Bremen. Trotz 43-minütiger Unterzahl gewann Borussia Dortmund mit 2:0 bei Werder Bremen. Ivan Perisic markierte die BVB-Führung und flog kurz darauf vom Platz. Patrick Owomoyela traf gegen seinen Ex-Klub.

Ischa Freimarkt, sagt der Bremer. Was nichts anderes heißt, als das Freitagabend das größte Volksfest der Hansestadt begonnen hat. Nun gibt es beim amtierenden deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund einen Mitarbeiter, der in den vergangenen Tagen heraus gefunden hat, dass der BVB beim SV Werder Bremen seit 25 Jahren nicht mehr verloren hat, wenn die Bremer ihren Freimarkt gefeiert haben. Was Dortmunds Trainer Jürgen Klopp von solchen Statistik-Spielchen hält, hat er vor der Partie deutlich gemacht: gar nichts. Aber vielleicht ändert er ja seine Meinung, denn mit dem clever herausgespielten 2:0 (1:0)-Auswärtssieg des BVB hält die Serie.

Noch mehr als über Statistiken war vor dem Spiel über Systeme und das passende Personal spekuliert worden, vor allem auf Dortmunder Seite. Es ist ja nicht so, als sei der Meister nach einer Saison auf der Überholspur auf die Standspur gewechselt, auch wenn von außen manchmal so getan wird. Aber weil die Bayern mit Höchstgeschwindigkeit in der Liga unterwegs sind, stand Dortmund angesichts von respektablen aber nicht überragenden 13 Punkten aus acht Spielen in Bremen schon ein wenig unter Druck. Jürgen Klopp ließ es aber beim bekannten System mit drei offensiven Mittelfeldspielern hinter einer Spitze, er ließ auch Lucas Barrios, Shinji Kagawa und Jakub Blaszczykowski zunächst auf der Bank und brachte notgedrungen und zur allgemeinen Überraschung Patrick Owomoyela für den wegen muskulärer Probleme fehlenden Lukasz Piszczek.

Dem Spiel tat das keinen Abbruch. Wie erwartet, drückten beide Teams, die in der Liga ohnehin für Spaß an der Offensive stehen, gleich mächtig aufs Tempo. Weil 20 Feldspieler mit ihrem hohen Tempo und enormer Laufarbeit aber auch die Räume eng machten, gab es zunächst wenig Chancen. Aber dann: Chris Löwe aus der Distanz – Werders Keeper Sebastian Mielitz hält. Mario Götze von links – knapp vorbei. Und schließlich nach einer halben Stunde die beste Gelegenheit: Claudia Pizarro, Werders unermüdlicher Torjäger, der erst in der Nacht zuvor von seiner Südamerika-Länderspieltour zurück gekehrt war, zieht aus der Drehung ab, trifft aber nur Mats Hummels.

Da wirkte es fast schon ein wenig ironisch, dass einer der bis dahin unauffälligeren Spieler für den einzigen Treffer vor der Pause sorgte: Von Sven Bender kam der Ball in der 42. Minute zu Ivan Perisic. Der Kroate, bis dahin nur durch Gelb nach einem Foul gegen Sokratis aufgefallen, verschaffte sich mit einem Übersteiger freie Bahn und nagelte den Ball trocken unter die Latte zum 0:1.

Bremen antwortete

Werder, als Zweiter unerwartet gut in die Saison gekommen, antwortete sofort nach der Pause mit wütenden Angriffen. Mit Folgen: Nach 47 Minuten räumte Perisic Ball, aber auch Sokratis noch einmal ab, Schiedsrichter Florian Meyer schickte den Dortmunder mit Gelb-Rot vom Platz. Das Ende von acht auffallenden Minuten…

Zu zehnt geriet der BVB nun mehr und mehr unter Druck. Werder stürmte, Dortmund konnte sich nur selten befreien und hatte in der 67. Minute mächtig Glück, als Lukas Schmitz nur die Latte traf. Und dann kommt so eine Geschichte, die eben der Fußball schreibt: Nach einer Ecke in der 72. Minute trifft der Ex-Bremer Owomoyela bei seinem ersten Pflichtspiel für den BVB nach über einem Jahr Pause zum 0:2. Für Dortmund stellt der Sieg die Weichen Richtung Spitze. Und Werder? Kann sich trösten: Ischa Freimarkt.