Bremen. .
Manchmal braucht es besondere Spiele, um die Öffentlichkeit davon zu überzeugen zu können, dass die Mannschaft in Takt ist. Der Sieg von Borussia Dortmund beim SV Werder Bremen war so eine Partie. Die Stimmen zum Spiel.
Mats Hummels: Für einen Verteidiger hat es heute einfach Spaß gemacht – auch wenn ich ab und an auch gerne mal mit dem Ball spiele. Aber sich in die Bälle zu schmeißen, Zweikämpfe zu gewinnen und dann langsam aber sicher zu merken, dass Bremen nichts mehr einfällt, ist schon gut. Wir konnten die letzten Minuten sogar etwas genießen, denn wir wussten, da geht heute nichts mehr schief. Wir wissen, dass wir mit diesen drei Siegen noch nichts gewonnen haben und noch keine endgültige Saisonplatzierung für uns dabei rausspringt – genauso wenig haben die zwei Niederlagen davor etwas kaputt gemacht. Wir können das schon einordnen. Aber trotzdem ist ein Sieg bei Werder Bremen, dem Tabellenzweiten, etwas, was es schon länger nicht mehr gab und ich mit dem BVB noch gar nicht miterleben durfte. Es war für uns sehr schön. Wir haben nach dem Spiel so gefeiert, weil wir gezeigt haben, dass wir fighten können und dass dieser Kampf, den wir abgeliefert haben, belohnt wird. Nach der Gelb-Roten Karte war es ja klar, dass wir fast nur noch die Defensive suchen und auf Konter spielen – so haben wir auch das zweite Tor erzielt. Unser Plan ist damit aufgegangen.
„Als Mannschaft zusammengerückt“
Neven Subotic: Die zwei Wochen Pause vom BVB hatten für uns als Mannschaft und die Nationalspieler keinen negativen Effekt für den Teamgeist. Wir waren präsent und haben in diesem richtig intensiven Spiel ein paar Minuten gebraucht, um reinzukommen. In der zweiten Halbzeit sind wir als Mannschaft zusammengerückt – obwohl wir ein Mann weniger auf dem Platz waren. Wir haben gegen Bremen gezeigt, dass wir eine richtig gute Mannschaft sind. Und wir waren an diesem Abend die bessere Mannschaft. Wir sind sehr viel gelaufen, haben geackert, haben die Zweikämpfe stärker geführt und hatten vorne sogar die besseren Chancen – das hat alles für uns gesprochen. Das ist ein Riesengefühl für mich und vielleicht ist das ein Spiel, an das ich mich noch in ein paar Jahren erinnern werde. Bremen zu schlagen, wenn sie in Form sind – und das sind sie – schafft nicht jeder. Und besonders nicht in Unterzahl.
Patrick Owomoyela: Das ist schon ein ziemlich schöner Abend. Ich bin richtig froh, endlich wieder Bundesliga gespielt zu haben und froh darüber, dass ich der Mannschaft mit einem Tor helfen konnte. Das war heute schon ziemlich nah dran an dem perfekten Abend für mich. Wir haben das heute ordentlich gemacht, dass man die Bremer nicht immer vom Tor weghalten kann, wussten wir vorher. Werder hatte sicherlich auch Möglichkeiten, aber insgesamt hatten wir heute das Quäntchen Glück – sowohl vorne, als auch hinten – und deshalb gehen wir als glücklicher, aber nicht unverdienter Sieger vom Platz. Der Treffer ist wirklich sekundär heute. Primär habe ich mich gefreut, in der Startelf zu stehen und überhaupt wieder in der ersten Liga zu spielen – es ist ja nun auch schon sechs Monate her, dass ich die letzten zehn Minuten ran durfte. Das ich von Anfang an gespielt habe, ist sogar ein bisschen mehr als ein Jahr her. Ich glücklich, dass ich jetzt wieder das machen konnte, was mein Beruf ist und was mir wirklich am besten gefällt. Und das dann noch mit einem Tor zu krönen, ist das Sahnehäubchen.
„Ein außergewöhnliches Spiel“
Sven Bender: Es war heute ein außergewöhnliches Spiel. Seitdem ich in Dortmund bin, haben wir noch nie 45 Minuten mit zehn Mann gespielt – insgesamt hatten wir noch nicht so viele Platzverweise. Das war eine neue Situation für uns. Wir haben es als Mannschaft gut gemacht und haben versucht, gemeinsam die drei Punkte über die Zeit zu bringen. Das ist uns gelungen. So ein Spiel zu zehnt ist pure Laufarbeit. Aber wir haben uns angeguckt nach dem Platzverweis und gesagt, ‚Männer, das packen wir‘. Wir mussten die Räume zuschieben, Kompakt stehen und Bremen dadurch das Leben so schwer wie möglich machen. Bei uns in der Mannschaft stimmt es und das haben wir heute gezeigt. Jeder ist für den anderen da, jeder kämpft für den anderen und das ist gut für das Selbstvertrauen für die kommenden Wochen und die nächsten schwere Spiele. Dass wir gut Fußball spielen können, wissen wir und dazu haben wir in Bremen auch noch gut verteidigt. Wenn wir das in den kommenden Partien wieder auf dem Platz bringen, haben es die Gegner schwer gegen uns. Ich habe kein Problem damit, jetzt oben in der Tabelle zu stehen und es ist schön, draufzugucken. Aber es ist nur eine Momentaufnahme. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie gefestigt wir sind und was wir noch rausholen können. Wir wollen uns oben festsetzen.
Hans-Joachim Watzke: Das war heute eine große Leistung der Moral, ein Sieg der Moral. Bremen hat uns heute alles abverlangt. Das war kein Sieg wie jeder andere. Obwohl wir eine Halbzeit nur mit zehn Mann gespielt haben, haben wir gut gestanden und – bis auf den Lattentreffer – eigentlich keine großen Chancen mehr zugelassen. Das war großartig, wie die Mannschaft das heute gemacht hat. Uns geht es nicht um die drei Siege in Folge. Wichtig ist, dass du mal einen „Big Point“ machst. Wenn du hier beim Tabellenzweiten zu null mit zehn Mann gewinnst, und Bremen hat eine tolle Mannschaft, ist das natürlich perfekt für das Selbstvertrauen. Das hat natürlich eine Menge Kraft gekostet – aber wir haben ja noch ein paar Tage Zeit bis zur nächsten Aufgabe. Ab und zu musst du mal ein Spiel gewinnen, um auch nach Außen zu dokumentieren, dass du keine Probleme hast. (we)