekten Abend“.

Zu diesem „ziemlich schönen Abend“ kam es für „Owo“ durch die Verletzung von Dortmunds Stammverteidiger Lukasz Piszczek, der mit muskulären Problemen passen musste. „Wir haben auch überlegt, Kevin Großkreutz nach hinten rechts zu ziehen“, erklärte BVB-Trainer Jürgen Klopp seine Gedankenspiele vor der Partie. „Aber wir haben uns für Owomoyela entscheiden, weil wir wussten, dass er mit seiner Erfahrung und Routine auch nicht im Sekundentakt auf seiner Seite überlaufen wird.“ Klopp’sches Understatement.

Denn obwohl Owomoyelas letzter Einsatz für den BVB in der Bundesliga sechs Monate zurück lag (9.4.11 gegen Hamburg) und er zum ersten Mal seit über einem Jahr mal wieder in der Startelf der Borussia stand (25.9.10 gegen St. Pauli), machte der 31-Jährige nicht nur fehlende Spielpraxis durch seine Erfahrung wett, er wurde zum Matchwinner für sein Team an der Weser. Mit großer Leidenschaft und Kampfgeist in der Defensive und dem vorentscheidenden 2:0 war „Owo“ Dortmunds Held in Bremen.

Sven Bender freut sich für seinen Mitspieler

„Ich bin einfach nur glücklich, dass ich jetzt wieder das machen konnte, was mein Beruf ist und was mir wirklich am besten gefällt“, strahlte der ehemalige Bremer, der selbst vom Heimpublikum mit Applaus begrüßt wurde. Im Stadion gab es wohl nur wenig Fußball-Fans, die Patrick Owomoyela dieses Comeback nicht gegönnt haben. „Ich gönne es Owo von ganzem Herzen“, freute sich auch Sven Bender für seinen Mitspieler. Das habe er ihm auch direkt nach dem Tor gesagt. „Er hatte keine einfache Zeit.“ Jürgen Klopp wollte sogar gesehen haben, dass sein Abwehrspieler die eine oder andere Träne verdrückt hat. Vielleicht unter der heißen Dusche, auf die sich Borussias Held nach einem Interviewmarathon nach der Partie am meisten freute.

Owomoyela hat sich imposant zurückgemeldet. Jetzt will der Rechtsverteidiger „für Jürgen Klopp wieder eine ernsthafte Alternative sein." Ob der 145-fachen Bundesliga-Spieler an diesem Mittwoch in der Champions League bei Olympiakos Piräus (20.45 Uhr, live im DerWesten-Ticker) spielen darf, hängt auch von Lukasz Piszczek ab – aber Dortmunds Trainer hat ja mit Owomoyela einen verlässlichen Spieler in der Hinterhand, der seine Aufgabe in Bremen „sehr ordentlich gemacht hat.“