Dortmund. . Marcel Schmelzer musste sich beim BVB wegen seiner Muskelverletzung in Geduld üben. Mittlerweile trainiert er wieder mit der Mannschaft. Seine Planung ist aber langfristig. Und die des Trainers sowieso.
Vor genau einer Woche hatte Marcel Schmelzer noch einen Privatlehrer. Unter Anleitung von Florian Wangler schuftete Borusse Nr. 29 im Einzelunterricht für seine Rückkehr. Fernab der Mannschaft. Jürgen Klopp schaute vor der Einheit des Profikaders vorbei, in zivil. Der Trainer erkundigte sich nach Schmelzers Befinden; und nahm mit, dass es nicht geht, noch immer nicht geht.
„Die ersten beiden Einheiten konnte ich komplett mitmachen“, sagt Schmelzer, „das ist erst einmal das Wichtigste.“ Am Montag war das. Am Dienstag dann „ein Riesenschritt“; er trainiert 70 Minuten am Stück, zum ersten Mal nach seiner Verletzung.
Rücken-Hüfte-Knie
Nach welcher Verletzung eigentlich? Zwischen Meisterfeier und den so bedeutenden Länderspielen gegen Uruguay, Österreich und Aserbaidschan, die die Saison für die Nationalspieler derart überflüssig verlängert haben, dass es beim Gedanken daran fast weh tut, ist von einem Faserriss in der Hüftmuskulatur die Rede. Später heißt es, Schmelzer habe Knieprobleme, ausgehend vom Rücken. Und noch später taucht die Kombination Rücken-Hüfte-Knie auf. Fest steht: Es war kompliziert.
„Das Problem war“, erklärt Schmelzer selbst, „dass bedingt durch die vielen und intensiven Spiele in der vergangenen Saison einige Muskeln angeschlagen waren und entsprechend weniger gearbeitet haben. Andere Muskeln haben dies kompensiert und waren deshalb mehr belastet.“ Genau die aber haben dann reagiert - und ebenfalls gestreikt.
Auftaktsieg für den BVB
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Hobbykicker würden sich mit Verweis auf eine einseitige Überbelastung auswechseln lassen. Der Profi hat komplett neu aufbauen müssen. „Wir haben ganz von Null angefangen, so dass jetzt alle Muskeln wieder gleich arbeiten.“
Ein langfristiges Prozedere. Eines, das Geduld gefordert hat. Muskeln baut man nicht an einem Tag auf. Schmelzer hat sich Zeit dafür genommen, nehmen müssen, mehr oder weniger die komplette Phase der Saisonvorbereitung. Er hat viel im koordinativen Bereich gearbeitet. An Kondition aber hat er nach eigener Einschätzung auch nichts eingebüßt. Was ihm noch fehlt, ist die Übung mit dem Ball. Ein Trikot hat er letztmals im ersten Vorbereitungsspiel in Hüsten getragen. Das war am 4. Juli.
Gestern aber, Mittwoch, verbreitet Schmelzer: „Alles bestens!“ Ob das allerdings reicht, um einen Platz im Kader für das Auswärtsspiel am Samstag in Hoffenheim zu ergattern, bleibt offen. Schmelzer, der in der Meistersaison keine einzige Minute verpasst hat, „will die nächsten Einheiten abwarten und dann das Gespräch mit dem Trainer suchen“. Der sagt: „Wenn es nach dem Willen gehen würde, dann könnte er schon wieder.“ Alles andere würde auch verwundern.
Nur überstürzen wollen beide eben nichts. Falscher Ehrgeiz hat schließlich selten zum Ziel geführt. „Mich würd es auch nicht stören, wenn ich noch eine Woche warte.“ Hat der Spieler gesagt. Seine Planung ist langfristig. Und die des Trainers sowieso.
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